Am 24. Juni 2025 erfüllte sich für David Göttler ein langer Traum. Im Dreierteam erreichte er den Gipfel des Nanga Parbat (8125 Meter) im pakistanischen Karakorum – über die anspruchsvolle Schell-Route und im klassischen Alpinstil. Viermal hatte er sich zuvor an der legendären Rupalwand, der mit 4500 Metern höchsten Steilwand der Welt, versucht und war gescheitert. Doch diesmal gelang ihm der Durchstieg.
Die Route führt über einen markanten Pfeiler am linken Rand der Rupalwand zu einer Scharte auf etwa 7000 Metern zwischen dem Mazeno- und dem Südwestgrat. Ab 7400 Metern wechselt sie dann auf die Diamirseite. Genau dort musste Göttler bei seinen Versuchen immer wieder umkehren. "Das letzte Stück zieht sich brutal. Es ist viel länger, als man denkt", sagt der 46-Jährige. Diesmal halfen ihm seine Erfahrungen und perfekte Bedingungen mit hartem Schnee und leichterem Spuren – das sparte ordentlich Kraft, so Göttler.
Das Team kletterte komplett ohne Flaschensauerstoff, Fixseile oder Hochträger. Ein Materialdepot auf 6000 Metern war die einzige Ausnahme vom klassischen Alpinstil. "Wir haben alles selbst getragen, keine Lager fix eingerichtet und sind komplett unabhängig geblieben", sagt Göttler.
Mit dem Nanga Parbat hat er jetzt seinen siebten Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen. Auch der Abstieg war ein besonderes Erlebnis. Während die beiden anderen auf Skiern über die Rupalwand abfuhren, startete Göttler etwa 400 Meter unter dem Gipfel mit dem Gleitschirm – so hoch war er noch nie geflogen. "Das war ein Erlebnis für sich", sagt er.
Für David Göttler ist diese Besteigung nicht nur ein großer sportlicher Erfolg, sondern gar das Highlight seiner bisherigen Karriere.