Eisklettern ist faszinierend und anspruchsvoll. Diese 10 Eisklettergärten in den Alpen bieten moderate Routen für den Einstieg.
Eisklettern ist faszinierend und anspruchsvoll. Diese 10 Eisklettergärten in den Alpen bieten moderate Routen für den Einstieg.
In diesem Artikel: 10 Eiskletterziele für den Winter – Eis für alle + Pontresina Dorfschlucht (CH) + Tössscheidi (CH + Campsut (CH) + Eistobel, Allgäu (DE) + Rudolfshütte, Tauern (AT) + Pitztal (AT) + Eispark Osttirol (AT) + Bletterbachschlucht (IT) + Angerer Eisklettergarten (IT) + Rosslahne Eisklettergarten (IT)
Eisklettern ist Wintersport, und entsprechend warten Eiskletterinnen und Eiskletterer den Großteil des Jahres darauf, dass sich ihre Routen wieder bilden. Und haben dann in der kurzen Saison mit unterschiedlichen Eisverhältnissen, Wetterkapriolen und oft noch mit der Lawinenlage zu kämpfen.
Um langsam wieder in Form zu kommen und sich ans gefrorene Nass zu gewöhnen, eignen sich daher am besten Eisklettergärten, teilweise künstlich angelegt und meist in sicherer Lage. Zehn Stück quer durch die Alpen haben wir für euch herausgepickt. Unsere Auswahl reicht von Pontresina in der Schweiz über Südtirol bis in die Tauern.
Der Ort südlich von St. Moritz hat sich zu einem kleinen Eiskletterzentrum gemausert, das sich besonders auch für Einsteiger eignet. Die Dorfschlucht ist kaum zu verfehlen. Sie liegt direkt rechts unterhalb der Straße, wenn man von Norden kommend Richtung Ortszentrum fährt. Dank der künstlichen Bewässerung bietet sie eine große Auswahl an Routen, die bis spät ins Frühjahr beklettert werden können. Hier kann auch abends trainiert werden. Nicht nur deshalb ist die Schlucht ein beliebter Treffpunkt der Locals.
Wenn es kalt genug ist, verwandelt sich das Tösstal im Zürcher Oberland in ein kleines Eisparadies. Leider ist dies auf Grund der niederen Lage nicht allzu oft der Fall, es braucht eine längere Kälteperiode. Vermutlich sind die Routen für echte Alpinisten zu kurz und für Topathleten zu leicht, aber alle anderen werden hier aber ihren Spaß haben. Das ganze Tal entlang findet man immer wieder fantastische Eisstufen, die selten höher als 20 Meter sind. An sonnigen, kalten Tagen kann es dann schon mal recht voll werden. Die Temperaturen liegen im Winter oft 10 Grad tiefer als in Zürich. Die Bedingungen sind deswegen oft besser als man erwartet.
Das Averstal ist eines der wichtigsten Eisklettergebiete der Ostschweiz. Von der 15 Meter hohen Anfängerstufe über die frei stehende Riesensäule bis zum 250-Meter-Wasserfall findet man hier alles. Wer sich noch nicht an die langen Fälle traut, ist in Campsut genau richtig. Leider ist die Hauptwand oft objektiv gefährlich. 80 Meter über dem Einstieg hängt häufig ein riesiger Eiszapfen, der sich mehrfach im Winter der Schwerkraft ergibt. Auswahl gibt es aber auch in den anderen Sektoren links und rechts der Hauptwand mehr als genug. Und wer einen knapp 15 Minuten längeren Zustieg nicht scheut, wird mit Eisfällen in der Sonne belohnt.
Im Herzen des Allgäus hat die Obere Argen auf ihrem Weg eine steile Schlucht in das Konglomeratgestein gegraben. Der als Geotop ausgewiesene Eistobel ist im Winter offiziell gesperrt. Das Betreten erfolgt also auf eigene Gefahr. In der über drei Kilometer langen Schlucht wartet je nach Verhältnissen eine Vielzahl an kleinen und größeren Eiskaskaden in allen Schwierigkeiten. In letzter Zeit sind auch noch einige Mixedlinien dazu gekommen. Denkt daran: Ihr teilt euch den Eistobel auch im Winter mit Wanderern. Nehmt entsprechend Rücksicht.
Die Eisfälle im oberen Stubachtal und rund um das Alpinzentrum Rudolfshütte sind nach wie vor eine der ersten Adressen in Sachen Eisklettern in Österreich. Zwar finden dort keine Eiskletterfestivals mehr statt, und die Rudolfshütte gehört auch nicht mehr dem Österreichischen Alpenverein sondern ist inzwischen ein Berghotel. Der Qualität der Eisklettereien tut das aber keinen Abbruch. Fortgeschrittene finden etwa an den Grünseefällen im Tal oder an den Eisbodenwänden in der Nähe der Rudolfshütte jede Menge Eis- und Mixedlinien. Für Einsteiger eignen sich vor allem die Olympiafälle, der Eislutscher und Eisträumer sowie die Ödenwinkelfälle.
Das Tiroler Pitztal verwandelt sich jeden Winter in ein kleines Mekka für Eiskletterer und lockt mit über 40 Spots Neulinge und Profis gleichermaßen an. Mit der Taschachschlucht und der Kitzgartenschlucht beherbergt das Tal auch zwei lawinensichere Eisklettergärten mit vielseiten Routen im Eis und im Mixedgelände.
Der größte künstliche Eispark Österreichs wurde im Herbst 2015 von den Kalser Bergführern Vittorio Messini und Matthias Wurzer ins Leben gerufen. Die schattige Lage neben dem Tauernbach ermöglicht ein sehr frühes Vereisen. Die Wand selbst bietet optimalen Schutz vor Föhn und Sonne in den Wintermonaten. Über 60 Routen bieten für Einsteiger und Profis perfekte Trainingsmöglichkeiten. Schon Tradition hat das jährliche Eiskletterfestival. Das 6. Eiskletterfestival Osttirol ist vom 14. bis 16. Januar 2022 angesetzt mit vollem Programm aus Workshops, Vorträgen und Testmöglichkeiten (Infos: www.eispark-osttirol.at).
Die größte Schlucht Südtirols ist ein echter Hotspot für Eiskletterer. Auf engstem Raum bietet die Bletterbachschlucht in den drei Sektoren Taubenleck, Butterloch und Gorz eine großartige Spielwiese mit unglaublichem Potenzial. Die Eisfälle im Sektor Taubenleck bilden sich rechts und links an den steilen Canyonwänden. Diese Eisfälle sind sehr gut und schnell zugänglich, zudem bietet sich oft die Möglichkeit, die Eisfälle toprope zu klettern. Die besondere, geschützte Lage in der Schlucht sorgt für meist sehr gutes Eis, das auch bei wärmeren Temperaturen lange erhalten bleibt. Auch die beeindruckende Arena des Sektors Butterloch bietet viel Einsteigertaugliches Gelände.
Angerer Eisklettergarten (IT)
Das Reintal in Südtirol hält zwischen Sand in Taufers und Rein eine ganze Reihe genussvoller Eisklettermöglichkeiten parat. Der Eis- und Mixed-Klettergarten bietet sowohl dem Anfänger als auch dem fortgeschrittenen Eiskletterer interessante und schöne Routen. Durch die südwestseitige Ausrichtung und die Lage auf 1600 Metern Höhe kann man hier sogar in der Sonne Eisklettern.
Rosslahne Eisklettergarten (IT)
Klein und fein, aber schon eher etwas für Fortgeschrittene: So lässt sich der Rosslahne Eisklettergarten im Pragsertal beschreiben. Die bis zu 50 Meter hohen Eiskaskaden lassen kaum Wünsche offen. WI4 sollte allerdings beherrscht werden. Durch die schattige Lage findet man fast jedes Jahr gute Eisverhältnisse vor. Alle Routen sind mit gebohrten Standplätzen und Abseilschlingen versehen.