- Tipp Nummer 1: Sonne in Spanien – Chulilla
- Tipp Nummer 2: Boulderidylle am Walensee in der Schweiz – Murgtal
- Tipp Nummer 3: Offensichtlich und trotzdem gut – das Ziegenfelder Tal im Nördlichen Frankenjura
- Tipp Nummer 4: MSL an sonnigen Dolomitenwänden – Wände überm Sellajoch
- Tipp Nummer 5: Bouldern mit Alpenpanorama – Silvretta
Urlaubs-Inspo gefällig? Ob Kurztrip übers Wochenende oder für den nächsten richtigen Kletterurlaub, hier haben wir fünf geniale Ziele fürs Frühjahr und den Sommer ausgesucht.
Tipp Nummer 1: Sonne in Spanien – Chulilla

Der Canyon von Chulilla ist das größte und wahrscheinlich beeindruckendste Kletterparadies, das die Provinz Valencia zu bieten hat. Der Fluss Túria schuf hier im Hinterland von Valencia eine beeindruckende Schlucht mit einer Länge von über vier Kilometern und Felswänden mit einer Höhe von bis zu 160 Metern. Der wieder auferstandene Klassiker aus den 80er-Jahren ist heute wieder angesagt, und eine Vielzahl an Kletterern aus der ganzen Welt macht das kleine Dorf alljährlich um die Weihnachtszeit zu einem Mekka für Sportkletterer. Aber auch im Frühling und Herbst lässt es sich hier hervorragend klettern. Durch die unterschiedliche Ausrichtung der Sektoren findet sich immer eine Wand in der Sonne oder im Schatten. Über 1000 Routen bieten die ganze Kletterpalette bis hin zu grandiosen Sinterlinien vorwiegend in den Graden 6a bis 8c.

- Lage: Rings um den malerischen Ort Chulilla, etwa 60 Kilometer nordwestlich von Valencia.
- Führer: Pedro Pons: "Chullila Climbing Guide", 280 Seiten, erschienen 2020 (für circa 29 Euro erhältlich im KLETTERN-Shop).
Tipp Nummer 2: Boulderidylle am Walensee in der Schweiz – Murgtal

Vis-à-vis der Churfirsten zieht das Murgtal vom Walensee nach Süden. Lange ein Geheimtipp, kam erst mit dem Erscheinen eines Führers im Jahr 2017 das ganze Ausmaß des Boulderpotenzials an die Öffentlichkeit – über 700 Probleme gleichmäßig verteilt von 4 bis 8C sind dort aufgelistet. Gebouldert wird an Verrucanogestein, das sich sehr vielfältig präsentiert: mal rau und scharf, mal mit runden Kieseln, mal Sandstein-ähnlich, mal glatt und reibungsarm. Insgesamt warten neun Sektoren auf einer Höhe von 500 bis 1100 Meter, die Straße zu den oberen drei ist meist erst ab Ende Mai geöffnet. Für die unteren sechs Sektoren eignet sich die noch laubfreie Zeit im Frühjahr bestens. Das gesamte Gebiet ist eher schattig mit oft hoher Luftfeuchtigkeit, die besten Bedingungen hat man deshalb bei – zum Glück regelmäßig eintretender – Föhnlage. Parken ist im ganzen Tal gebührenpflichtig (5 oder 10 CHF). Bitte parkt nur auf den offiziellen Parkplätzen und haltet euch an alle geltenden (Naturschutz-) Regeln!
- Lage: Rund 25 km nordwestlich von Sargans.
- Führer/Internet: Silvan Dermond: Murgtal. Bouldern im Tal der unbegrenzten Möglichkeiten, 2017; erhältlich für 43 Euro im KLETTERN-Shop. Bimano App; murg.ch (Infos zur Straßensperre). Alternative: Florian Wenter, Lorenz Delago „Alpen en bloc 1“, Panico Alpinverlag 2017, erhältlich für circa 40 Euro im KLETTERN-Shop.
Tipp Nummer 3: Offensichtlich und trotzdem gut – das Ziegenfelder Tal im Nördlichen Frankenjura

Das tief eingeschnittene Kleinziegenfelder Tal gehört zu den nördlichsten Kletterzielen im Frankenjura – und zu den besten. Rund 30 Wände erheben sich auf dem kaum 10 Kilometer langen Talabschnitt nördlich von Kleinziegenfeld. Zu den beliebtesten Felsen des Reviers gehört die Rote Wand mit einer Auswahl an perfekten Lochklettereien vom 5. bis zum 10. Grad. Noch steiler geht es in den Dachklettereien am Diebesloch zu. Die Holzgauer Wand zieht vor allem die ganz Starken an: Extremklassiker wie Nimue (9-/9) oder Nikita (10-) sind begehrte Ziele, ebenso die Mambo Cavallero (8+/9-) an der benachbarten Toni-Schmid-Gedenkwand. (Achtung, der dazwischen liegende mittlere Teil der Holzgauer ist im Frühjahr wegen Brutschutz gesperrt). Die frische Forelle beim Gasthof Zöllner oder das Bier in der Schrepfersmühle runden den Klettertag typisch fränkisch ab. In Kleinziegenfeld gibt es auch einen ganzjährig geöffneten Campingplatz (www.camping-kleinziegenfeld.de).

- Lage: Das Kleinziegenfelder Tal erstreckt sich im Norden des Frankenjuras von Kleinziegenfeld in Richtung Weismain.
- Führer: Sebastian Schwertner: Kletterführer Frankenjura, Band 1; Panico Alpinverlag, 2021; erhältlich im KLETTERN-Shop für circa 39 Euro. Alternative: Ulrich & Harald Röker: Franken 1; Gebro Verlag, 2020, erhältlich im KLETTERN-Shop für circa 38 Euro.
Tipp Nummer 4: MSL an sonnigen Dolomitenwänden – Wände überm Sellajoch

Kurze Zustiege, moderate Wandhöhen, perfekter Dolomit, eine gewaltige Routenauswahl und ganztags Sonne in der Wand: Kaum eine Dolomiten-Region eignet sich besser für den Frühjahrseinstieg ins alpine Klettern als die Südwände des Ersten Sellaturms und des Piz Ciavazes. Neben grandiosen Genussrouten wie der Westkante (4) des Ersten Sellaturms oder der Rampenführe (4) am Ciavazes locken große Klassiker wie der Trenkerriss (5+) am Ersten Sellaturm, die famose Micheluzzi (6) oder die Abramkante (7 oder 5+/A0) am Ciavazes. Wer schon früh im Jahr die Form testen will, darf sich in alpine Sportklettereien wie die Delenda Carthago (7) am Sellaturm oder die Roberta 83 (8) am Ciavazes wagen. Die Abstiege sind kurz, aber durchaus ausgesetzt – alpin eben.
- Lage: Die Südwände von Erstem Sellaturm und Piz Ciavazes liegen auf der Südseite des Sellajochs direkt über der Passstraße. Die Einstiege sind in 15 bis 30 Minuten zu erreichen.
- Führer: Alessio Conz: Dolomiti New Age; Versante Sud, 2020; erhältlich für circa 35 Euro im KLETTERN-Shop.
Tipp Nummer 5: Bouldern mit Alpenpanorama – Silvretta

Mit seiner Höhenlage auf über 2000 Metern ist der Silvapark oberhalb von Galtür eines der höchstgelegenen Bouldergebiete der Alpen und damit ein perfektes Sommerziel. Hier warten viele grandiose Linien und ein ebensolches Panorama. Bekannt wurde das Gebiet durch Bernd Zangerls schwere Erstbegehungen wie Anam Cara (8B+). Neben reichlich harter Kost gibt es hier ein noch größeres Angebot im sechsten und siebten Bleaugrad – und seit einigen Jahren ist der Silvapark nun auch für Genussboulderer interessant. Von den derzeit knapp 600 Problemen an meist scharfem, teils hautfressendem Gneis rangieren etwa 100 in den unteren Graden bis Fb 5. Die unteren Sektoren (mehrere Parcours) sind ideal für Genussboulderer und Familien, in den oberen Sektoren wird es ab 6C richtig interessant.
- Lage: Oberhalb von Galtür in Tirol.
- Führer/Info: Ulrich und Harald Röker „Bouldertopo Silvretta-Block“, Gebro Verlag 2021; erhältlich für circa 18 Euro im KLETTERN-Shop. Alternative: Florian Wenter, Lorenz Delago „Alpen en bloc 1“, Panico Alpinverlag 2017, erhältlich für circa 40 Euro im KLETTERN-Shop. Weitere Infos auf www.climbers-paradise.com.