Auf Tourenski in nur fünf Tagen von der Zugspitze bis nach Meran: Zehn outdoor-Leser haben den Alpencross gewagt, und es geschafft.
Auf Tourenski in nur fünf Tagen von der Zugspitze bis nach Meran: Zehn outdoor-Leser haben den Alpencross gewagt, und es geschafft.
Es sind die Augen. Sie verraten das wahre Gefühl. Sie strahlen mit der Sonne um die Wette, während das sonnengerötete, verschwitzte Gesicht die Anstrengungen der letzten Tage widerspiegelt. »Ich war mir manchmal nicht ganz sicher, ob wir das wirklich schaffen würden. Die Bedingungen waren teilweise doch recht anspruchsvoll, besonders die ersten Tage über«, gibt Josh Heiderich zu. »Doch diese Tour war ein echtes Erlebnis, ein Highlight, das ich nie vergessen werde.«
Josh ist nur einer aus dem Team der outdoor-Alpecin-Alpencrosser, doch seine Begeisterung teilen auch die anderen. Fast wehmütig werden im Pfossental die Ski zusammengepackt, ein letzter Blick hinauf ins Reich der 3000-er, und dann geht es mit dem Bus nach Meran, dem Zielort entgegen – fünf Tage, 250 Kilometer und 10 000 Höhenmeter vom Start des Alpecin-Alpencross entfernt – der Zugspitze.
Rückblick, 20. März: Die erste Hürde wartet. Mit der Seilbahn geht es hinauf auf den höchs-ten Berg Deutschlands. Der Himmel ist stahlblau, das Team top vorbereitet, das Material und die Bekleidung von Marmot sind erstklassig. Dennoch zeigt sich, wie schwierig es sein wird, sich in einem eng gefassten Zeitfenster und mit festgelegter Route durch die Berge zu schlängeln. Der Wind hat den Neuschnee der letzten Tagen weit verfrachtet. Eine Abfahrt vom Zugspitzplatt über das Gatterl wäre aus Sicherheitsgründen zu risikoreich. »Rückzug«, entscheiden die beiden routinierten Bergführer Hanspeter und Norbert Eisendle. Das Team wählt einen neuen Routenverlauf über Biberwier Richtung Hölltörl und Lemberghaus. »Selbst bei einem Alpencross muss man in der Route flexibel bleiben, sonst bekommt man schnell arge Probleme«, erklärt Hanspeter. Erst am späten Nachmittag erreichen die zehn outdoor-Leser das geplante Etappenziel, müde von einem anstrengenden Tag.
Die nächsten beiden Tage über geht es durch die Gletscher-Skigebiete der Alpen: Stubaital, Ötztal und Pitztal stehen auf dem Programm. Teils mit Seilbahnen, teils mit Steigfellen werden die Höhenunterschiede bergauf überwunden. Anders ist das Pensum kaum zu schaffen. In den Abfahrten durch tiefverschneites Terrain bewährt sich die Skiausrüstung. »Der breite Völkl schwimmt schön auf, der Scarpa-Boot bietet viel Halt«, bestätigt Team-Mitglied Jürgen Dietz.
Tief ist die Gruppe nun in die Gletscherwelt zwischen der Wildspitze und dem Similaun vorgedrungen. Was hier in der 3000-er-Region zählt, ist weniger das Skikönnen – stärker zählen Kondition und Motivation. Man hilft sich, man unterstützt sich. »Es ist schön zu sehen, wie das Team zusammengewachsen ist«, bemerkt Chris-tian Scherer von Alpecin. Selbst die Hüttennächte im Massenlager der Vernagt- und Similaunhütte fügen dem Teamspirit keinen Kratzer zu.
Das große Finale treibt die Alpencrosser auf den 3599 Meter hohen Similaun, den Gipfel der Tour. Und schließlich die letzte Abfahrt, in der Ferne leuchtet schon grün das Vinschgau herauf. Gemütlich geht es ins Tal, der Schnee wird weicher, wird weniger, während die Freude, eines der letzten großen Abenteuer Europas erlebt zu haben, mit jedem Schwung wächst.