- Wie komme ich nach Lindau?
- Was ist die beste Zeit für die Radtour entlang des Alpenbogens?
- Wie kann ich mich vor Ort orientieren?
- Wo kann ich unterwegs übernachten?
- Wo finde ich gutes Essen auf meiner Radtour?
- Vom Bodensee zum Königssee: Die vier Etappen der Radtour
- Unser Reisebericht vom Königssee-Bodensee-Radweg: "Fahrt ins Blaue"
- Weitere empfehlenswerte Radtouren
Wie komme ich nach Lindau?
Lindau ist per Zug über Ulm und Memmingen angebunden (ab Frankfurt gut vier Stunden). Wer mit dem Auto anreist (ab Nürnberg 300, ab Köln 550 km) und in Lindau parkt, kommt von Freilassing bei Berchtesgaden per Zug in viereinhalb Stunden zurück zum Start.
Was ist die beste Zeit für die Radtour entlang des Alpenbogens?
Zwischen April und Oktober. Bis in den Frühling kann am Fuß der Alpen Schnee liegen. In den Ferienmonaten Juli und August herrscht viel Verkehr und die Hotels sind voller.
Wie kann ich mich vor Ort orientieren?
Karten, Etappenbeschreibungen, Unterkünfte, GPS-Daten zum Download – alles kompakt versammelt bietet der Bikeline-Führer »Bodensee-Königssee-Radweg« aus dem Esterbauer- Verlag (14,90 Euro). Die Kärtchen zeigen jeden Abschnitt im Maßstab 1:50 000.
Informationen zur Region findet man auf: bodensee-koenigssee-radweg.de, tourismus-bw.de, tourismus-bayern.de
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Wo kann ich unterwegs übernachten?
Sportler bewältigen die Strecke an vier Tagen – gemütlicher ist es in sechs Etappen. Gute Übernachtungen dafür:
- in Stiefenhofen im Landgasthof Rössle »Beim Kräuterwirt«. Hier gibt es Abstellmöglichkeiten, eine Fahrradwerkstatt und feine Küche. DZ ab rund 100 Euro
- Füssen: Das Hotel Sommer liegt am Ufer des Forggensees und bietet mit Poollandschaft, Sauna und Massagen viel Entspannung. Die Füssener Altstadt ist fußläufig erreichbar. DZ ab 96 Euro/Person
- Kochel am See: Im Frühstücksraum des Hotels Alpenhof Postillion mit Hirschgeweih und Schützenscheibe kommt bayerische Gemütlichkeit auf. Außerdem: Pool mit Gegenstromanlage. DZ ab 69,50 Euro/Pers.
- Schliersee-Neuhaus: Direkt am Schliersee empfängt das Haus Seegarten mit sauberen Ferienwohnungen zu fairen Preisen – Radkeller, Frühstück und auf Wunsch Wäscheservice inklusive. Ferienwohnung für 2 Pers. ab 59 Euro/Nacht (je länger, desto günstiger)
- Rohrdorf bei Rosenheim: Im Hotel zur Post freut sich Hotelchef Thomas Albrecht als ehemaliger Radprofi über Fachsimpelei, hat Tipps parat und schaut in der hauseigenen Radwerkstatt auch über die Räder. Dazu gibt’s schöne Zimmer und sehr gutes Essen. DZ ab 74 Euro
- Schönau/Königssee: Die Doppelzimmer des Explorer Hotel Berchtesgaden kosten günstige 80 Euro
Wo finde ich gutes Essen auf meiner Radtour?
- Besonders köstlich war es unterwegs im Wirtshaus Paradies, Bad Saulgau: durchgehend warme Küche ab 11.30 Uhr, auch im Biergarten
- Außerdem im Gasthof Hirsch in Vorderburg – sehr gutes Essen unweit des Rottachsees
- Und auch der Hofwirt in Oberteisendorf empfängt seine Gäste extrem nett und bewirtet sie mit leckerem Essen
Vom Bodensee zum Königssee: Die vier Etappen der Radtour
1. Lindau – Nesselwang
Die erste Etappe macht mit allen Facetten des Allgäus bekannt. Sie schlängelt sich von Lindau am Ufer des Bodensees durch die hügelige Landschaft, führt dann recht eben zum Großen Alpsee bei Immenstadt (an heißen Tagen ideal für einen Badestopp!) und weiter nach Sonthofen. Jetzt wird es noch mal steiler: Es geht hinauf nach Oy-Mittelberg (929 m), dem höchsten Punkt der Etappe und des ganzen Radwegs. Anschließend kurbelst du hinab nach Nesselwang, das sich zu Füßen der Alpspitze (2628 m) duckt. Info: allgaeu.de
Länge | 115,50 km |
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Dauer | 7:36 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1199 Meter |
Höhenmeter absteigend | 728 Meter |
Tiefster Punkt | 396 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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2. Nesselwang – Bad Heilbrunn
Am zweiten Tag steuerst du die höchstgelegene Stadt Bayerns an: Füssen. Wer Zeit mitbringt, plant einen Extratag ein und besucht die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Dann streift die Route die für ihren Rokoko-Goldschmuck berühmte Wieskirche bei Steingaden. Und ab Bad Kohlgrub bringt sie Radler wieder hinab, ins Reich der Voralpenseen, großen Moore – und in die Ideallandschaft der Maler des »Blauen Reiters«. Vom Kochelsee über Benediktbeuern nach Bad Heilbrunn. Info: dasblaueland.de
Länge | 123,60 km |
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Dauer | 7:41 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1000 Meter |
Höhenmeter absteigend | 1182 Meter |
Tiefster Punkt | 869 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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3. Bad Heilbrunn – Bernau
Auch dieser Tag steht im Zeichen der Voralpenseen: Über Bad Tölz führt die Route am Nordufer des Tegern-, dann am Westufer des Schliersees entlang. Du passierst Bad Feilnbach, querst den Inn bei Kirchdorf und kurbelst dann durch das Chiemgau dem Ziel Bernau entgegen – und damit dem Chiemsee. Auch hier bietet sich ein Tag extra an: Im See ruhen die Fraueninsel mit der Abtei Frauenwörth und die größere Herreninsel mit Schloss Herrenchiemsee, einem der Bauprojekte König Ludwigs II. Info: chiemsee-chiemgau.info
Länge | 114,80 km |
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Dauer | 7:26 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1147 Meter |
Höhenmeter absteigend | 1316 Meter |
Tiefster Punkt | 692 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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4. Bernau – Königssee
Endspurt! Die Schlussetappe führt Radler aus dem sanfteren Alpenvorland in die Welt der Alpengipfel. Vom Chiemsee geht es zunächst in die alte Salzstadt Traunstein und dann nach Bad Reichenhall. Jetzt wachsen die Berge immer höher hinauf. Die Route taucht zwischen sie ein, zieht durch Berchtesgaden und endet schließlich am Königssee in der gleichnamigen Ortschaft. Am besten hängt man hier ebenfalls einen Tag an und besucht wandernd oder per Boot die Wallfahrtskirche St. Bartholomä. Info: berchtesgadener-land.com
Länge | 99,41 km |
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Dauer | 6:33 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 871 Meter |
Höhenmeter absteigend | 782 Meter |
Tiefster Punkt | 523 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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Unser Reisebericht vom Königssee-Bodensee-Radweg: "Fahrt ins Blaue"
Vom grünen Bodensee zum strahlenden Blau des Königssees: Vier Etappen verbinden die beiden Endpunkte des Radwegs entlang des Alpenbogens.
Stolz wachen Löwe und Leuchtturm an der Hafeneinfahrt in Lindau. Es ist der Ausgangspunkt unserer Reise gen Osten – Richtung Königssee. Kaum haben wir den Bodensee hinter uns gelassen, schleicht sich das Allgäu fast unmerklich unter die Reifen. Zwischen sanften Hügeln und weiten Weiden verläuft in harmonischem Schwung die meist einspurige Fahrstraße. Kühe schmatzen am Wegesrand, der Wind weht uns das Bimmeln ihrer Glocken in die Ohren und den Duft frisch gemähter Wiesen in die Nase. Kleine Waldabschnitte spenden immer wieder Kühle, und kurz vor der Badwirtschaft Malleichen graveln wir plötzlich einen schmalen Anstieg empor, als sollten wir uns die erste Halbe wirklich verdienen. »Ist so der ganze Weg?«, rufe ich Markus zu. Der »ganze Weg« zieht sich über 450 Kilometer vom Boden- zum Königssee und erlaubt immer wieder Ausblicke auf die deutschen Alpen. Sportler schaffen ihn in vier Tagen; wir dehnen ihn auf gemütlichere sechs Etappen. Vor unserem ersten Tagesziel Stiefenhofen zeigt sich der BoKö, wie wir ihn der Einfachheit halber nennen, erstmals von seiner anspruchsvollen Seite: zwei unmittelbar hintereinander liegende Anstiege, für die ich aus dem Sattel gehe. Alles in allem jedoch verteilen sich die etwa 4500 Höhenmeter ausgeglichen auf die Gesamtstrecke – eine harmonische Berg- und Talfahrt. »An diesen Anstiegen erkenne ich immer, wer den Radweg auch weiterhin locker nehmen wird«, erklärt uns Axel Kulmus, selbst Rennradfahrer und »der Kräuterwirt« aus Stiefenhofen. »Einmal lag hier eine Frau auf der Ofenbank und schlief, weil ihr die letzten drei Kilometer vor Stiefenhofen den Rest gegeben hatten. Sie wollte keinen Kilometer weiter. Unser Haus war ausgebucht, aber sie beharrte darauf, zu bleiben.«

Am nächsten Tag: Regen. Als er einmal kurz aufhört, starten wir und freuen uns über jeden trockenen Meter. Spätestens beim Rottachsee pladdert es sich allerdings ein. Schleier beschränken die Nahsicht, Wolken den Blick bis zur nächsten Kurve. Dicht drängen sich Kühe unter den charakteristisch alleinstehenden Linden und Eichen. Akzeptanz lautet das Zauberwort: wahrnehmen, wie die Reifen in den Pfützen greifen, ein Gefühl dafür bekommen, wie die Nässe den Bremsweg deutlich verlängert. Und eintauchen in die Atmosphäre, die das ausgedehnte Tiefdruckgebiet zu erzeugen vermag. »Welche Bergkulisse würden wir eigentlich sehen, wären die Wolken weg?«, das fragen Markus und ich uns auch auf der nächsten Etappe immer wieder. Am höchsten Punkt des BoKö, Oy-Mittelberg, strampeln wir in einem massiven Schauer an Hohenschwangau vorbei bis zur Wieskirche. Wir müssen wohl an den Postkartenständern nachschauen, wie es hier aussieht. Doch gerade Schloss Neuschwanstein spiegelt mit tief hängenden Wolken die Gemütslage seines Erbauers Ludwig II. vermutlich sogar realistischer als bei strahlender Sonne, macht die Geschichtsschreibung doch kein Geheimnis aus dessen tiefer Schwermut.
Die Ammergauer Alpenvorlandschaft wechselt beständig, immer wieder nehmen wir mit Schwung kleine, exquisite Anstiege in Angriff, wie bei Wildsteig. Sattgrün, moosgrün, tannengrün, gelbgrün, blaugrün rauschen Wiesen, Tannen, Linden an uns vorüber. Bergauf, bergab, vorbei an mit Schindeln verkleideten Höfen oder weiß gekalkten Ställen windet sich die kleine Fahrstraße. Bei Kilometer 153 in Halblech ist Erstkommunion, die Dorfbewohner tragen Tracht, die Musikinstrumente erschallen unüberhörbar auf dem Kirchplatz. Uns zum Nachteil bleiben Wirtshäuser an solch einem Tag natürlich den Einheimischen vorbehalten. Also reden wir unseren Mägen gut zu, die nächste Wirtschaft komme sicher bald. Wir fahren schließlich durch Bayern, dort hungert man nicht, dort kehrt man ein. Tatsächlich, in Bad Saulgrub steht im »Bayerischen Paradies« hauptsächlich Regionales auf der kleinen, aber feinen Karte – es kann sehr einfach sein, hungrige Radler glücklich zu machen.

Eine besondere halbe Stunde, wenn die Welt nach eineinhalb Tagen im Regen wieder aufersteht, erleben wir bei der Einfahrt ins Murnauer Moos im Licht der Abendsonne unserer vierten Etappe. Mit jeder Umdrehung atmen wir feuchtes Moor und leichten Wind. Schilf und Moosblumen stehen wie frisch gewaschen in der weiten Ebene. Und noch bevor die Sonne die Wolken besiegt, hört man, dass sich die Kühe wieder bewegen, ein Schmatzen, zaghafte Schritte, das Bimmeln der Glocken wird wieder allgegenwärtig. Im Glück dieser wärmenden Vorabendstunden nehmen wir kaum wahr, dass einige der Abschnitte durchs Moos nicht asphaltiert sind.
Erstaunlich, dass wir, nur mit Frontbag, Rahmentasche und »Arschrakete« bepackt, für alle Widrigkeiten ausgestattet sind: Regenkleider, Abenddress, Badehosen und Fotoausrüstung, Pumpe und Reparatur-Set, Wasserflaschen und Riegel haben Platz. Mehrtagestouren lassen sich mit dem Rennrad gut machen, auch wenn es dabei etwas von seiner luxuriösen Leichtigkeit einbüßt. »Kann es sein, dass nach Kochel zwar die Wirtshausdichte zunimmt, aber gleichzeitig auch die der unasphaltierten Wege?«, fragt Markus tags darauf mit einem Blick auf seine schmalen Rennrad-Pneus. Je weiter sich die Route nach Osten bewegt, umso häufiger und gröber werden die Gravel-Abschnitte. Passenderweise bekennt Thomas Albrecht, ehemaliger Rennradprofi, der heute das Hotel Post in Rohrdorf betreibt: »Zwischen Kochel und dem Tegernsee fahre ich am liebsten auf der Straße.« Seine Radfahrerfahrung und die Tatsache, dass seine Frau, seine Kinder und er selbst die Ferien am liebsten auf dem Rad verbringen, merkt man Hotel und Gasthof überall an – unter anderem steht eine gut ausgestattete Werkstatt zur Verfügung. »Bei diffizileren Reparaturen schau ich lieber mal mit drauf!« Albrecht lacht. Etliche Gastwirte entlang des Bodensee-Königssee-Wegs haben sich auf die Radler eingestellt, mit Fahrradställen, Reparaturmöglichkeiten und einer, »wenn es sich anders nicht ausgeht«, auch späten Mahlzeit. Das kann leicht passieren. Beispielsweise wenn, wie in Rottau, die Dorfstraße »wegen Blasmusik heute gesperrt« ist.
»Die Radler sind mir die Liebsten. Die ham Hunger und Durscht!«, sagt Frau Weiß von der »Forelle« in Eisenärzt augenzwinkernd. Vor ihrem Gasthof rauscht die Traun – unsere letzte Pause vor dem Ziel am sechsten Tag. In der Gegend wurde einst Eisen abgebaut und Salz transportiert. Salz, das Gold des Mittelalters, und dessen Gewinnung haben in den vergangenen Jahrhunderten zu Kahlschlägen geführt, die auch in früheren Zeiten schon Katastrophen herbeiführten: Hänge rutschten ab und verschütteten Dörfer, und so verlagerte sich die Salzgewinnung, die in den Alpen begann, weiter ins Trauntal hinein. »Selbst die Traun ging uns teils über die Ufer. Aber so schlimm wie drunt’ in Berchtesgaden war es hier nicht.« Erst wenige Tage zuvor wurde die Königsseer Ache zum reißenden Fluss, ließ Keller volllaufen, machte Häuser unbewohnbar.

Unsere Tour konfrontiert uns fast täglich mit überschwemmten Wegen und erinnert so stets an die Katastrophe im Ahrtal und den umliegenden Regionen. Beim Durchfahren fragen wir uns, wie nah der Klimawandel wohl schon gekommen ist. Die meisten der vielen Seen hingegen, die den Radweg flankieren, hüllen sich in ihrer Klarheit und Ruhe in unschuldige Weltvergessenheit – kein Wässerchen scheint hier getrübt. Am Königssee angekommen, umrahmt von den mächtigen Bergen des Berchtesgadener Landes, endet die Tour mit einer Fahrt im Elektroboot. Dass nur solche den Königssee befahren dürfen, geht auf Prinzregent Luitpold im Jahr 1909 zurück. Wollte er die Natur schützen – oder es vor allem schön leise haben, wenn der Trompeter »Das Brautlied« spielt und das Echo vom Königssee es aus der Wand zurückwirft? Uns wird in diesem Moment jedenfalls klar: Wir sind am Ziel einer unvergesslichen Reise. Einer mit recht kleinem CO2-Fußabdruck.