Diese Wanderungen in Marokko lohnen sich

Nordafrika
Diese Wanderungen in Marokko lohnen sich

ArtikeldatumVeröffentlicht am 16.08.2025
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Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Ausblick Toubkal Massiv vom Oukaimeden Hoher Atlas Gebirge
Foto: Valeria Schulte-Niermann

Es wirkt so nah und ist doch so fern: Marokko. Wer von Spanien über die Straße von Gibraltar schaut, kann schon das Rif-Gebirge erkennen. Gerade einmal 14 Kilometer breit ist die Meerenge, die Europa von Afrika trennt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand Marokko unter den Einflüssen Frankreichs. Noch heute wird französisch schon in der Grundschule gelehrt. Durch diese Nähe zu Europa, als Land Afrikas und der überwiegend muslimischen Religion wird Marokko als Schmelztiegel der Kulturen bezeichnet.

Die indigenen Bewohner des Landes sind die Amazigh, auch Berber genannt. Teilweise grenzen sie sich von der arabischen Kultur ab, haben ihre eigenen Traditionen und sprechen ihre eigene Sprache, Tamazight. Der detailreich verzierte Schmuck, die bunten Teppiche und die farbenfrohe Kleidung sind Teil ihrer Kultur und machen die marokkanischen Märkte (Souks) so besonders.

Die beste Reisezeit zum Wandern in Marokko

Das Klima ist in Marokko sehr unterschiedlich. Der Hohe Atlas ist die Klimascheide zum südlichen Marokko. Darum regnet es im Süden seltener als im Norden und Wüsten herrschen vor. Wasser gibt es nur an den Flüssen, wo Menschen in Oasen zwischen Palmen leben. Im Sommer kann es bis zu 40 Grad Celsius Grad heiß werden.

Im Gebirge ist es selbst im Sommer noch angenehm. Im Winter fällt im Atlas-Gebirge viel Schnee, der bis April liegen bleibt. Im Antiatlas schneit es nicht, jedoch kann es hier im Winter sehr kalt werden. Darum reisen die meisten in den Wintermonaten an die Atlantik-Küste. Aber auch im Hochsommer sind dort viele Strandurlauber unterwegs.

Die besten Zeiten für Wanderungen in Marokko sind Frühling und Herbst. In den Monaten März und April hält man es noch im Anti-Atlas aus, April und Mai eignen sich für den Hohen Atlas. Auch Oktober und November sind angenehme Monate.

Wie komme ich nach Marokko?

Von Deutschland gehen Flüge zu mehreren Städten in Marokko: Der Hauptstadt Rabat sowie der Hafenstadt Tanger im Norden, Nador am Mittelmeer, der "Kulturhauptstadt" Fès zwischen Rif-Gebirge und Mittlerem Atlas, Agadir am Antiatlas, der ehemaligen Hauptstadt Marrakesch nördlich des Hohen Atlas sowie Ouarzazate südlich des Hohen Atlas. Direktflüge dauern rund vier Stunden. Züge verbinden die Städte Tanger, Rabat, Casablanca, Meknes, Fès und Marrakesch und sind sehr zuverlässig. Weitere Städte erschließt das Busunternehmen Supratours. Grand Taxis fahren überall hin, während Petit Taxis Stadtgrenzen nicht verlassen.

Außerdem gibt es mehrere Fährverbindungen nach Marokko. Wer zu Fuß reist, kann gut nach Tanger Ville fahren. Mit Fahrzeugen ist das allerdings keine gute Idee, da man mitten in der Stadt ankommt, außerdem ist diese Fähre meist die teuerste. Dafür eignen sich Tanger Med und Ceuta besser. Wer Fährfahrt und Grenzübertritt gerne getrennt regelt, fährt nach Ceuta, einer spanischen Enklave auf Marokko. Auf der Fähre nach Tanger Med werden die Papiere während der Fahrt geregelt. Bei der Rückfahrt ist man im Fährhafen "eingeschlossen", was ein ungutes Gefühl auslösen kann. Zu Melilla habe ich keine Erfahrungsberichte gehört.

Die Tickets kann man online buchen, allerdings ist es entspannter und meist sogar günstiger, vor Ort auf die Fährgesellschaften Balearia, AML, DFDS oder Armas/Trasmediterranea zuzugehen. Von Tarifa, Algeciras und Almeria dauert die Fährfahrt rund eine Stunde. Wer mit dem Auto einreist, muss sich um eine Haftpflichtversicherung kümmern, wenn die Grüne Karte Marokko nicht beinhaltet. Das geht in größeren Städten. Wir zahlten für drei Monate rund 200 Euro.

Wanderungen in Marokko

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Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Ausblick auf Toubkal Massiv Hoher Atlas Gebirge
Thomas Hainski, Valeria Schulte-Niermann

Toubkal-Region

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Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Oukaimeden Hoher Atlas Gebirge Ausblick Toubkal Skilift
Valeria Schulte-Niermann

Oukaimeden

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Marroko
Cyrille Gibot via Getty Images

Bergmassiv M‘Goun

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Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Taghia Hoher Atlas Gebirge
Valeria Schulte-Niermann

Taghia

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Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Dades Tal Affenfinger Felsen Canyon des doigts de singe Hoher Atlas Gebirge
Valeria Schulte-Niermann

Dades-Tal

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Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Amtoudi Anti Atlas Agadir Id Aïssa Aissa
Valeria Schulte-Niermann

Amtoudi

7
Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Jebel el Kelaa Rif Gebirge Atlas Talassemtane-Nationalpark Chefchaouen
Valeria Schulte-Niermann

Talassemtane-Nationalpark

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Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Ouzoud Wasserfall Mittlerer Atlas Gebirge
Valeria Schulte-Niermann

Ouzoud Wasserfälle

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Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Legzira Lagzira Felsbogen Meer Atlantik Strand Beach
Valeria Schulte-Niermann

Legzira Felsen

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Marokko Nordafrika Wandern Urlaub Wanderung Sahara Dünen Wüste Merzouga
Valeria Schulte-Niermann

Sahara

Tipps für die Planung

Die Einreise nach Marokko kann ein Kulturschock und überfordern sein: lauter Verkehr, hektisches Treiben, Waren en masse, verschiedenste Gerüche und Verkäufer, die einen von allen Seiten anquatschen. Umso schöner ist es, sich in die Ruhe der Berge zurückziehen zu können. Um in den Städten und Dörfern zurechtzukommen, sind hier ein paar Tipps:

Die meisten Menschen in Marokko sind muslimischen Glaubens, Christen und Juden gibt es nur im Promillebereich. Fünfmal täglich ruft der Imam zum Gebet. In manchen ländlichen Dörfern steht dann alles still. Ein paar wenige bewachen Verkaufsstände, während die meisten in und vor der Moschee beten. Das ganze dauert aber nur fünf bis 15 Minuten.

Die Bevölkerung ist weniger streng gläubig als andere muslimische Länder. Das ist in etwa vergleichbar mit der Türkei. Kleiden sollten sich Touristen dennoch nicht zu freizügig. Luftige, lange Kleidung ist angemessen und schützt auch vor der prallen Sonne. Sonnenschutz sollte übrigens auch in den kälteren Monaten ins Gepäck. Auch wenn viele Marokkanerinnen ein Kopftuch tragen, ist das als Touristin kein Muss. In der Wüste kann es aber ein praktisches Mittel gegen Sand und Sonne sein – sowohl für Frauen als auch für Männer.

Wer mit dem eigenen Fahrzeug durch Marokko reist, wird früher oder später auf bettelnde Kinder treffen. Sie fragen nach Geld (Dirham), Stifen (Stilos) und Süßigkeiten (Bonbons). Ein paar Stifte dabei zu haben, tut nicht weh und macht ihnen eine Freude. Außerdem sollte man gebrauchte Kleidung (vor allem für Kinder) als Gastgeschenke bei Einladungen und zum Tausch dabei haben. Beim Shopping ist Verhandeln ein Muss, bei Lebensmitteln eher weniger angebracht.

Eine Sim-Karte sollte man sich nur als Prepaid besorgen. Für 50 DH (ca. 5 Euro) gibt es 5 Gigabyte für einen Monat. Weniger sollte man nicht kaufen, da sonst die Aufladung nur wenige Tage anhält. Für Wanderungen in den Bergen eignen sich die Anbieter Inwi und Maroc Telecom am besten. Selbst in den Bergen ist der Internetempfang meist gut.

Die gute Infrastruktur zeigt sich auch an den vielen asphaltierten Straßen und dass auch kleine Dörfer ans Stromnetz angeschlossen sind. Wer gerne auf Pässen durch die Berge düst, kann aber auch auf Schotterpisten und Baustellen treffen. Das Leitungswasser ist abseits des Meers gut trinkbar, sollte vorsorglich aber gefiltert werden. Am Meer kann es salzig sein, dann sollte man lieber Wasser kaufen.

Bei Unterkünften darf man keine europäischen Standards erwarten. Sie sind zwar größtenteils sauber, wo sie sauber sein sollen, aber oft nur oberflächlich hübsch, mit provisorischen Basteleien. Das sollte man eher als Teil des Abenteuers ansehen. Campingplätze gibt es in jedem größeren Ort für 50 bis 100 DH pro Fahrzeug.

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