Unfalldaten aus den USA und der Schweiz zeigen, dass Kopfverletzungen durch Stürze zwölf Mal häufiger vorkommen als durch herabfallende Gegenstände. Auch bei Bodenstürzen – etwa vor dem ersten Bolt – reduziert ein Helm das Risiko von Kopfverletzungen signifikant. Es gibt also gute Gründe, selbst in Finale oder der Fränkischen einen Helm zu tragen. Zumal Helme nicht nur optisch aufgeholt haben, sondern auch bei Gewicht, Belüftung und Tragekomfort.
Um einen Kletterhelm innerhalb der EU für den Einsatz im Bergsport verkaufen zu dürfen, muss er die CE-EN 12492-Norm erfüllen – und entsprechend gekennzeichnet sein (Aufkleber im Helm). Die Norm prüft unter anderem das Stoßdämpfungsvermögen frontal, dorsal und lateral, also von vorne, hinten und von der Seite mit einem 5-Kilo-Gewicht aus 50 Zentimeter Höhe (Anprallschutz) sowie vertikal mit einem 5-Kilo-Gewicht aus zwei Metern Höhe (Steinschlagschutz). Die Aufprallkraft auf den Kopf muss bei jedem dieser vier Prüfschritte unter 10 Kilonewton (kn) liegen. Als fünfter Prüfpunkt fällt ein nachunten spitz zulaufendes Drei-Kilo-Gewicht aus einem Meter Höhe auf den Helm. Die Spitze des Gewichts darf dabei die Schalenkonstruktion nicht so weit durchdringen, dass sie den (Prüf-)Kopf berührt. Der Test erfolgt zweimal hintereinander am selben Helm. Außerdem wird die Halte- und Zugkraft des Kinnbandes geprüft und in wie weit der Helm bei einem Sturz vom Kopf abgleiten, also verrutschen kann.
Was sind wichtige Sicherheitsmerkmale bei Kletterhelmen? Was muss ein Kletterhelm können?
Maximal 10 kN an Kraft darf auf den Kopf einwirken, wenn ein fünf Kilo schwerer Brocken aus zwei Metern Höhe auf den Helm fällt. Das schreibt die Norm EN 12492 für Bergsteigerhelme vor. Aus größerer Höhe genügt natürlich schon ein kleinerer Stein (z.B. ein Kilo aus zehn Metern Höhe), um dieselbe Kraft auf den Helm auszuüben. Daneben sieht die Norm noch seitliche Aufprallversuche, einen Durchdringungstest sowie Prüfungen der Festigkeit der Gurte und des Sitzes auf dem Kopf vor. Einen Schritt weiter bei der Dämpfung geht die freiwillige Norm der UIAA. Sie lässt nur eine Kraft von 8 kN zu. Einige hier gezeigte Helme von Black Diamond, Grivel, Petzl und Skylotec sind auch nach dieser Norm zertifiziert. Richtwerte für eine maximal zulässige Beschleunigung bei einem Seitenaufprall gibt es für Bergsteigerhelme im Gegensatz zu Fahrrad- oder Skihelmen noch nicht. Der Duetto von Grivel hat zudem eine Zulassung als Skihelm nach EN 1077/B, und den Meteor bezeichnet Petzl zusätzlich als ersten CE-zertifizierten Skitourenhelm. Das MIPS-System bietet eine Art Seitenaufprallschutz, dabei soll eine weitere Kunststoffschicht die Beschleunigung dämpfen.
Gibt es spezielle Kletterhelme für verschiedene Kletterarten (z.B. Sportklettern, Alpinklettern)?
Nein, für alle gilt die gleiche Norm (EN 12492).
Wie schwer ist ein Kletterhelm?
Leichte Modelle gibt es bereits ab 155 Gramm, Standardmodelle wiegen um die 250 Gramm und robustere Modelle wiegen circa 350 Gramm und mehr.
Wie oft oder wann sollte ein Kletterhelm ausgetauscht werden?
Nach einem richtigen Schlag, wenn das Dämpfungssystem beeinträchtigt ist. Oder wenn eine sichtbare Beschädigung (wie ein Riss) eingetreten ist.
Was sind die Unterschiede zwischen Kletterhelmen und anderen Helmtypen?
Andere Normen und natürlich andere Unfallszenarien. Bergsteigerhelme schützen bei Steinschlag und Aufprall. Bei Fahrradhelmen oder Bauschutzhelmen gelten andere Belastungen als maßgeblich.
Welche Features können Kletterhelme haben?
Zusätzlich zur schützenden Schale verfügen Kletterhelme über einen individuell einstellbare Verstellelemente, einen Verschluss, zumeist und sinnvollerweise über eine Stirnlampenbefestigung sowie manchmal über eine Aussparung für lange Haare.
Wie teuer ist ein guter Kletterhelm?
Das ist sehr unterschiedlich, die Preisspanne geht von circa 50 bis rund 170 Euro.
Wo kann man Kletterhelme kaufen?
Klar, auch in vielen Online-Shops wie Amazon und Co. Wir raten aber zum Fachhandel, um die beste Lösung für die eigenen individuellen Ansprüche und die Kopfform zu finden.
Wie reinigt man einen Kletterhelm richtig?
Am besten mit einem feuchten Tuch, bei herausnehmbarem Polster auch in warmem Wasser. Vor allem sollte man darauf achten, den Helm nach jeder Benutzung gründlich trocknen zu lassen.