In der Nähe von Verona liegt das Kultklettergebiet Ceredo. Bis zu 30 Meter hohe Kalkwände locken hier mit genialen und pumpigen Routen, teils an Sintern. Mittlerweile warten in dem berühmten Klettergebiet neue Sektoren, die wir hier im Detail vorstellen. Die Foto-Topos zum Download gibt's weiter unten.

Klettern in Ceredo
Rund 30 Meter hoch, knackig und pumpig sind die Routen in den klassischen Sektoren Ceredos. In den 90er Jahren war das Gebiet nördlich von Verona dank seiner überhängenden Sinterrouten Kult geworden. Schon früh wurde der weniger überhängende Sektor Ceredo Alta entdeckt und die ersten Linien erschlossen, doch hielten die Locals diese Wand mehr oder weniger geheim. Mit New Ceredo kam jüngst ein weiterer neuer Sektor dazu. Wir stellen die neuen Wände von Ceredo vor.
Ceredo Alta
Einige frühe Routen des höher gelegenen Felsriegels Ceredo Alta haben schon knapp 30 Jahre auf dem Buckel, heute gibt es knapp 70 Linien zwischen 5c und 7c. Die Ost-Südost-Ausrichtung der Wand schützt vor der Hitze am Nachmittag. Der große Reiz an Ceredo Alta ist der Stil der Routen, der sich deutlich von den überhängenden Powerrouten in den klassischen Sektoren unterscheidet. In Ceredo Alta geht es weniger steil und filigraner zu. Ideal also für Kletterer mit weniger stark ausgeprägter Oberkörpermuskulatur.

Dafür hat man vor allem auf den letzten zehn Metern der meisten Routen mit Auflegern oder abschüssigen Löchern zu kämpfen. Dicke Unterarme sind also garantiert. Zudem gibt es in Ceredo Alta auch sehr interessante Routen im Bereich 6a und 6b – was sonst eher selten ist in Ceredo, denn im klassischen Sektor findet man bis auf wenige Ausnahmen schöne Routen erst ab 6c aufwärts. An den Wänden des Sektors wurden übrigens viele Routen saniert, finanziert von der Gemeinde Sant’Anna di Alfaedo.
Zustieg: Ein einziger Weg führt durch den dichten Wald gegenüber dem Parkplatz. Zunächst auf dem Asphalt einer alten, von Vegetation überwucherten Straße und weiter über einen Pfad in wenigen Minuten zu den klassischen Sektoren. An diesen entlang nach rechts und bergauf. Kurze, steile Abschnitte sind mit Fixseilen versehen. Nach etwa 20 Minuten erreicht man beim Sektor Dune Rosse das breite Band unter der Wand.

New Ceredo
New Ceredo wurde vom Haupterschließer Allessandro "Classe" Corradini entdeckt, nachdem frühere Kletterer sie als uninteressant abgetan hatten – von wegen uninteressant, wenn es nur noch mehr solche Wände gäbe! Classe hat sie gegen viele Widerstände eingebohrt und die Bohrhaken selbst finanziert. Die Wand liegt sogar näher am Parkplatz als das klassische Ceredo. Eine Handvoll bestehender Routen aus den 1990er Jahren hatte Classe vorgefunden, viele neue Linien musste er mit Gartenschere und Kettensäge erst freilegen. Der Stil muss natürlich gefallen: Man hebt die Füße vom Boden ab und es geht gleich zur Sache. Und das nicht nur in den schweren Routen. Vom ersten Moment an muss man einen gewissen körperlichen und technischen Einsatz leisten. Und Onsight-freundlich ist der Fels auch nicht gerade. Bei der Steilheit bleibt nicht viel Zeit um nachzudenken, was zu tun ist. Die Linien sind jedenfalls alle durchweg lohnend und zeugen vom großartigen Blick von Classe.
Zustieg: Vom Parkplatz etwa 300 Meter zurück entlang der Fahrstraße in nördlicher Richtung (Ceredo). Auf der rechten Seite, in der Nähe einer Ausweichstelle, mit Hilfe eines "Mini-Klettersteigs" die Steilstufen hinauf. Auf dem Weg weiter und in fünf Minuten auf die Terasse unter der Wand.

Weitere Info zum Klettern in Ceredo
Lage und Anreise
Die Kletterwände von Ceredo liegt gut versteckt in den Monti Lessini, etwa 30 Kilometer nördlich Verona und 50 Kilometer südsüdöstlich von Arco. Von Norden kommend in Ala-Avio von der Autobahn abfahren und auf der Landstraße nach Peri. Am Ortseingang links Richtung Fosse – Sant’Anna di Alfaedo und in zehn steilen Haarnadelkurven hinauf auf die Hochebene der Lessinischen Berge. Weiter Richtung Ceredo und bergab an der Abzweigung nach Ceredo vorbei, bis rechts ein langgezogener Parkplatz kommt.
Beste Jahreszeit
Ceredo taugt durchaus auch als Winterziel. New Ceredo ist ab etwa 11 Uhr in der Sonne, bleibt aber nach Regenfällen lange nass. Ceredo Alta trocknet dagegen rasch ab und ist im Winter ab Sonnenaufgang bis etwa 14 Uhr in der Sonne. Zu wärmeren Jahreszeiten ist Ceredo Alta am Nachmittag ideal. In den klassischen Sektoren und in New Ceredo wird man im Sommer gebraten, hier eignen sich die Übergangszeiten.

Material
Es genügt ein 70-Meter-Seil und ein Satz Exen.
Kletterführer
Derzeit existiert nur ein alter, größtenteils vergriffener Kletterführer für die klassischen Sektoren. Ein neuer Führer ist in Arbeit.
Essen und Trinken
Die Bar/Trattoria Al Gavinel in Ceredo ist der Treffpunkt der Kletterer. Neben Infos zu den Routen gibt es dort äußerst leckeres Essen von typisch italienischer Hausmannskost bis zur Pizza, und übernachten kann man dort auch.

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