Kletterschuhtest
Kletterschuhe im Test

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Vom Anfängerschuh bis Boulderwaffe: 12 neue Kletterschuhe zum Bouldern und Sportklettern im Test.

Kletterschuhe im Vergleich
Foto: KLETTERN Magazin

In diesem Test:

Black Diamond Method Kletterschuh im Test

Der Method von Black Diamond ist relativ gerade geschnitten und hat nur leichten Downturn. Die Zehenbox dieses niedrigen Velcroslippers fällt eher breit und bequem aus. Die vorgeformte Sohle sorgt frontal für Stabilität, die ebenfalls vorgeformte Fersenkappe für guten Sitz hinten. Der Method ist nicht der typisch weiche und supersensible Hallenschuh, sondern eher ein leichter Routenschuh für den Fels, der präzise steht und auch Kletter-Anfänger mit seiner etwas festeren Konstruktion unterstützt. Dabei wirkt er aber nie klobig, sondern klettert sich ausgesprochen leichtfüßig. Fazit: Mittelmaß klingt immer negativ – aber der Method trifft eine perfekte Mitte zwischen hart und weich, Komfort und Performance.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Method von Black Diamond
  • Gefällt uns: Vorne relativ breit mit flacher Zehenbox; sauber pointiert, klettert sich präzise; mittelweich und mittelsensibel; gut sitzende Ferse; mit der zweiteiligen Zunge und den zwei Velcros sehr einfach an- und auszuziehen
  • Gefällt weniger: Velcros bei hohem Rist etwas kurz
  • Konstruktion: Velcro Slipper, leicht asymmetrisch, leichter Downturn
  • Obermaterial: Mikrofaser, teilgefüttert
  • Sohle: Black Label Fuse Gummi, 4,3 mm
  • Größen: UK 4 – 12
  • Preis: 130,00 €
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Boreal Crux Laces Kletterschuh im Test

Relativ gerader, vorne eher breiter Schuh mit mäßigem Downturn, synthetisches, vegan friendly Obermaterial mit Fütterung, Toepatch, eine dünne Zunge und die Sohle aus reibungsstarkem Zenith Pro 2.0 mit Teilen aus recyceltem Gummi: All das haben Crux Velcro und Schnürer gemeinsam. Mit der Schnellschnürung lässt der Crux Laces sich aber etwas präziser an den Fuß ketten. Der Crux klettert sich am Fels, vor allem aber auf Plastik sehr sensibel. Er ist zudem sehr komfortabel. Fazit: Als bequemer und sensibler Allrounder gefällt der Crux Laces an Plastik und Fels.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Crux Lace von Boreal
  • Gefällt uns: Vorne relativ breiter Leisten mit flacher Zehenbox; mit einseitig angenähter Zunge einfach an- und auszuziehen; sauber pointiert, mittelweich und recht sensibel
  • Gefällt weniger: Frontal auf winzigen Tritten gestanden knickt er etwas ab; Schnürsenkel etwas kurz und neigen zum Ausfädeln
  • Konstruktion: Schnürer, asymmetrisch, leichter Downturn
  • Obermaterial: Mikrofaser, teilgefüttert
  • Sohle: Zenith Pro 2.0, 4,0 bis 4,5 mm
  • Größen: UK 5 – UK 12 (m), UK 2,5 – 8,5 (w)
  • Preis: 119,95 €
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Boreal Silex Kletterschuh im Test

Als besonders bequemen Allrounder für lange Klettertage oder für Einsteiger bewirbt Boreal den Silex. Wie der Crux ist er kein neues Modell, sondern schon lange bei Boreal im Programm und nun aufgefrischt. Innenfutter, Zwischensohle und der mittlere Teil der Gummisohle bestehen nun aus recyceltem Material. Eine neue Zunge sorgt für Komfort auf dem Rist, eine Randeinfassung für längere Haltbarkeit am Knöchel. Geblieben ist die Ausrichtung: Der Silex Velcro fällt sehr gerade und mit Innenfutter sowie gepolsterter Ferse komfortabel aus. Der eher steife Schuh steht stabil auch auf kleineren Tritten. Fazit: Als Komfortschuh zum gemäßigten Routenklettern in der Halle und draußen macht der Silex eine prima Figur.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Boreal Silex
  • Gefällt uns: Bequemer, sehr gerader Leisten; Komfort durch Fersenpolster und Innenfutter; unterstützt auf kleinen Tritten gut; mit den drei Velcros sehr fest an den Fuß anpassbar
  • Gefällt weniger: Mäßig sensibel, für steiles weniger geeignet; die gegenläufigen Velcros sind beim An- und Ausziehen etwas umständlich
  • Konstruktion: Velcroslipper, leicht asymmetrisch, ohne Downturn
  • Obermaterial: Spaltleder, gefüttert
  • Sohle: Zenith Quattro, 4,0 bis 4,5 mm
  • Größen: UK 5 – UK 12 (m), UK 2,5 – 8,5 (w)
  • Preis: 109,95 €
  • Boreal Silex für Damen hier und für Herren hier in unserem Partnershop kaufen

La Sportiva Katana Lace Kletterschuh im Test

Die 2022er-Version des Katana Lace von La Sportiva kommt in einer Herren- und einer Damenversion (Bild unten), die sich in der Sohlenkonstruktion unterscheiden: Die Herren bekommen eine durchgehende Sohle, die Damen eine auf geringeres Gewicht abgestimmte mehrteilige Sohle. Daneben wurde bei beiden Varianten die Ferse zum Hooken optimiert. Insgesamt fällt der Katana im Zeitalter immer weicherer Boulderschlappen eher steif aus und unterstützt auch beim präzisen Antreten kleinster Tritte gut. Die Schnellschnürung ist bis weit nach vorne gut wirksam. Fazit: Als sehr gehobener Allrounder ist der Katana Laces vor allem beim Routenklettern am Fels überzeugend.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Katana Lace von La Sportiva (Damenversion abgebildet)
  • Gefällt uns: Bequeme, gerade Passform, liegt rundum gut an ohne Druckstellen; sehr wirksame Schnellschnürung, einfach an- und auszuziehen; sauber pointiert, steht sehr präzise und unterstützt gut
  • Gefällt weniger: relativ steifer Schuh, dadurch nicht supersensibel
  • Konstruktion: Velcroslipper, leicht asymmetrisch, leichter Downturn
  • Obermaterial: Leder/Synthetik, teilgefüttert
  • Sohle: Vibram XS Grip
  • Größen: 33 – 42 (w), 34 – 48 (m)
  • Preis: 155,00 €
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La Sportiva Mantra Kletterschuh im Test

Beim Mantra kombiniert La Sportiva seine No-Edge-Technologie mit einem modernen Slipper. No Edge bedeutet, dass der Sohlengummi über den Schuhrand nach oben gezogen wird, so dass keine Sohlenkante entsteht. Trotzdem hält der Mantra auch auf kleinen Kanten sauber, genug Zehenkraft vorausgesetzt. Das eigentliche Metier des superweichen Slippers ist die Halle, wo er auf Tritten und Volumen aller Art extrem sensibel steht. Die starke Vorspannung macht den Ein- und Ausstieg schwierig, sorgt aber für bleibenden Druck auf den Zehen und hält die Fersenkappe eisern am Fuß. Komfortabel ist er anfangs nicht, dehnt sich aber mit Gebrauch etwas. Fazit: Vor allem als Boulderschuh sehr überzeugend.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Mantra von La Sportiva
  • Gefällt uns: Extrem weicher und sensibler Slipper, sehr leicht; sitzt sehr gut und satt am Fuß und bringt Druck auf den großen Zeh; Ferse rutscht nicht; für Tritte, Volumen und steiles Gelände gleichermaßen geeignet
  • Gefällt weniger: Wegen der starken Vorspannung schwer an- und auszuziehen
  • Konstruktion: Slipper, asymmetrisch, mit Downturn
  • Obermaterial: Leder/Synthetik, ungefüttert
  • Sohle: Vibram XS Grip 2
  • Größen: 33 – 46
  • Preis: 135,00 €
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Lowa Parrot VCR Kletterschuhe im Test

2020 brachte Lowa mit dem Parrot einen bequemen Allrounder mit Strick als atmungsaktivem Obermaterial auf den Markt. Wir hatten damals das Schnürmodell im Test, nun legen wir die flotte Velcro-Schwester nach, die sich vor allem im Hallenbetrieb, wo Schuhe ständig an- und ausgezogen werden, als praktisch erweist. Davon abgesehen unterscheiden sich die Modelle wenig: Innen sorgt die antimikrobielle Trevira-Fütterung für Wohlgefühl am Fuß. Die Ferse sitzt dank der geringen Vorspannung sehr bequem, aber nicht sonderlich fest. Die eher runde Front ist sensibel und weich, knickt frontal auf kleinen Tritten aber etwas ab. Fazit: Auch als Velcro ist der Parrot am Fels und vor allem in der Halle ein gemütlicher Partner.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Parrot VCR von Lowa
  • Gefällt uns: Gute Passform, Zehenbox nicht zu breit und nicht zu schmal; leichter Schuh, angenehmes Tragegefühl; klettert sich in normalem Gelände prima und sensibel
  • Gefällt weniger: Runde Front ist wenig präzise, verzeiht aber auch ungenaues Antreten; für Hooks wenig geeignet, aber auch nicht gedacht
  • Konstruktion: Velcroslipper, leicht asymmetrisch, ohne Downturn
  • Obermaterial: Mikrofaser, gefüttert
  • Sohle: Vibram XS-Grip 4 mm
  • Größen: UK 3 – UK 13
  • Preis: 99,00 €
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Ocun Ozone HV Kletterschuh im Test

Der Ozone ist nicht neu, die jüngste Modellvariante aber schon: HV steht dabei für High Volume – gedacht für kräftigere Füße. Dazu hat Ocun auch den normalen Ozone überarbeitet, der fällt bis auf ein etwas geringeres Volumen der Zehenbox und überm Rist identisch aus. Insofern gilt dieser Test auch für die Normalversion. Unsere großen Füße fühlten sich aber im Ozone HV besonders wohl. Obwohl klein und eng gewählt, drückt der an keiner Stelle, sondern gibt leicht elastisch nach und sitzt dann perfekt. Ausreichend Downturn sowie hohe Sensibilität und Präzision prädestinieren den Ozone zu Höherem. Fazit: Der Ozone fühlt sich auf kleinen Tritten ebenso wohl wie auf großen Volumen.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Ozone HV von Ocun
  • Gefällt uns: Relativ breite Zehenbox, aber gut pointiert; sehr strammer Sitz, Zug auf Fersenband aber nicht unangenehm hoch; sehr sensibel, flexibel und präzise, kommt mit allen Trittarten gut zurecht; stark vergrößertes Toepatch für bessere Toehooks
  • Gefällt weniger: Schmale Fersen haben seitlich etwas Luft
  • Konstruktion: Velcro-Slipper, stark asymmetrisch, mittlerer Downturn
  • Obermaterial: Mikrofaser, teilgefüttert
  • Sohle: Vibram XS Grip, 4 mm
  • Größen: UK 4 –13
  • Preis: 139,95 €
  • Ozone HV von Ocun hier bei unserem Partnershop bestellen

Red Chili Fusion Kletterschuh im Test

Zur neuen Saison hat Red Chili den Fusion komplett überarbeitet. Der Schuh hat nun etwas mehr Downturn und eine breitere Zehenbox. Auffällig ist aber vor allem der Hybridverschluss, der die Vorteile von Velcro und Schnürung nutzen soll. Er ist sehr schnell zu schließen und zu öffnen und ausreichend effektiv. Die kleinen Velcropatches können sich aber am Seil manchmal öffnen. Insgesamt ist der Fusion ein ausgesprochen bequemer Kletterschuh ohne Druckstellen, der sich für lange Trainingssessions oder Routen empfiehlt. Der Fusion steht eine Stufe über dem beliebten Einsteiger- und Hallenmodell Spirit. Fazit: Nicht zu hart, nicht zu weich, nicht zu unsensibel – so muss ein bequemer Allrounder aussehen.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Fusion von Red Chili
  • Gefällt uns: Bequeme, gerade Passform, Zehenbox eher breit und hoch; relativ weich und sensibel; angenehm wenig Zug auf Fersenband; runde Front verzeiht auch unpräzises Antreten
  • Gefällt weniger: Wenig pointierte Front, suboptimal für kleine Löcher; Schnürung recht lang, deshalb können sich Velcros am Seil öffnen
  • Konstruktion: Slipper mit Hybridverschluss, leicht asymmetrisch, leichter Downturn
  • Obermaterial: Leder/Mikrofaser, ungefüttert
  • Sohle: Red Chili RX-1
  • Größen: UK 3 – 12, als Fusion LV UK 3 – 8
  • Preis: 124,95 €
  • Hier den neuen Red Chili Fusion online kaufen / hier den neuen Red Chili Fusion LV bei unserem Partnershop bestellen

Red Chili Sensor Kletterschuh im Test

Mit dem Voltage 2 hat Red Chili schon einen High-End-Boulderschuh, der Sensor soll nun speziell in der Halle und beim Wettkampf eine Schippe drauf legen. Dazu ist er vor allem im Vorderfuß noch einmal deutlich weicher und verfügt über eine Sohle mit variabler Dicke für optimale Sensibilität. Der starke Downturn und die asymmetrische Form machen ihn für steiles Gelände fit, damit der Druck auf die Zehen kommt, ist die Vorspannung sehr hoch. Ein doppelter Slingshot sorgt dafür, dass die auch nicht nachlässt, der Druck auf die Achillessehne ist allerdings hoch. Der Schuh fällt im Vergleich zum Fusion sehr klein aus, bringt aber ein anderes Level an Performance. Fazit: Extremer Schuh für extreme Moves.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Sensor von Red Chili
  • Gefällt uns: Sehr weicher Schuh, steht auf Volumen sehr gut, kann aber auch kleine Tritte (mit etwas Zehenkraft); sehr sensibel, gibt gute Rückmeldung, ob der Fuß steht
  • Gefällt weniger: mit sehr flacher, schmaler Zehenbox und starker Vorspannung eher unbequem, schwierig an- und auszuziehen
  • Konstruktion: Velcroslipper, stark asymmetrisch, mit starkem Downturn
  • Obermaterial: Mikrofaser, ungefüttert
  • Sohle: Vibram XS Grip
  • Größen: UK 3 – 12
  • Preis: 149,90 €

Der neue Scarpa Mago Kletterschuh im Test

Der überarbeitete Mago, benannt nach dem italienischen Meister der Fußtechnik und Präzision, Maurizio "Mago" Zanolla, soll seine Träger auf zauberhafte Weise sicher antreten lassen. Dazu ist er stark asymmetrisch und kommt mit starkem Downturn daher. Die Zehenbox ist nicht zu schmal, aber sauber pointiert. Der insgesamt angenehm weiche Schuh ist an der Front steif genug, um auch kleinste Tritte souverän wegzustehen. Der Mago liegt rundum satt an und passt sich trotz extremer Form elastisch an den Fuß an. Die Schnürung ist etwas fummelig, aber effektiv. Fazit: Mit einer perfekten Kombination aus Sensibilität und Härte an der richtigen Stelle gibt der Mago einen überzeugenden Routenschuh ab.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Der neue Scarpa Mago
  • Gefällt uns: Für die extreme Form bequem, liegt rundum satt an; sehr sensibel und sehr präzise, bringt den Druck direkt auf die gut pointierte Front; unterstützt gut auf kleinen Tritten, aber weich genug für steiles Gelände und Volumen
  • Gefällt weniger: Schnürung schwergängig, aber effektiv
  • Konstruktion: Schnürer, stark asymmetrisch, starker Downturn
  • Obermaterial: Mikrofaser, ungefüttert
  • Sohle: Vibram XS Grip 2, 3,5 mm
  • Größen: 35 – 45
  • Preis: 159,95 €
  • Scarpa Mago hier bei unserem Partnershop bestellen

Scarpa Quantix SF Kletterschuh im Test

Der Quantix SF baut auf einer durchgehenden Sohle auf, die unterm Fußgewölbe innen hochgezogen ist. Diese Single Frame Technologie umschließt den Fuß von unten. Der gerade und mittelbreite Schuh sitzt von den Zehen bis zur Ferse komfortabel am Fuß. Die Sockenkonstruktion mit zwei Velcros ist einfach an- und auszuziehen. Scarpa bewirbt den Quantix SF als Präzisionsschuh, dazu ist er in der Spitze etwas härter, insgesamt aber eher weich – für schwere Kletterer mit großen Füßen vielleicht zu weich, denn dann knickt er frontal gestanden stark ab. Fazit: Der Quantix SF überzeugt als komfortabler Allrounder.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Quantix SF von Scarpa
  • Gefällt uns: Bequeme Passform, angenehm geringe Vorpannung mit wenig Druck auf dem Fersengummi; einfach an- und auszuziehen; steht mit viel Zehenkraft auch auf kleinen Tritten und ist angenehm sensibel
  • Gefällt weniger: in der Mitte ziemlich weich
  • Konstruktion: Velcroslipper, leicht asymmetrisch, leichter Downturn
  • Obermaterial: Mikrofaser, ungefüttert
  • Sohle: Vibram XS Grip 2, 3,5 mm
  • Größen: 35 bis 46
  • Preis: 149,95 €
  • Den Scarpa Quantix SF für Damen hier kaufen / Scarpa Quantix SF für Herren hier bestellen

Unparallel Flagship LV Kletterschuh im Test

Seinem Highend-Allrounder Flagship stellt Unparallel mit dem Flagship Woman LV eine schmalere und niedrigere Variante zur Seite. Wie beim Flagship besteht auch bei der Frauenversion die Sohle vorne aus einem weicheren Gummi als im Fersenbereich oder am Toepatch. Ein aggressiver Leisten mit viel Downturn sorgt im steilen Gelände für Druck auf den Zehen, dabei ist der Flagship in Summe weich genug für Reibung und Volumen. Fazit: Der Flagship LV vermittelt sehr viel Gefühl beim Antreten und empfiehlt sich gleichermaßen fürs extreme Routenklettern und Bouldern.

Kletterschuh-Test 2022
Volker Leuchsner
Unparallel Flagship LV
  • Gefällt uns: Gute Passform ohne Druckstellen; sehr flexibler Schuh, der alle Disziplinen gut beherrscht; vorne stabil, in Summe aber angenehm weich; Toehooks halten gut
  • Gefällt weniger: Die Slipperkonstruktion ist sehr schwer anzuziehen; schmale Fersen haben etwas Luft, was bei Heelhooks stören kann
  • Konstruktion: Velcroslipper, stark asymmetrisch, starker Downturn
  • Obermaterial: Mikrofaser, gefüttert
  • Sohle: RS 3,5 mm (vorn), RH 4 mm (hinten)
  • Größen: 35,5 bis 48,5
  • Preis: 179,95 €
  • Unparallel Flagship LV hier bei unserem Partnershop bestellen

Testbericht Kletterschuhe 2022

Im neuen Kletterschuhtest sind streng genommen nur vier Modelle richtig neu: der Method von Black Diamond, der Mantra von La Sportiva, der Sensor von Red Chili sowie der Quantix SF von Scarpa. Bei den übrigen Modellen handelt es sich um Optimierungen und Varianten bereits bekannter Kletterschuhmodelle.

Bei den verwendeten Materialien – Obermaterial, Gummi, Fütterung – gibt es nichts Neues zu vermelden außer dem Trend, wo möglich recyceltes Material einzusetzen. Sei es wie beim Boreal Silex in einem Großteil der Gummisohle, sei es wie beim Red Chili Fusion bei den Schnürsenkeln des Hybridverschlusses.

Ungefähr die Hälfte des Testfelds ist ungefähr in die Gruppe der Allrounder einzuordnen. Dabei sind vom Einsteigerschuh wie dem Parrot von Lowa über bequeme Ganztagesschuhe wie dem Boreal Silex oder Red Chili Fusion bis zu gehobenen Allroundern wie dem La Sportiva Katana Laces (als eher steifem Schuh) oder dem Boreal Crux Laces (als eher weichem Schuh) schon sehr viele Einsatzbereiche abgedeckt. Die von uns getesteten Schuhe dieser Kategorie sitzen bequem und ohne Druckstellen am Fuß, zudem klettern sich alle gut bis sehr gut. Falsch machen kann man mit diesen Modellen also nichts.

Für höhere Ziele – will heißen: kleinere Tritte, steilere Wände, mehr Druck und Gefühl auf Volumen und Co. – empfehlen sich fünf Modelle im Testfeld, wobei mit zunehmender Performance der Kuschelfaktor doch etwas nachlässt. Besonders die beiden neuen und sehr weichen Slipper – Mantra und Sensor – bringen mit hoher Vorspannung viel Druck auf die Ferse, aber ebenso auf Tritte und Volumen. Als leicht härtere und extrem präzise Routenschuhe sind der Ozone, der Mago und der Flagship Woman LV besonders geeignet.

Fazit

Die drei letztgenannten verdienen sich daher auch eine Empfehlung für das Klettern schärferer Art. Als weicher Boulder- und Hallenslipper hat uns der Mantra überzeugt. Trotz hoher Vorspannung drückt er hinten nicht zu sehr und ist extrem sensibel. Kehrseite davon: Am Fels drückt jede Kante schmerzhaft durch. Den Preistipp bekommen der Parrot als Einsteigerschuh und der Crux Laces als gehobener Allrounder.

Was ist Vorspannung? Kletterschuh-Vokabular erklärt

Kletterschuh-Vokabular
Magazin KLETTERN
Kletterschuh-Fachbegriffe: 1. Downturn, 2. Verschlussart, 3. Randgummi, 4. Slingshot, 5. Toepatch, 6. Zwischensohle

Asymmetrie

Logischerweise ist jeder Schuh asymmetrisch. Bei Kletterschuhen ist gemeint, wie stark die Schuhspitze nach innen gebogen ist. Damit soll man mehr Druck auf den großen Zeh bringen und in kleinen Löchern besser stehen.

Downturn (1) Gibt an, wie stark der Schuh nach unten gebogen ist. Im steilen Gelände soll diese Konstruktion helfen, Druck auf den Tritt zu bringen oder aktiv daran zu ziehen.

Lace, Velcro, Slipper (2) Benennt die Art des Verschlusses: mit Schnürung (Lace), mit Klettverschluss (Velcro) oder als Sockenkonstruktion ganz ohne besonderen Verschluss (Slipper).

Randgummi (3) Der Randgummi zieht von der Sohle nach oben.

Slingshot / Vorspannung (4) Um den Druck vorne auf die Zehen zu bringen und um die Ferse beim Hooken sicher am Fuß zu halten, führt bei Kletterschuhen ein über die Ferse gespanntes Gummiband (Slingshot), das mehr oder weniger weit nach vorn verläuft. Wie stark der Zug auf dem Fersenband ist, bestimmt dann die Vorspannung des Kletterschuhs. Oft gilt: Je weicher der Schuh, desto stärker die Vorspannung.

Toepatch (5) Bezeichnet die Gummikappe oben auf der Zehenbox. Sie ermöglicht ein besseres Hooken mit den Zehen. Manchmal handelt es sich auch um eine Gummierung des Obermaterials.

Zwischensohle (6) Zwischen der eigentlichen Gummisohle und dem Fußbett ist in vielen Kletterschuhen zumindest vorn eine Synthetik-Zwischensohle verbaut, über deren Form und Festigkeit sich punktuell steuern lässt, wie sensibel und kantenstabil der Schuh ist.

Kletterschuh-Größen im Vergleich
KLETTERN
Kletterschuh-Größen im Vergleich

Die besten Kletterschuhe der letzten Jahre

Unparallel Flagship (KLETTERN Empfehlung)

Der Flagship von Unparallel kombiniert gleich drei verschiedene Gummisorten: Die Sohle vorne besteht aus RS (rubber soft) und sorgt für maximale Reibung, der Fersenbereich besteht aus RH (rubber hard), fürs Toepatch kam ein besonders abriebfester Gummi zum Einsatz. Ein aggressiver Leisten mit ordentlich Downturn sorgt im steilen Gelände für viel Druck auf den Zehen, der Flagship ist aber dennoch weich genug für Reibungskletterei und Volumen. Fazit: Der Flagship kommt vorne etwas härter als die Boulderkonkurrenz daher und empfiehlt sich damit auch fürs extreme Routenklettern.

Kletterschuhe 2021 im Test
Volker Leuchsner
Flagship von Unparallel

Das gefällt uns: Gute Passform ohne Druckstellen; sehr flexibler Schuh, der alle Disziplinen gut beherrscht; vorne stabil, in Summe aber angenehm weich; Toe- und Heelhooks halten gut

Das gefällt uns weniger: Schwieriger Einstieg; der etwas hohe Rand kann unterm Knöchel reiben

Scarpa Boostic (KLETTERN Empfehlung)

Noch gefühlsechter: Statt mit 4 mm kommt der Boostic jetzt mit einer 3,5 mm Vibram XS Egde Sohle daher. Auch sonst blieb bei der Überarbeitung des Klassikers kaum ein Stein auf dem anderen: neues, synthetisches und dünneres Obermaterial, weichere, geteilte Zwischensohle, dünneres Alcantara im Zehenbereich, komfortablere Ferse. Geblieben ist, dass der Boostic ein minimal steiferer Routenschuh ist. Der in seiner neuen Fassung selbst auf kleinsten Tritten perfekt steht, in Summe aber sehr sensibel und weich genug auch für Reibung und Volumen ist. Fazit: Unglaublich präzise, dafür sehr sensibel und – auch sehr eng genommen – ohne Druckstellen: Die Operation Boostic ist gelungen.

Kletterschuhe 2021 im Test
Volker Leuchsner
Boostic von Scarpa

Das gefällt uns: Gute Passform, vorne nicht zu schmal, aber relativ flach; gute Fersenpassform; einfach an- und auszuziehen; klettert sich sehr direkt und präzise, unterstützt auf kleinen Tritten, dennoch sensibel

Das gefällt uns weniger: Muss für optimale Performance mit stark aufgestellten Zehen geklettert werden

(nach oben)

Ocun Bullit

Mit dem Bullit bringt Ocún nun einen weiteren "fürs Bouldern entwickelten Hochleistungsschuh". Der ist quasi die preislich etwas abgespeckte Fassung des Nitro. Der Bullit fällt etwas kleiner und einen Hauch steifer aus, passt sich nicht ganz so geschmeidig an den Fuß an wie der Nitro. Eine kleine Zwischensohle nur unter den Zehen sorgt vorne für Kantenstabilität im ansonsten recht weichen Schuh. Das Toepatch aus CAT 1.5 Gummi bedeckt nicht wie beim Nitro die ganze Zehenbox. Im Vergleich zu seinen Boulderkollegen im Test ist er deutlich leichter anzuziehen. Fazit: Der Bullit macht an Volumen Spaß, steht auch auch kleine Tritte sauber weg.

Kletterschuhe 2021 im Test
Volker Leuchsner
Bullit von Ocun

Das gefällt uns: Mittelbreite, bequeme Passform; gut an- und auszuziehen; sensibel und präzise, nicht zu weich für kleine Leisten; sehr angenehmes Material, keine Druckstellen

Das gefällt uns weniger: Schmalband am Velcro soll Schuh besser fixieren, blieb aber bei den Testern immer unbelastet (Schuh hält aber auch so gut)

La Sportiva Kubo (KLETTERN Preistipp)

Als "Indoor-Kletterschuh für Bouldern und Vorstiegsklettern" preist La Sportiva den neuen Kubo an. Das ist durchaus unter Wert verkauft. Der Kubo ist ein relativ gerader Schuh mit prima Passform. Die Zehen sind nicht zu sehr aufgestellt, die Zehenbox ist relativ flach. Hinten drückt nichts, er ist einfach an- und auszuziehen und mit den zwei Velcros sauber zu fixieren. Vor allem aber: Er klettert sich ganz prima und ist, da vorne nicht mit zu viel Gummi bepackt, ziemlich sensibel. Als mittelweicher Schuh kann er Reibung und kleine Tritte gleichermaßen ab, und das sowohl am Fels als auch am Plastik. Fazit: Der Kubo ist drinnen wie draußen ein angenehm leichter und sensibler Allrounder.

Kletterschuhe 2021 im Test
Volker Leuchsner
Kubo von La Sportiva

Das gefällt uns: Bequeme, gerade Passform, eher flach und breit; kein unangenehmer Druck auf der Ferse; sensibel und präzise; fühlt sich leicht an; einfach an und auszuziehen; steht auch auf kleinen Tritten sauber

Das gefällt uns weniger: Für schwierige Hooks vorne und hinten zu wenig Gummi, für ganz Steiles wenig Downturn

Five Ten NIAD VCS

Der NIAD (steht für Nose in a day) VCS (steht für Klettverschluss) ist die überarbeitete Version eines Five-Ten-Klassikers, des Anasazi VCS. Von diesem hat er den schmalen, geraden Leisten, die mittelsteife Zwischensohle und den Verschluss. Neu ist die verbesserte Fersenpassform und ein Toepatch. Mit dieser Ausstattung bietet der NIAD VCS eine prima Mischung aus Sensibilität und Stabilität sowie den Komfort, der mit einem solch geraden Schnitt einhergeht. Fazit: Schmale Füße mit Allrounder-Ambitionen werden sich über den NIAD VCS herzlich freuen.

Kletterschuhe 2021 im Test
Volker Leuchsner
NIAD VCS von Five Ten

Das gefällt uns: Bequemer, gerader Leisten; einfacher Ein- und Ausstieg dank geteilter Zunge; gute Sohlenreibung; ausreichend sensibel und trotzdem gute Unterstützung auf kleinen Tritten; Ferse hat weniger Volumen als bei Vorgänger-Modellen und sitzt besser.

Das gefällt uns weniger: Für breite Füße vorne etwas schmal

(nach oben)

Evolv Zenist (KLETTERN Empfehlung)

Als Schuh fürs Bouldern in der Halle und Wettkämpfe preist Evolv den neuen Zenist an. Der fällt erst einmal unfassbar klein aus, rund 1,5 Nummern kleiner als alle anderen Schuhe. Wie bei allen Boulderschuhen in diesem Test fällt der Einstieg anfangs sehr schwer. Einmal drinnen, passt sich der unglaublich weiche Schuh aber dem Fuß gut an. Und trotz hoher Vorspannung drückt der Zenist nicht unangenehm auf die Ferse. Mag daran liegen, dass der Fersengummi ebenfalls recht weich ausfällt, dito das dünne Toepatch. Insgesamt ergibt das einen unglaublich sensiblen, leichten Schuh, der auf jedem Untergrund haftet. Hooks mögen drücken, aber sie halten. Fazit: Sensibelster Schuh im Testfeld, prima zum Bouldern.

Kletterschuhe 2021 im Test
Volker Leuchsner
Zenist von Evolv

Das gefällt uns: Extrem weich und sensibel; Ferse und Front halten bei Heelhooks sehr gut; passt sich Fußform an, ohne sich groß zu dehnen; steht auch frontal auf kleinen Tritten sehr sauber

Das gefällt uns weniger: Anfangs sehr schwer an- und auszuziehen; fällt viel kleiner aus als andere

Boreal Crux

Der Name, zwei Velcros und ein relativ gerader, vorne eher breiter Leisten mit mäßigem Downturn: Das ist geblieben vom ursprünglichen Crux, den Boreal 2005 vorstellte. Ansonsten: synthetisches, vegan friendly Obermaterial mit Fütterung statt ungefüttertes Leder, Toepatch statt Gummiband quer über der Zehenbox, eine dünnere Zunge, eine aufwendigere Sohlenkonstruktion aus reibungsstarkem Zenith Pro 2.0 mit Teilen aus recyceltem Gummi. Der Crux sitzt so bequem und macht vor allem im steilen Gelände und auf Reibung eine sehr gute Figur. Auf kleinen Leisten in der Senkrechten knickt er vorne etwas ab, wenn er nicht sehr eng getragen wird. Fazit: Als komfortabler Allrounder gefällt der Crux an Fels und Plastik. Ganz extrem fällt er aber nicht aus.

Kletterschuhe 2021 im Test
Volker Leuchsner
Crux von Boreal

Das gefällt uns: Vorne relativ breiter Leisten mit flacher Zehenbox; gut sitzende Ferse; mit einseitig angenähter Zunge einfach an- und auszuziehen; sauber pointiert, mittelweich; guter Gummi

Das gefällt uns weniger: Frontal auf winzigen Tritten gestanden knickt er etwas ab

(nach oben)

Video: Geschichte der Kletterschuhe (englisch)

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Black Diamond Momentum Vegan (KLETTERN Preistipp)

Kletterschuhe im Test 2020
Volker Leuchsner
Black Diamond Momentum Vegan (KLETTERN Preistipp)

Der schmal geschnittene vegane Momentum sitzt im Zehenbereich sehr gut. Die mittelsteife Sohle unterstützt auf kleinen Tritten drinnen und draußen, vermittelt aber noch genug Gefühl für den Tritt. An- und Ausziehen geht dank gespaltener Zunge und zwei Klettverschlüssen spielend leicht. Auch sonst ist der Momentum Vegan klar auf Komfort ausgelegt: gerader Schnitt, kein Downturn, kein unangenehmer Druck auf der Ferse oder sonstwo. Fazit: Als gehobener Einsteiger- und Trainingsschuh kann der Momentum Vegan überzeugen.

Positiv: Schmaler, aber komfortabler Schuh; gibt vorne guten Halt, auch auf kleinen Tritten; einfacher Ein- und Ausstieg; etwas dickere Sohle für mehr Langlebigkeit

Negativ: Für aggressive Heel- und Toehooks empfiehlt sich der Momentum vegan weniger

Konstruktion: Velcro Slipper, gerade, kein Downturn
Obermaterial: Engineered Knit, teilgefüttert
Sohle: Fuse, 4,3 mm
Größen: 35,5 – 47 (W: 35,5 – 42,5)
Preis: 90,00 €
Web: www.blackdiamondequipment.com

Five Ten Hiangle (KLETTERN Empfehlung)

Kletterschuhe im Test 2020
Volker Leuchsner
Five Ten Hiangle (KLETTERN Empfehlung)

Der Five Ten Hiangle ist ganz klar auf Angriff ausgelegt: starker Downturn, starke Vorspannung. Die war beim ursprünglichen Hiangle von 2015 noch etwas niedriger. Insgesamt wurde die Ferse überarbeitet und rundum mit Gummi versehen. Sie sitzt jetzt sehr stramm am Fuß. Der Ersteinstieg gelingt dank Vorspannung und straffem Gummi oben nur schwer, mit der Zeit aber immer besser. Einmal am Fuß zeigt der Hiangle dann sehr gute Perfomance, vor allem im steilen Gelände. Fazit: Wenn es mit dem Durchstieg nicht klappt, liegt es sicher nicht an diesem Schuh!

Positiv: Präzises Stehen auch auf kleinen Tritten, sehr sensibel; Ziehen im Überhang geht gut; auch Reibung und Volumen halten; Ferse hält bei Heelhooks sehr gut; synthetisches Obermaterial ist leicht elastisch

Negativ: Anfangs sehr schwer an- und auszuziehen; starker Zug auf der Ferse

Konstruktion: Velcroslipper, asymmetrisch, mit starkem Downturn
Obermaterial: Mikrofaser, ohne Futter
Sohle: Stealth C4, 3,5 mm
Größen: UK 4,5 – UK 13,5
Preis: 139,95 €
Web: www.adidas.de

La Sportiva Solution Comp (KLETTERN Empfehlung)

Kletterschuhe im Test 2020
Volker Leuchsner
La Sportiva Solution Comp (KLETTERN Empfehlung)

Der normale Solution ist ein Kultschuh. Der Solution Comp zielt nun auch auf die Wettkämpfer und ist etwas weicher als der Klassiker ausgelegt. Seine schmalere, sensibel-weiche Fersenkonstruktion soll auch auf kleinen Mikrogriffen an der Kunstwand haften. Die Hookperformance ist tatsächlich bestens, übrigens auch am Fels. Gleich geblieben sind der perfekte Vorderfuß, der absolut präzises Antreten begünstigt, und auch sonst alle bewährten Features des Solution. Richtung Außenrist reicht das Toepatch-Gummi nun weiter hoch, was bei Toehooks die Fußoberseite besser schützt und mehr Reibung bietet. Fazit: Insgesamt noch sensibler und so präzise wie eh und je – auch der Solution Comp könnte Kult werden.

Positiv: Sehr präzise und sensibel im Vorderfuß, ideal für steiles Gelände, hookt rundum sehr gut; effektives und schnelles Schließen mit dem Fast-Lacing-System.

Negativ: Kletterer mit ausgeprägtem Fersenbein könnten auf abschüssigen Hooks die nahtlose Rundung des "Heckwulstes" vermissen

Konstruktion: Velcroslipper, stark asymmetrisch, mit Downturn
Obermaterial: Leder/Mikrofaser, teilgefüttert
Sohle: Vibram XS Grip2, 3,5 mm
Größen: 34 – 46
Preis: 149,00 €
Web: www.lasportiva.it

Lowa Parrot (KLETTERN Preistipp)

Kletterschuhe im Test 2020
Volker Leuchsner
Lowa Parrot (KLETTERN Preistipp)

Auch Lowa ist beim neuen Parrot auf den Strick als atmungsaktives Obermaterial gekommen. Innen sorgt eine antimikrobielle Trevira-Fütterung nicht nur für weniger Geruch, sondern auch für Wohlgefühl am Fuß. Den geraden und mittelbreiten Schuh gibt es als Schnürer und als Velcro. Der Schnürer lässt sich in der Mitte fester und präziser spannen, erfreulicherweise ohne jede Druckstelle. Auch die Ferse sitzt dank der geringen Vorspannung sehr bequem, aber nicht sonderlich fest. Die eher runde Front ist sensibel und weich, knickt frontal auf kleinen Tritten aber ziemlich ab. Fazit: Für Einsteiger, lange Hallensessions und einfache Felsrouten ist der Parrot ein höchst komfortabler Partner.

Positiv: Gute Passform, Zehenbox nicht zu breit und nicht zu schmal; leichter Schuh, angenehmes Tragegefühl; klettert sich in normalem Gelände prima und sensibel

Negativ: Runde Front ist wenig präzise, verzeiht aber auch ungenaues Antreten; für Hooks wenig geeignet, aber auch nicht gedacht

Konstruktion: Velcro-Slipper, gerade, ohne Downturn
Obermaterial: Mikrofaser-Strick, gefüttert
Sohle: Vibram XS Grip, 4 mm
Größen: UK 3 – 13
Preis: 99,95 €
Web: www.lowa.de

Red Chili Mystix (KLETTERN Empfehlung)

Kletterschuhe im Test 2020
Volker Leuchsner
Red Chili Mystix (KLETTERN Empfehlung)

Red Chilis neue Waffe fürs Bouldern und steile Routen heißt Mystix. Der hat ordentlich Downturn und ist sehr asymmetrisch, sitzt aber dennoch recht bequem am Fuß. Die Fersenspannung ist weniger hoch, was dem Tragekomfort zugute kommt. In Sachen Perfomance muss er sich keinesfalls verstecken: Die schmale und pointierte Front übermittelt ein sehr gutes Gefühl für den Tritt. Der Mystix steht präzise. Dass er sowohl im steilen Gelände gut zieht als auch auf Reibung gut funktioniert, verdankt er seiner gut abgestimmten Elastizität. Die Velcroschnürung hält ihn fest am Fuß, das große Toepatch schützt auch den Spann. Fazit: Ein aggressiver Schuh für angriffige Kletterer, die es steil mögen.

Positiv: Einfach an- und auszuziehen, guter Verschluss; trotz extremer Form keine Druckstellen; sauber pointierte Front, schmale Zehenbox gibt guten Halt; sensibel und präzise, weich genug für Sloper und zum Ziehen im Überhang

Negativ: Kleine Tritte frontal stehen strengt an

Konstruktion: Velcroslipper, asymmetrisch, mit Downturn
Obermaterial: Leder, teilgefüttert
Sohle: Vibram XS Grip, 3,5 mm
Größen: UK 3 – 12
Preis: 134, 95 €
Web: www.redchili.de

Ocun Nitro

Kletterschuhe im Test 2020
Volker Leuchsner
Ocun Nitro

Der Nitro weist alle Konstruktionsmerkmale eines modernen Boulderschuhs auf: Slipperbauweise mit nur einem Velcro, aufwendige Sohlenkonstruktion aus verschieden vorgespannten Gummiteilen, eine großzügig gummierte Zehenkappe und ein recht weicher Aufbau. Entsprechend sensibel klettert sich der Nitro, kleine Tritte spürt man sehr direkt. Starker Downturn und Asymmetrie sorgen im Überhang für Druck auf den Zehen, und er ist im Mittelfuß weich genug, um auch auf Volumen und Slopern gut zu stehen. Fazit: Für die extreme Auslegung ist der Nitro erstaunlich komfortabel. Nebenbei ist er auch noch komplett vegan.

Positiv: Relativ schmale Passform mit flacher, pointierter Zehenbox; gut an- und auszuziehen; sehr sensibel und präzise; großes Toepatch hält gut bei Toehooks; sehr angenehmes Material, keine Druckstellen

Negativ: frontales Stehen kleiner Tritte anstrengend, als Routenschuh schon sehr weich

Konstruktion: Velcroslipper, stark asymmetrisch, starker Downturn
Obermaterial: Mikrofaser, ohne Futter
Sohle: CAT 1.5, 4 mm
Größen: UK 3 – 13
Preis: 149,95 €
Web: www.ocun.cz

So ill The Street

Kletterschuhe im Test 2020
Volker Leuchsner
So ill The Street

Die Firma So ill des amerikanischen Kletter-Exzentrikers Jason Kehl kennt man eigentlich eher als Griffhersteller. Inzwischen mischen sie im Schuhmarkt mit, und natürlich spielt beim exzentrischen Künstler Jason Kehl das Design eine große Rolle. Mattschwarz und gediegen kommt der The Street daher. Die mittelbreite Zehenbox sorgt für Komfort, die große Öffnung dank "freischwebender" Zunge für einfaches An- und Ausziehen. The Street steht präzise auf kleinen Tritten. Bouldern drinnen und draußen sowie Seilklettern im steilen Gelände sind sein bevorzugtes Metier. Mit der gut verarbeiteten Fersenbox lässt sich auch präzise hooken.

Fazit: Der kleine Schwarze erfreut fortgeschrittene Kletterer mit viel Performance.

Positiv: Gute Passform, Obermaterial dehnt sich nur leicht; klettert sich präzise und sehr sensibel; angenehm leichter Ein- und Ausstieg; gut bei Heelhooks; guter Gummi für Sohle und Toepatch

Negativ: Der vordere Velcro kann bei manchen Toehooks stören

Konstruktion: Velcroschuh, stark asymmetrisch, mit Downturn
Obermaterial: Mikrofaser, gefüttert
Sohle: Dark Matter Rubber
Größen: UK 3 bis UK 12
Preis: 144,95 €
Web: www.soillholds.com

Die aktuelle Ausgabe
07 / 2023

Erscheinungsdatum 06.06.2023