Klettergurt
Test: Aktuelle Klettergurte

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Klettergurte werden immer leichter und ausgereifter. Vom Allrounder bis zum Sportklettergurt: die neuesten Modelle im Test.

Klettergurte im Test 2022
Foto: Hersteller
In diesem Artikel:
  • 8 Klettergurte im Vergleich (2022)
  • Black Diamond Zone Harness (Empfehlung)
  • Blue Ice Cuesta (Empfehlung)
  • Camp Impulse
  • Climbing Technology Quarzo (Preistipp)
  • Edelrid Prisma (Empfehlung)
  • Mammut 4 Slide Harness (Preistipp)
  • Petzl Hirundos (Modell 2022)
  • Singing Rock Rocket
  • Wild Country Mosquito
  • Älterer Beitrag: Klettergurte im Test (2019)

8 Klettergurte im Vergleich (2022)

Ob ein Klettergurt bequem sitzt und dabei gute Bewegungsfreiheit ermöglicht, liegt in der Architektur des Hüftgurts und wie gut diese auf den individuellen Menschen passt. In diesem Bereich werden alle Hersteller immer besser. Dank neuer Laminierungstechnologie werden die Gurtbänder immer flacher und dünner, und das bei nahezu unverändert gutem Komfort – vorbei sind die Tage fett gepolsterter Schlaufen, unter denen man schwitzt und die eher massiv daherkommen.

In Sachen Sicherheit und konstruktive Festigkeit ist die Sache klar: Alle Gurte, die in der EU auf den Markt gebracht werden, sind zertifziert und geprüft und entsprechen der Norm EN 12277. Bei allen Gurten sind die Einbindepunkte zusätzlich ummantelt und so besser vor Abrieb geschützt. Zusätzlich versteift sind sie etwa bei Black Diamond sowie Blue Ice. Mammut baut bei seinem Gurt ein rotes Indikatorband in die Sicherungsschlaufe ein, das bei zu großem Verschleiß sichtbar wird.

Das Thema Wie einbinden? führt immer wieder zu Diskussionen. Dabei ist klar: Das Wie steht bei jedem Klettergurt in der Gebrauchsanweisung. Bei den meisten Gurten muss parallel zur Sicherungsschlaufe durch die Einbindepunkte am Hüftgurt und am Beinschlaufensteg eingebunden werden. Nur Edelrid, Mammut, Singing Rock und Wild Country erlauben zusätzlich auch das Einbinden allein in der Sicherungsschlaufe. Bei den Sicherungsschlaufen gibt es dann auch Neues zu vermelden: Black Diamond verbaut im neuen Zone eine nahtfreie Sicherungsschlaufe. Auch Edelrid und Blue Ice setzen auf neuartige, dünne, nahezu nahtfreie Sicherungsschlaufen, die zusätzlich ummantelt sind.

Wie gut ein Gurt sich bedienen lässt, ist nicht ganz unwichtig. Wie gut laufen die Schnallen? Wie groß sind die Materialschlaufen? Sind sie gut erreichbar? Schwer laufende Verschlussschnallen und Bänder sind zwar nicht tragisch, nerven aber. Bei den getesteten Modellen von Camp, Mammut und Singing Rock könnte man noch etwas nachbessern.

Ob die Materialschlaufen eher vorn sitzen oder weiter hinten, ist tatsächlich Geschmacksache. Je weiter vorn, desto besser ist das ganze Material erreichbar, baumelt aber im Extremfall auf den Oberschenkeln. Weit vorn sitzt das Material etwa bei Camp. Am weitesten hinten sitzen die Schlaufen von Mammut. Am besten zu handeln sind Materialschlaufen mit steifem, horizontalem oder leicht nach vorn abfallendem Steg. Bei halbrunden Schlaufen können die Karabiner leicht übereinander rutschen und sich verhaken. Dünne oder sehr weiche Materialschlaufen, wie sie bei manchen Gurten als hinteres Paar zum Einsatz kommen, lassen sich nicht ganz so gut handhaben. Besonders ältere Karabiner mit Nase können darin schneller verhaken als bei versteiften Materialschlaufen.

Die Verstellmöglichkeiten eines Klettergurts haben Einfluss auf den symmetrischen Sitz des Gurtes am Körper. Da die Klettergurte in diesem Test (mit Ausnahme des 4 Slide von Mammut) nur eine Schnalle am Hüftgurt haben, lassen sie sich darüber hinaus nicht weiter zentrieren. Je nachdem, wie weit der Gurt zugezogen wird, hängen dann die Materialschlaufen links oder rechts etwas weiter hinten oder vorn. Alle Modelle in unserem Test mit nur einer Schnalle sitzen nur bei komplett geschlossenem Gurt symmetrisch.

Fazit Klettergurte 2022 im Test

Die Klettergurte in unserem Testfeld sind nur schwer miteinander vergleichbar. Einen bequemen, gut anpassbaren Gurt für wenig Geld mit Abstrichen im Handling erhält man mit dem 4 Slide von Mammut. Auch der Quarzo von Climbing Technology ist ein günstiger Klettergurt. Wer auf jedes Gramm achtet, greift zum Prisma von Edelrid: Leichter geht wirklich nicht. Sehr komfortabel bei bestem Handling ist der Cuesta von Blue Ice. Der neue Zone Harness von Black Diamond überzeugt mit tollem Tragekomfort bei optimiertem Gewicht und kompletter Ausstattung.

Die getesteten Gurte mit technischen Daten:

Black Diamond Zone Harness (Empfehlung)

Klettergurte im Test 2022
Hersteller
Black Diamond Zone Harness (überarbeitetes Modell)

Voll ausgestattet präsentiert sich der neue Zone Harness von Black Diamond. Mehr Befestigungsmöglichkeiten gehen bei einem Gurt dieser Gewichtsklasse kaum. Die mittelbreiten Materialschlaufen haben wenig Abstand zum Körper und fassen je acht Karabiner. Die Verschlussschnalle läuft gut. Top: Die nahtfreie Sicherungsschlaufe und die versteiften Einbindepunkte. Beim Hängen drückt der Hüftgurt etwas.

Fazit: Komplett ausgestattet und mit bestem Tragekomfort: Am Zone Harness von Black Diamond findet auch ein umfangreiches Rack Platz.

Blue Ice Cuesta (Empfehlung)

Klettergurte im Test 2022
Hersteller
Blue Ice Cuesta Klettergurt

Vom Fuße des Montblanc kommt der neue Klettergurt von Blue Ice. Das Leichtgewicht trägt sich auch voll behängt bequem und macht beim Hängen dank seines breiten Hüftgurts eine sehr gute Figur. Die steifen, vorderen Materialschlaufen bieten Platz für acht bis zehn Exen. Die flexible, dünne Sicherungsschlaufe ist ummantelt und die Einbindepunkte sind verstärkt. Die Verschlusschnalle läuft leicht.

  • Konstruktion: 2 tragende Gurtbänder mit Polsterung an Hüftgurt und Beinschl., 2 steife, 2 weiche Materialschlaufen, Chalkbag-Schlaufe, Dropseat (1 Schn.)
  • Größen: XS, S, M, L, XL
  • Hüftumfang: 63 bis 103 cm
  • Max. Breite Hüftgurt: 8,5 cm
  • Max. Breite Beinschlaufen: 7,5 cm
  • Gewicht: 290 Gramm (L)
  • Preis: 85,00 Euro
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Fazit: Der Cuesta von Blue Ice ist ein leichter, bequemer Sportklettergurt, an dem es so gut wie nichts auszusetzen gibt.

Camp Impulse

Klettergurte im Test 2022
Hersteller
Camp Impulse Klettergurt

Beim Impulse von Camp verteilt ein spezielles Webverfahren die Kräfte gleichmäßig beim Hüftgurt und den Beinschlaufen auf das ganze Band. Löcher in der internen Polsterschicht sorgen für eine gute Belüftung am Rücken. Mit acht Exen sind die vorderen Materialschlaufen voll belegt. Sie sitzen relativ weit vorn. So ist auch das hintere Paar gut zu erreichen. Der Hüftgurt schneidet bei langem Hängen etwas ein.

  • Konstruktion: Smart Webbing Technology zur Lastverteilung auf ganzen Gurt, 2 steife, 2 halbsteife, runde Materialschlaufen, Chalkbag-Schlaufe, Dropseat (2 Schn.)
  • Größen: XS, S, M, L
  • Hüftumfang: 62 bis 93 cm
  • Max. Breite Hüftgurt: 8,0 cm
  • Max. Breite Beinschlaufen: 7,0 cm
  • Gewicht: 345 Gramm (M)
  • Preis: 79,95 Euro
  • Camp Impulse Klettergurt hier einkaufen

Fazit: Der solide Allrounder von Camp taugt zum Sportklettern und für alpines Terrain gleichermaßen.

Climbing Technology Quarzo (Preistipp)

Klettergurte im Test 2022
Hersteller
Climbing Technology Quarzo Klettergurt

Darf es etwas mehr sein? Jeweils zehn Karabiner fassen die vorderen Materialschlaufen des Quarzo mit Leichtigkeit. Die hinteren, weichen Schlaufen fallen dagegen etwas kleiner aus. Das Hüftband ist mittelbreit und relativ weich. Bei längerem Hängen drückt es etwas. Die Sicherungsschlaufe ist klassisch gefertigt mit Kontrastnaht und nicht ummantelt. Einbindepunkte sind verstärkt.

  • Konstruktion: 2 tragende Gurtbänder mit Polsterungan Hüftgurt und Beinschl., 2 steife, 2 weiche Materialschlaufen, Chalkbagschlaufe, Dropseat (1 Schn.)
  • Größen: XS, S, M, L, XL
  • Hüftumfang: 63 bis 100 cm
  • Max. Breite Hüftgurt: 7,5 cm
  • Max. Breite Beinschlaufen: 6,0 cm
  • Gewicht: 330 Gramm (XL)
  • Preis: 59,95 Euro
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Fazit: Viel Platz für ein umfangreiches Rack und das zu einem günstigen Preis bietet der Quarzo von Climbing Technology.

Edelrid Prisma (Empfehlung)

Klettergurte im Test 2022
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Edelrid Prisma Klettergurt

Bei dem extremen Leichtgewicht von Edelrid wird die Last über die Einfassbänder auf die Polsterung verteilt. Das funktioniert recht gut. Wunderdinge sollte man beim Hängekomfort aber nicht erwarten. Die Materialschlaufen fallen recht klein aus. Zudem sind sie ziemlich dünn, sodass sich ältere Karabiner mit Nasen verhaken können. Die flexible Sicherungsschlaufe sowie die Einbindepunkte sind ummantelt.

  • Konstruktion: Light Frame Construction, durchgehende Einfassbänder verteilen Last, 4 kleine, halbsteife Materialschlaufen, 2 Eisclipp-Loops, Dropseat (1 Schn.)
  • Größen: XS, S, M, L
  • Hüftumfang: 64 bis 100 cm
  • Max. Breite Hüftgurt: 6,5 cm
  • Max. Breite Beinschlaufen: 6,5 cm
  • Gewicht: 180 Gramm (L)
  • Preis: 74,95 Euro
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Fazit: Wer auf jedes Gramm schaut, findet hier den idealen Gurt – allerdings mit Abstrichen beim Komfort und Handling.

Mammut 4 Slide Harness (Preistipp)

Klettergurte im Test 2022
Hersteller
Mammut 4 Slide Klettergurt

Breite Bänder, dicke Polster, vier Schnallen: Das geht ins Gewicht. Dafür lässt sich der 4 Slide perfekt anpassen und glänzt mit einem hervorragenden Hängekomfort. Die großen Materialschlaufen (je 10 Exen) fassen ein umfangreiches Rack. Die Schnallen könnten aber etwas besser laufen und das Restband am Hüftgurt kann den Karabinern ins Gehege kommen. Bei der Sicherungsschlaufe zeigt ein Indikator die Abnutzung an.

  • Konstruktion: Durchgehendes Band mit Polsterung, Hüftgurt mit 2 Schnallen, verstellbare Beinschl., 4 große, steife Materialschlaufen, Haulloop, Dropseat (2 Schn.)
  • Größen: XS – M, M – XL
  • Hüftumfang: 59 bis 110 cm
  • Max. Breite Hüftgurt: 8,5 cm
  • Max. Breite Beinschlaufen: 7,5 cm
  • Gewicht: 525 Gramm (M – XL)
  • Preis: 60,00 Euro
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Fazit: Wen das Gewicht nicht stört, der erhält mit dem 4 Slide Harness einen äußerst bequemen, komplett anpassbaren Gurt.

Petzl Hirundos (Modell 2022)

Klettergurte im Test
Hersteller
Petzls neuester Hirundos Klettergurt wird ab Ende April in orange und schwarz erhältlich sein.

Petzl hat seinen Klassiker Hirundos erneut überarbeitet. Die neue Version kommt in den Farben Orange und Schwarz. Die Fuseframe Technologie verteilt beim Hirundos die Kräfte gleichmäßig über das ganze Hüftband. Die Beinschlaufen fallen recht schmal aus. Die Einbindepunkte sind verstärkt. Die Materialschlaufen bieten Platz für acht oder mehr Karabiner. Die Hängeposition könnte allerdings etwas aufrechter sein.

  • Konstruktion: Laminierter Hüftgurt und Beinschlaufen (mit elast. Einsatz), 2 steife, 2 weiche Materialschl., 1 Chalkbag- bzw. Materialschl. hinten, Dropseat (2 Schn.)
  • Größen: XS, S, M, L
  • Hüftumfang: 65 bis 92 cm
  • Max. Breite Hüftgurt: 6,5 cm
  • Max. Breite Beinschlaufen: 5,5 cm
  • Gewicht: 320 Gramm (M)
  • Preis: 90,00 Euro

Fazit: Der überarbeitete Hirundos von Petzl ist ein ausgereifter Sportklettergurt für drinnen und draußen.

Singing Rock Rocket

Klettergurte im Test 2022
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Singing Rock Rocket Klettergurt

Auf geringes Gewicht getrimmt ist der Rocket von Singing Rock. Der Hüftgurt ist recht breit. Die Beinschlaufen fallen schmaler aus und schneiden bei längerem Hängen ein. Die vorderen Materialschlaufen sind gut seitlich positioniert fassen acht oder mehr Exen. An den hinteren, dünnen Materialschlaufen können sich Karabiner mit Nasen verhaken. Die Schnalle ist recht schwergängig. Eine Chalkbagschlaufe fehlt.

  • Konstruktion: 2 tragende Bänder mit Obermaterial laminiert an Hüftgurt und Beinschlaufen, 2 steife, 2 weiche, dünne Materialschlaufen, Dropseat (1 Haken.)
  • Größen: XS, S, M, L, XL
  • Hüftumfang: 65 bis 95 cm
  • Max. Breite Hüftgurt: 8,0 cm
  • Max. Breite Beinschlaufen: 6,0 cm
  • Gewicht: 270 Gramm (XL)
  • Preis: 101,00 Euro
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Fazit: Sportklettern in der Halle oder am Fels ist das Terrain des äußert leichten Rocket von Singing Rock.

Wild Country Mosquito

Klettergurte im Test 2022
Hersteller
Wild Country Mosquito Klettergurt

Sehr leicht ist auch der Mosquito von Wild Country. Wie bei den anderen Leichtgewichten auch müssen beim Hängekomfort Abstriche gemacht werden. Die Beinschlaufen sind bequem, der Hüftgurt drückt bei längerem Hängen. Die mit Kunststoff ummantelten vorderen Materialschlaufen sind relativ weich und bei den hinteren können sich Karabiner mit Nasen verhaken. Die Verschlussschnalle läuft sehr gut.

  • Konstruktion: 2 tragende Bänder mit Obermaterial laminiert an Hüftgurt, 1 Band laminiert an Beinschl., 2 steife, 2 weiche, dünne Materialschl., Loop für Chalkbag
  • Größen: XS, S, M, L
  • Hüftumfang: 64,5 bis 95 cm
  • Max. Breite Hüftgurt: 7,5 cm
  • Max. Breite Beinschlaufen: 7,0 cm
  • Gewicht: 280 Gramm (L)
  • Preis: 90,00 Euro
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Fazit: Sehr leicht und mit bestem Tragekomfort: Von Wild Country kommt ein typischer Vertreter der Gattung Sportklettern.

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Älterer Beitrag: Klettergurte im Test (2019)

Fazit Klettergurte 2019

Wer Wert auf Gewicht legt, findet mit dem Camp Flash einen preiswerten Gurt. Ebenfalls einen Preistipp erhält Singing Rock für seinen Onyx, einen rundum soliden Sportklettergurt ohne nennenswerte Schwächen. Top in Sachen Komfort und Handling sind der Hirundos von Petzl, der Edelrid Ace und der Solution Guide von Black Diamond. Das Trio hat sich eine Empfehlung verdient.

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07 / 2023

Erscheinungsdatum 06.06.2023