Die amethystfarbene Wiesenkoralle (Clavaria zollingeri) ist nicht nur ein ästhetischer Blickfang, sondern auch ein stiller Zeuge einer schleichenden ökologischen Krise. Mit ihrer intensiven violetten Färbung fällt sie im Spätsommer besonders in nährstoffarmen Magerwiesen auf – sofern man sie überhaupt noch findet. In Deutschland ist der auffällige Pilz inzwischen extrem selten und kommt nur noch an knapp 40 dokumentierten Standorten vor.
Mit der Wahl zum "Pilz des Jahres 2025" möchte die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) auf die dramatischen Folgen intensiver Landwirtschaft hinweisen. Besonders problematisch: die Überdüngung von Grünflächen. Stickstoffeintrag aus der Luft und der massive Einsatz von Düngemitteln haben dazu geführt, dass die nährstoffarmen Standorte, die dieser Pilz benötigt, fast vollständig verschwunden sind. In den letzten 70 Jahren hat die Wiesenkoralle damit über 90 % ihres ursprünglichen Lebensraums verloren.
Kann man die Wiesenkoralle essen?
Die amethystfarbene Wiesenkoralle ist kein Speisepilz. Obwohl sie nicht als giftig gilt, sind ihre Inhaltsstoffe bislang kaum untersucht, weshalb vom Verzehr dringend abgeraten wird. Wer sie in der Natur entdeckt, sollte sie keinesfalls sammeln, sondern stehenlassen und sich an ihrer ungewöhnlichen Erscheinung erfreuen.
Indikator für artenreiche Wiesen
Die amethystfarbene Wiesenkoralle ist Teil einer ökologisch bedeutsamen Pilzgruppe: den sogenannten Wiesenpilzen. Diese gelten als Indikatoren für artenreiche, extensiv genutzte Wiesen – Lebensräume, die auch für Insekten, Pflanzen und Bodenorganismen von großer Bedeutung sind. Ihr Verschwinden steht somit stellvertretend für den Rückgang ganzer Ökosysteme.
Was getan werden kann
Wer Pilze liebt, kann zum Schutz beitragen: durch Verzicht auf Düngung im eigenen Garten, Unterstützung von Naturschutzorganisationen oder durch die Meldung seltener Funde an regionale Mykologie-Gruppen. Auch extensive Beweidung oder einmalige Mahd pro Jahr helfen, geeignete Wiesenstrukturen zu erhalten.





