Getestet: Zwölf leichte Trekkingzelte bis 3 Kilogramm
Trekkingzelte im Test 2015

Ein gutes Zelt ist leicht und schützt vor Wind und Wolkenbruch. Zwölf Trekkingzelte bis drei Kilo haben wir getestet - hier erfahren Sie, welche Zelte 2015 überzeugten und woran Sie ein gutes Zelt beim Kauf erkennen.

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Foto: Boris Gnielka

Von outdoor getestet: Zweipersonenzelte

  • Zwölf leichte Trekkingzelte zwischen 1,5 und 3,0 Kilogramm Gewicht und Preisen zwischen 280 und 800 Euro.
  • Einen *tagesaktuellen Preisvergleich* zu den hier getesteten Zelten finden Sie unten auf dieser Seite.
  • Der Testsieger 2015, das Wechsel Intrepid 2 Zero-G, eignet sich nicht nur für Outdoorer mit zwei linken Händen, es kann auch sonst alles, was man von einem guten Allroundzelt erwartet.
  • Das komfortabelste Zelt im Test ist das Helsport Reinsfjell Superlight 2, ein Zwei-Kilo-Kuppelzelt, das alles bietet, was man von einem Trekkingzelt erwartet und darüber hinaus mit cleveren Lüftern, zwei Eingängen und viel Platz glänzt.
  • Weitere Kauftipps: Die Zelte von Tatonka und Vaude (siehe Liste unten)

Der outdoor-Zelttest 2015 im Überblick:

Wie sieht das Testfeld aus?

Getestet wurden klassische Trekkingzelte, gebaut für Touren in aller Welt: von Nord-Norwegen bis Südafrika. Ob bei Sturm, Regen oder trockener Hitze, auf Sumpfboden oder Steinplatten errichtet – diese Modelle sollen mit jedem Gelände, jedem Wetter klarkommen. Schließlich kaufen sich die meisten Outdoorer nur ein Zelt – für alle Camping-Einsätze. Das zeigt zumindest die aktuelle Leserumfrage von outdoor. Sie zeigte auch, dass ein niedriges Gewicht das wichtigste Kriterium beim Zelt darstellt. Deshalb kommen für diesen Vergleichstest nur solche Zelte in Frage, die maximal drei Kilo schwer sind. Die leichtesten Zelte im Test wiegen sogar nur die Hälfte: das Marmot Amp 2P und das Nordisk Halland 2 LW.

Tipps für Mehrtagestouren

Wie windstabil sind die Zelte?

Die drei Redakteure untersuchen u.a. welche Windgeschwindigkeiten Trekkingzelte aushalten, bevor Sturmleinen reißen, Gestänge brechen - oder einfach nur verbiegen - und das mobile Stoffhaus unbewohnbar wird. Dazu ist viel Fingerspitzengefühl nötig, und bei beschädigten Zelten auch ein Ersatzgestänge und Flickzeug – schließlich prüft outdoor die Sturmfestigkeit von mindestens zwei Seiten. Windgeschwindigkeiten von 70 Sachen sollte ein gutes Zelt schon aushalten, ein sehr gutes mehr als 100. Die meisten Zweipersonenzelte, die angeblasen wurden, schaffen das. Aber längst nicht alle - wie in den Testbriefen zu den einzelnen Zelten (ganz unten auf der Seite) nachzulesen ist.

Schützen die Zelte gut vor Regen?

Ob man darin im strömenden Regen trocken bleibt, zeigt die Nässeschutzprüfung. outdoor stellt dafür alle Zelte unter eine Beregnungsanlage – was dieses Jahr aufgrund des Wetters nicht nötig gewesen wäre. Stundenlange, ergiebige Niederschläge stellten die Zelte auf eine harte Probe – die alle Modelle meisterten. Schlechter fällt hingegen der Dichtigkeitstest der Bodenwannen aus, die outdoor im Praxiseinsatz mit Löschpapier und nassem Schwamm, aber auch mit einem speziellen Druckmessgerät prüft: Der Boden des Marmot Amp 2 erreicht dabei Werte von geringen 0,2 Bar, was einer Wassersäule von rund 2000 Millimetern entspricht. 5000 sollten es mindestens sein, optimal sind 10.000 Millimeter. Nur Zelte mit derart dichten Böden eignen sich für Touren in chronischen Schlechtwetterregionen wie Patagonien, Island oder Schottland – zumindest dann, wenn sie auch Sturmböen von über 120 km/h Paroli bieten. Das schaffen nicht viele, in unserem Test 2015 sogar nur zwei Zelte: das Rejka Antao 2 Light und das Wechsel Intrepid 2 aus der Zero-G-Linie.

Wieviel Platz bieten die getesteten Zelte?

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Boris Gnielka
Im langen Innenzelt des Exped Cetus 2 UL finden auch große Outdoorer genügend Platz.

Ein großes Platzangebot steht ebenfalls weit oben auf der Wunschliste der outdoor-Leser. Allerdings fallen die Vorstellungen der Hersteller über die nötige Größe eines Zweimannzeltes recht unterschiedlich aus. Das zeigt zumindest eine weitere Station im Prüfzyklus: die Raummessung. Bewaffnet mit einem lasergesteuerten Entfernungsmesser, ermittelt Test-Redakteur Frank Wacker die Innenräume und Apsiden (Vorzelte). »120 Zentimeter Breite gelten als Mindestmaß für ein Zweipersonenzelt«, sagt der Experte.

Auch die Länge spielt eine wichtige Rolle: Ist das Zelt zu kurz, drückt man im Liegen das Schlafsackfußteil an die Zeltwand. Die Folge: kalte Füße und meist auch ein vom Kondenswasser nasser Schlafsack. Damit das nicht passiert, sollte das Innenzelt mindestens so lang sein wie der Schlafsack, allerdings nicht auf Bodenhöhe, sondern 25 Zentimeter oberhalb davon. Das entspricht der ungefähren Höhe eines Sommerschlafsacks. »Zum Platzangebot zählen aber auch der Stauraum in der Apsis sowie vor allem die Kopffreiheit im Innenzelt«, erklärt Frank Wacker. »Schließlich möchte man bei Schlechtwetter gemütlich im Zelt sitzen, klönen und kochen können«, so der Fachmann. Am bequemsten wohnt es sich in den Kandidaten von Helsport und Wechsel, die nicht nur Sitzhöhe für zwei Personen bieten, sondern auch viel Stauraum in den Apsiden, zwei Eingänge und extrem lange Innenzelte.

Wie lassen sich die Zelte aufbauen?

Das Wechsel Intrepid 2 Trekkingzelt geht auch in einem weiteren wichtigen Prüfpunkt als Sieger hervor: dem Aufbau-Check. Während vor allem die kuppelförmigen Testzelte etwas Übung, in Fällen wie dem Marmot oder Vaude auch eine Anleitung erfordern, stehen die meisten Test-Tunnelzelte im Handumdrehen – allen voran Exped, Fjällräven, Rejka, Robens und eben das Wechsel Intrepid 2.

Tagesaktueller Preisvergleich für die getesteten Zelte (sofern Angebote vorhanden)

Fazit und Ergebnisse des Zelt-Tests:

Der Dauerbrenner der Berliner Zeltschmiede bietet reichlich Platz, lässt sich bestens belüften, ist sauber verarbeitet und besteht aus kräftigen, reißfesten Materialien. Auch das Handling der Reißverschlüsse und Sturmleinen des in zwei Farben erhältlichen Zeltes ist vorbildlich. Das Beste: Das Wechsel Intrepid 2 Zero-G kostet nur 449 Euro! "Mehr muss man für einen topkomfortablen, sturm- und nässefesten Allrounder nicht ausgeben", kommentiert Testexperte Frank Wacker. Es sei denn, man möchte besonders leicht unterwegs sein: Das Wechsel wiegt exakt drei Kilogramm, was für die Größe nicht schwer, aber eben auch nicht besonders leicht ist.

Dann sind zumindest 470 Euro nötig: So viel kostet das Tatonka Orbit 3. Der geräumige wie wetterfeste Tunnel flattert aufgrund seiner großen, dünnen Stoffflächen zwar laut im Wind und bietet nur einen Eingang, doch dafür wiegt er mit 2660 Gramm spürbar weniger als das Wechsel. In der gleichen Liga spielt das ebenfalls sehr gute Vaude Invenio UL 2P. Die etwas fummelig aufzubauende Kuppel wiegt 2,7 Kilo und kostet 500 Euro, bietet aber zwei gegenüberliegende Eingänge und damit auch zwei Apsiden – mit reichlich Platz für Schuhe, Kocher und nasse Klamotten. Auch flattert das Vaude nicht im Wind – ein Phänomen, das vor allem bei leichtgewichtigen Tunnelzelten vorkommt. Dazu gehört auch das Exped Cetus 2 UL – mit einem Gewicht von unter zwei Kilogramm. 660 Euro kostet der fein verarbeitete Tunnel, der wie das Wechsel-Zelt eine extra lange Apsis besitzt. Das Zelt des schweizerischen Outdoor-Herstellers hält viele feine Details bereit, im langen Innenzelt finden auch große Outdoorer genügend Platz.

Wer lieber noch ein paar hundert Gramm sparen möchte, statt eine geräumige Apsis oder ein langes Innenzelt zu besitzen, bekommt für 600 Euro das Nordisk Halland 2 LW. Mit einem Gewicht von sensationellen anderthalb Kilogramm gehört es zu den leichtesten Zweipersonentunneln überhaupt. Das Nordisk Halland-Trekkingzelt ist kein Platzwunder, aber geräumig genug, um sich darin zu zweit richtig wohlfühlen zu können, und vor allem: ausreichend wetterfest, um damit auch in regenreichen, windigen Regionen beruhigt auf Tour gehen zu können. Das geht auch mit dem topkomfortablen Reinfjell SL 2 von Helsport. Die Zwei-KiloKuppel bietet alles, was man von einem Zelt erwartet, glänzt mit cleveren Lüftern, zwei Eingängen und viel Platz. Es ist nicht ganz so sturmfest wie das Wechsel – aber dafür ein ganzes Kilo leichter. Wem das 750 Euro wert ist, sollte zugreifen. Wer die 300 Euro Differenz zum Wechsel lieber in eine Reise investiert, macht auch nichts falsch.

Video-Ratgeber Zelte:

Die getesteten Trekkingzelte im Detail:

Die aktuelle Ausgabe
10 / 2023

Erscheinungsdatum 12.09.2023