Mit der Erstbegehung von "Exodia" im Val Pellice setzt Elias Iagnemma einen möglichen neuen Schwierigkeitsgrad in der internationalen Boulderszene: 9A+. Die Route zählt damit zu den extremsten Linien weltweit – und könnte die Grenzen des Machbaren erneut verschieben.
Val Pellice – Ein verborgenes Boulderjuwel
Das Boulderproblem in der Nähe des Rifugio Barbara wurde bereits vor Jahren von Kletterlegende Christian Core entdeckt, blieb aber lange unbeachtet. 2021 nahm sich Iagnemma der Linie an. Über vier Jahre hinweg arbeitete der aus den Abruzzen stammende Boulderer mit unermüdlicher Konsequenz an jedem einzelnen Zug. Mehr als 200 Tage verbrachte er am Fels, analysierte Bewegungsabfolgen, Feinstrukturen und Griffpositionen, bis alles saß.
Technik, Taktik, Terrain
"Exodia" erfordert nicht nur physische Höchstleistung, sondern auch ein tiefes Verständnis für Körperpositionierung und Präzision. Die Linie kombiniert athletische Power mit millimetergenauer Technik. Für Iagnemma ist die Route nicht nur ein sportlicher Triumph, sie steht auch für seine enge Verbindung zur Region: Das Val Pellice sei ein unterschätztes Gebiet mit enormem Potenzial, sagt der Italiener, der auch andere Boulderprobleme dort erschließen will.
Ein Athlet mit Tiefgang
Elias Iagnemma hat sich mit Fleiß und Neugier in der Szene etabliert. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und hat sich kontinuierlich nach oben gearbeitet. Seine Projekte, darunter der ikonische 9A-Boulder "Burden of Dreams" (2024) und "The Big Slamm" (2025), der als erster italienischer 9A gilt, zeigen, wie konsequent er an der Spitze agiert. Klassiker wie "Dreamtime", "Gioia" oder "Ephyra" ergänzen sein beeindruckendes Portfolio.

"Exodia" – eine Hommage an Yu-Gi-Oh!
"Als ich ‚Exodia‘ entdeckte, ein unvollendetes Projekt des legendären Christian Core, machte es bei mir Klick. Die Line ist unglaublich komplex. Es gab viele Momente, in denen ich aufgeben wollte, aber ich habe Saison für Saison weitergemacht und es als persönliche Herausforderung betrachtet. Nach mehr als vier Jahren voller Versuche, Misserfolge und kleiner Fortschritte kam endlich alles zusammen: meine mentale Verfassung, die Bedingungen und ja, vielleicht auch ein bisschen Glück … oder vielleicht einfach nur pure Beharrlichkeit.
"Exodia" – eine Hommage an Yu-Gi-Oh! – war die schwierigste Herausforderung meines Lebens, weshalb ich eine Bewertung von 9A+ / V18 vorschlage. Ich bin mir sicher, dass es zumindest für mich extrem schwierig sein wird, einen ähnlichen Prozess zu wiederholen. Ich hoffe, dass eines Tages jemand anderes ‚Exodia‘ in Angriff nehmen, die gleichen Emotionen wie ich erleben und seine eigene Meinung zu diesem Boulder äußern wird", kommentiert Elias die erfolgreiche Begehung.





