Spiegelglatt liegt der See in der Abendsonne, hin und wieder lässt ein Windhauch seine glitzernde Oberfläche erzittern. Leise gurgelt das Wasser im Sog der Paddel, die Kanuten steuern auf eine kleine Insel zu. Bald knirscht Kies unter dem Bug des Kanadiers – das Tagesziel ist erreicht. Erschöpft, aber zufrieden betreten die beiden Paddler die einsame Bucht, schlagen ihre Zelte auf und lassen den Tag am knisternden Lagerfeuer ausklingen. Es sind Szenen wie diese, die bei vielen vor dem inneren Auge aufflackern, wenn sie von einer Kanutour durch die Wildnis träumen. In Skandinavien können sich auch Paddelneulinge den Wunsch erfüllen, denn viele Kanureviere in Schweden, Norwegen und Finnland bieten perfekte Bedingungen für Anfänger.
Doch wie geht man das Abenteuer am besten an?
Zunächst stellt sich die Frage nach dem richtigen Boot: geschlossenes Kajak oder offener Kanadier? Bei mehrtägigen Wanderfahrten bieten letztere deutliche Vorteile: Die Bauweise erleichtert nicht nur den Ein- und Ausstieg, sondern sorgt auch für wesentlich mehr Bewegungsfreiheit und Stauraum. Bootsverleiher finden Sie in jedem beliebten Paddelrevier, viele bieten auch praktische Komplettpakete an. Dazu gehören eine Einführung in die Paddeltechnik, die gesamte Ausrüstung samt Zelt und Kocher, Kartenmaterial für die geplante Tour sowie etwaige Transfers vor Ort – ideal also für alle, die sich zum ersten Mal ins Boot setzen.
Für welches Gewässer Sie sich entscheiden, hängt ganz von den eigenen Vorlieben ab. Seen ermöglichen eine flexible Streckenführung, wer mag, kann auch ein paar Tage an einem besonders schönen Lagerplatz verweilen und von dort Tagesausflüge unternehmen. Doch auch Flüsse haben ihre Vorteile: Die Strömung ermöglicht längere Tagesetappen, zudem kann man sich zwischendurch auch einfach mal treiben lassen. Touren an der Küste hingegen sollten Anfänger nur in Begleitung unternehmen, vorher ist ein Seekajakkurs Pflicht. Einige Paddel-Basics gibt es in der Mediashow:
5 Top-Spots für Kanutouren in Skandinavien
outdoor stellt fünf Regionen vor, die zu den lohnendsten in Skandinavien gehören:
Saimaa-Seenkette – Finnlands Traumrevier
Finnland wird auch "Land der tausend Seen" genannt – und das ist noch stark untertrieben: Nach offizieller Angabe sind es genau 187.888. Ihr größter, das Seensystem des Saimaa im Südosten, umfasst rund 4370 Quadratkilometer – ein von Wäldern und Felsküsten gesäumtes Labyrinth aus Seen, Flüssen, Buchten und Inseln. Auch Anfänger können das Paddelparadies problemlos auf eigene Faust erkunden, z. B. auf einer einwöchigen Rundtour von Anttola aus. Der ortsansässige Anbieter Wild Canoe Saimaa verleiht Kanus und zusätzliche Ausrüstung, dazu gibt’s eine detaillierte Routenkarte. Info: www.wildcanoe.com
Isteren-See – von Strand zu Strand
Die seenreiche Femundsmarka in Mittelnorwegen gehört zu den reizvollsten Paddelregionen Skandinaviens. Ein besonderer Genuss: der von schneeweißen Sandstränden gesäumte Isteren-See. Scheint die Sonne, liegt dort ein Hauch von Südsee in der Luft, doch Vorsicht bei unstabiler Wetterlage: Weht stärkerer Wind, bilden sich für Anfänger unangenehme Wellen. Wer noch keine Erfahrung mitbringt, schließt sich dann besser einer Gruppe an. Bootsverleih und Touren: www.femund-canoe-camp.com
Geirangerfjord – König der Fjorde
Tiefblaues Wasser, gewaltige Steilwände und schneegekrönte Berge: Der Geirangerfjord begeistert mit beinahe irrealer Schönheit. Kaum ein Besucher Norwegens lässt sich den atemberaubenden Anblick entgehen, doch die ganze Erhabenheit des Fjords spürt nur, wer mit dem Seekajak hindurchpaddelt. Zum Beispiel auf einer 15-tägigen Reise mit dem Veranstalter Natours. Nach einer Einführung in die Paddeltechnik geht’s in Zweierkajaks von Geiranger zur Jugendstilstadt Ålesund, vorbei an Highlights wie den Wasserfällen "Sieben Schwestern". Ab 1195 Euro. Info: www.natours.de
Dalsland – Schwedens Kanumekka
Über 400 glasklare Seen, umgeben von dicht bewaldeter, urschwedischer Natur – das Dalsland im Südwesten des Landes ist wie geschaffen für Skandinavienfans, die sich den Traum vom ersten Kanuabenteuer erfüllen möchten. Als Ausgangspunkt bietet sich der Ort Ed am 50 Kilometer langen See Stora Le an. Eine der schönsten Wochentouren führt von dort entlang zahlreicher unbewohnter Inseln zum nördlich gelegenen Foxen, dann nach Süden über Lennartsfors und den Lelången hinab nach Billingsfors. Mehr Infos und Bootsverleih z.B. bei: www.canodal.com
Im Schärengarten – Paddeln an der Ostsee
Rund 25.000 rötlich-graue, rund geschliffene Granitfelsen erheben sich vor Schwedens Ostküste aus dem Meer: die Schären des Stockholmer Archipels. Naturfans entdecken hier eine erstaunliche Vielfalt: Die üppigen Inseln des inneren Schärengürtels beheimaten zahlreiche seltene Orchideen, nach Osten zeigen sich die Schären zunehmend rauer und karger. Wer Glück hat, sieht dort Robben oder Seeadler. Seekajakkurse und ein- bis fünftägige Touren bietet der Veranstalter WasserFest an. Info: www.wasserfest.net




