1. Dem Gewitter schon im Vorfeld aus dem Weg gehen
Die meisten Gewitter und Wetterstürze lassen sich voraussagen. Steht eine Tour an, checkt bitte den Wetterbericht auf drohendes Gewitterrisiko – vor allem in der Zeit zwischen Juni und September. Wird ein erhöhtes Gewitterrisiko vorausgesagt, plant ihr eure (Berg-)Tour nicht über lange Grate oder weite Hochebenen. Legt die Gipfelziele so, dass ihr sie bereits am Vormittag erreichen könnt, denn da ist das Gewitterrisiko meist niedriger als am Nachmittag. Am besten verzichtet man an einem solchen Tag ganz auf Gipfelbesteigungen. Klettersteige sind bei Blitzschlag besonders gefährdet, da die Drahtseile prima Blitzableiter sind! Ein Einschlag in Gipfelnähe zieht sich mitunter bis zum Einstieg im Tal durch. Das gilt auch für regennasse Felswände – alpine Klettereien verschiebt man daher bei hohem Gewitterrisiko ebenfalls lieber auf einen anderen Tag, je nach Wetterlage.

2. Zeichen aufziehender Gewitter frühzeitig erkennen
Wettervorhersagen können danebenliegen und sind auf langen Touren nicht immer verfügbar. Umso wichtiger ist es, während der Tour Wolken, Wind und Wetter im Auge zu behalten. Entfernte Donner und aufziehende Quellwolken, die sich turmartig in die Höhe recken, sind ein sicheres Zeichen der drohenden Gefahr. Oft ziehen Gewitter gegen den am Boden herrschenden Wind auf, allerdings lassen sich Windrichtung und nahende Fronten nur in freiem Gelände zuverlässig bestimmen und ausmachen. Habt ihr eine Multifunktionsuhr dabei, dann behaltet den Luftdruck im Auge. Fällt er rasant, ist ein Gewitter oder plötzlicher Wetterumschwung ziemlich wahrscheinlich.

3. Letzte Warnzeichen erkennen
In unmittelbarer Nähe eines bevorstehenden Blitzeinschlags baut sich in der Luft eine Menge Spannung auf. Sie führt dazu, dass sich Haare aufrichten oder Metallgegenstände wie Stahlseile oder Kletterkarabiner ein singendes Geräusch von sich geben. Daraufhin sollte man sofort sämtliche Metallteile entfernen und in einer Vertiefung Schutz suchen. Setzt euch am besten auf euren Rucksack, eine Isomatte oder das Seil, die Beine aneinander gedrückt und dicht an den Körper gezogen (siehe Fotostrecke unten).





4. Schutz suchen
Weder Bäume noch Scheunen oder Viehunterstände bieten Schutz vor Blitzschlag. Auch ein Zelt ist nicht sicher und von einem Faradayschen Käfig weit entfernt. Halbwegs sicher ist man nur in Senken oder Hütten mit Blitzableiter, sowie in Höhlen oder unter großen Felsüberhängen. In Letzteren allerdings nur, wenn sie groß genug sind: Hinter einem muss noch mindestens eine Körperlänge Platz sein, zu den Seiten und nach vorne sowie oben mindestens eine halbe Körperlänge. Dann ist man auch hier bei einem plötzlichen Wettersturz besser geschützt!
Oft geht ein Wettersturz auch mit einem extremen Abfall der Temperaturen einher: Grund hierfür ist in der Regel eine kräftige Kaltfront, die starke Regenfälle und sehr kalte Luft mitbringt, sodass es teils bis ins Flachland schneien kann. Zudem weht meist auch ein sehr frischer Wind auf, der die Situation dann noch zusätzlich verschlimmert. Somit ist man besonders im Gebirge gut beraten, wenn man auch an vermeintlich schönen Tagen eine Daunenjacke und Regenbekleidung im Gepäck hat. Auch eine wärmende Rettungsdecke gehört in jeden Rucksack. Für die Notfallübernachtung oder das Aussitzen einer Schlechtwetterfront empfiehlt sich auch ein Biwaksack.
Mehr Tipps: