21 Nationalparks in der ganzen Niederlande
Flüsse bilden weit verzweigte Labyrinthe, im Spätsommer erstrahlen Heideflächen in violetten Farben und die nördlichen Nationalparks schaffen grüne Oasen. 21 dieser Schutzgebiete verteilen sich über die gesamte Niederlande und zeigen die große Vielfalt der Natur im Königreich. Sie sind stark von Wasser geprägt – ob an der Nordsee oder im Inland. Flusslandschaften, Moore und Sümpfe, aber auch Dünen und Wälder sind Heimat für seltene Tiere und Pflanzen – und ideales Revier für Outdoor-Sport.
10 besondere Nationalparks in der Niederlande

Der älteste: Veluwezoom
Schon im Jahr 1930 wurde der Nationalpark Veluwezoom eröffnet. Er liegt im größten zusammenhängenden Waldgebiet der Niederlande, der Veluwe in der Provinz Gelderland. Den kompletten Wald durchquert der etwa 300 km lange Veluwe Zwerfpad. Außer Wald gibt es im Veluwezoom auch ausgedehnte Heideflächen und Sandverwehungen. Diese entstanden durch Rodung und Beweidung schon vor dem Mittelalter. Während der Eiszeit bildeten sich tiefe Senken und Erhöhungen, wie der Posbank auf 90 m Seehöhe. Dieses Naturdenkmal bietet Ausblicke bis nach Deutschland. Mit etwas Glück lassen sich Hirsche, Rehe und Wildschweine entdecken. Ein Ausgedehntes Netz an Wander-, Rad- und Reitwegen macht den Nationalpark zu einem Paradies für Outdoor-Aktivitäten. Infos gibt es im Besucherzentrum in Rheden.

Der jüngste: Nieuw Land
Zwei Drittel des Nationalparks Nieuw Land besteht aus Wasserflächen, den Rest machen künstlich angelegte Inseln und Feuchtgebiete in der Provinz Flevoland aus. Für das Naturschutzgebiet wurden die Marker Wadden, Trintelzand, Oostvaardersplassen, Lepelaarplassen und ein Teil des Markermeers zusammengefasst. Zugvögel wie Blaukehlchen und Flussseeschwalben verbringen hier ihre Pausen; Seeadler haben den Nationalpark als Brutplatz gewählt. Von Vogelbeobachtungshütten lässt sich Ausschau halten nach den seltenen Tieren. Wer mit dem Fahrrad durch den Nationalpark streift, erfährt auf der 35 km langen Audiotour der App „Meesterwerk Nederlands Landschap“ Interessantes über die Geschichte der Landschaft, ihre Deiche und künstlich angelegten Inseln.

Der größte: Oosterschelde
Mit 37.000 Hektar ist Oosterschelde in der Provinz Zeeland der größte Nationalpark der Niederlande. Er ist maritim geprägt mit Watt, Sandbänken und Salzwiesen. Zwei Mal täglich wandeln die Gezeiten die Landschaft vollkommen um und die Unterwasserwelt kommt zum Vorschein. Viele Vögel brüten, ruhen und überwintern hier, aber auch Robben und Schweinswale gibt es zu beobachten. Fahrradwege und Wanderungen führen über die Deiche, Inseln sowie Halbinseln und hinein in einen Hotspot der Artenvielfalt an der Nordsee.

Der kleinste: De Groote Peel
Ursprünglich befand sich in der Provinz Limburg ein 30.000 Hektar großes Hochmoor. Durch Torfabbau im 19. Jahrhundert sind nur noch kleine Überreste davon übrig. Den südlichen Teil umfasst der Nationalpark De Groote Peel mit 1340 Hektar. Seine Seen, Feuchtgebiete, Heideflächen, Wälder und Moorreste bieten Lebensraum für zahlreiche Vögel, wie Kraniche, Bachvögel und Schwarzkehlchen. Nur zu Fuß geht es über Bohlenwege und Pfade zu Aussichtstürmen ins Naturschutzgebiet.

Der beliebteste: De Hoge Veluwe
Die Verbindung von Kunst und Natur hatten Anton und Helene Kröller-Müller im Sinn, als sie den Nationalpark De Hoge Veluwe in der Provinz Gelderland schufen. Jedes Jahr kommen rund eine halbe Million Besucher hierher - trotz Eintrittskosten. Damit ist er wohl der bekannteste und beliebteste Nationalpark in den Niederlanden. Ein Highlight ist das Jagdhaus St. Hubertus, das aus der Luft gesehen einem Hirschgeweih gleicht. Die Kunstsammlung ist im Kröller-Müller-Museum zu sehen, das auch Werke von Van Gogh und zeitgenössischer Kunst enthält. Sehenswert ist außerdem das Museonder, das einen Blick in die unterirdische Welt eröffnet. Bekannt ist der Nationalpark für seine weißen Fahrräder, mit denen jeder kostenlos über die Heidefelder, Sandmagerrasen und die Wälder düsen darf. Aber auch Wanderungen führen zu Aussichtspunkten und Wildbeobachtungsstellen.

(Symbolbild)
Der wüstenartige: De Loonse en Drunense Duinen
Sanddünen wie in der Wüste? Zumindest teilweise macht der Nationalpark De Loonse en Drunense Duinen in der Provinz Nordbrabant den Anschein, man befinde sich in wüstenartigen Gefilden. Dank seiner endlosen Sanebenen wird er auch Brabanter Sahara beziehungsweise Brabantse Sahara genannt und stellt das größte Flugsandgebiet Europas dar. Sie entstand durch Überweidung im Mittelalter und Zerstörung im Achtzigjährigen Krieg. Eichen und Kiefern wurden gepflanzt, um den Flugsand zu kontrollieren, heute ist das Gebiet stabil und Schafe sorgen dafür, dass diese einzigartige Landschaft in den Niederlanden bestehen bleibt. Reittouren führen durch die Dünen, aber natürlich auch Wanderungen und Mountainbiketracks.

Der geschichtsträchtige: Drentsche Aa
Die Drentsche Aa ist eine der wenigen natürlichen Flüsse in der Niederlande, die nicht eingedeicht wurde und wild umher fließen darf. Drum herum liegt der gleichnamige Nationalpark mit dem ersten archäologischen Reservat des Landes. Viele prähistorische Denkmäler wie Hünengräber und Grabhügel lassen sich auf einer neun Kilometer langen Wanderung durch das „Freilichtmuseum“ entdecken. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich die Kulturlandschaft kaum verändert. Angerdörfer oder Eschdörfer haben das Land erschlossen, Landwirtschaft wurde betrieben zwischen Heideflächen, blühenden Wiesen und schönen Bachtälern. Im Zweiten Weltkrieg verlief hier außerdem eine Verteidigungslinie; die Panzergräben sind noch heute zu sehen.

Der vielseitige: Duinen van Texel
Wattenmeer, Strand, Dünen, Salzwiesen, Polder, Heide und Wälder: Landschaftlich gehört der Nationalpark Duinen van Texel zu den vielseitigsten in den Niederlanden. Er umfasst die Westküste der Insel Texel in der Provinz Nordholland. Die Insel wird auch als „Niederlande im Kleinen“ bezeichnet, da alle Naturlandschaften des Landes hier zu finden sind. Klar, dass sich hier Mensch und Tier gleichermaßen wohl fühlen. Besonders der Löffelreiher, der das Symboltier des Nationalparks darstellt. Auf den 350 Kilometern an Rad- und Wanderwegen bekommt man ihn bestimmt mal zu Gesicht.

Der vogelreiche: De Alde Faenen
Auch im Herzen von Friesland wurde Torf abgebaut, um ihn als Brennstoff zu nutzen. Eine trotslose Kulturlandschaft blieb übrig, doch die Natur holte sie sich zurück. Ein Niedermoor entstand, jeder Teil hat hier seine eigenen fliegenden Bewohner: In den offenen Wasserflächen fühlen sich Kormorane wohl, in den Schilffeldern leben Sumpfvögel, an den Seen übernachten Enten und in den Grasländern brüten Wiesenvögel. Am besten lässt sich das große Sumpfgebiet still dahin treibend auf Kanus und SUPs erkunden. Doch auch eine 13 km lange Wanderung führt durch das Schilf.

Das Venedig des Nordens: Weeribben-Wieden
Ein Labyrinth aus Wasserstraßen, Seen und Schilfgebieten zieht sich durch den Nationalpark Weerribben-Wieden in der Provinz Overijssel. Besonders das Dorf Giethoorn erinnert mit seinen Kanälen an Venedig in Italien und ist darum als "Venedig des Nordens" bekannt. Die künstlichen Gräben und Deiche wurde vom Menschen geformt und die Natur schuf ein Niedermoor voller Schilf und kleinen Wäldern. Mit der 38 km langen Audiotour der App „Meisterwerk Niederländische Landschaft“ erlebt man vom Fahrrad aus die Moor- und Feuchtwiesen. Oder man wandert auf 18 km über Deiche, zu Mühlen und Moore.





