Die kleinste Rucksackklasse ist mit einem Stauraum von rund 20 bis 35 Litern ideal für Tages- und Wochenendtrips. Welche Wanderrucksäcke sich derzeit am besten tragen, klärt der Test.
Die kleinste Rucksackklasse ist mit einem Stauraum von rund 20 bis 35 Litern ideal für Tages- und Wochenendtrips. Welche Wanderrucksäcke sich derzeit am besten tragen, klärt der Test.
Hinweis: Einen tagesaktuellen Preisvergleich zu den hier getesteten Rucksäcken finden Sie unten auf dieser Seite.
Wandern boomt. Kaum ein Weg in Europas Naturgebieten, der an schönen Wochenenden nicht von funktionell bekleideten Frischluftfreunden beschritten wird. Und das manchmal sogar schon ohne Rucksack. »Wandern an sich ist ja super, nur das Schleppen nervt«, erklärte letztes Jahr ein schwäbischer Mittfünfziger in den piemontesischen Bergen. Er ließ sich sein Gepäck mit dem Auto hinterherfahren und sparte sich so die Last. »Der hat wohl noch so ein altes Louis-Trenker-Modell mit Lederriemen«, bemerkte meine Wanderpartnerin, »und weiß gar nicht, dass man die neueren Rucksäcke beim Tragen kaum noch spürt.
Es ist viel passiert: Tatsächlich hat kaum ein Ausrüstungsteil eine solch fulminante Entwicklung hingelegt wie der Rucksack. Hingen frühere Modelle an den Schultern, stützen moderne Varianten ihre Last geschickt im Hüft- und Lendenbereich ab. Das beugt Verspannungen und Schulterschmerzen vor und verbessert die Lastkontrolle: Der Rucksack sitzt wie an den Rücken geschraubt, bleibt aber so elastisch, dass er bei flotter Gangart oder hektischen Manövern nicht einengt. Erreicht wird das mit anatomisch optimierten Polstern, luftdurchlässigen Bespannungen und computerberechneten Tragwerken aus Aluminium oder Kunststoff. Solch aufwendige Konstruktionen haben sich längst auch in der kleinsten Rucksackklasse durchgesetzt: bei den Wanderrucksäcken.
Mit einem Stauraum von rund 20 bis 35 Litern sind sie ideal für ausgedehnte Tages-, Wochenend- und Hüttentouren. Aufgrund des hohen Interesses besteht an Auswahl kein Mangel: rund hundert Modelle buhlen zum Saisonauftakt um Käufer. Um Ihnen die Wahl zu erleichtern, haben wir die zehn interessantesten Wanderrucksäcke der Saison 2013 getestet. Sie kosten zwischen 95 Euro und 135 Euro und bieten Platz für 22 bis 36 Liter Gepäck. Was sie eint, ist das Ziel, dem Wanderer ein Höchstmaß an Komfort zu bieten.
»Ein Rucksack ist dann perfekt, wenn er weich am Rücken aufliegt und sein Gewicht so geschickt verteilt, dass man es gar nicht merkt«, sagt Testredakteur Frank Wacker. »Außerdem muss sein Tragesystem so flexibel sein, dass es selbst bei Sprüngen oder Kraxelpassagen nicht einengt und so gut belüftet, dass man nicht überhitzt«, so der Experte. Auch die bereits erwähnte Kontrollierbarkeit gehört zu den zahlreichen Faktoren, die die outdoor-Testcrew bei ihren vielen Vergleichsrunden im steilen Mittelgebirgsterrain geprüft hat.
Ein weiterer ist der Bedienkomfort. Schließlich will man sich nicht mit hakeligen Zippern und klemmenden Schnallen herumärgern – oder gar mit einer mangelhaften Ausstattung. Was an einen Rucksack gehört, ist zwar auch Geschmacksache, doch eine große Deckeltasche für Riegel, Navi und Co. kann jeder gebrauchen, ebenso eine gute Verstaumöglichkeit für Trinkflasche und -system. Eine Frontöffnung, durch die sich der Rucksack bepacken und unterwegs öffnen lässt, sowie Kompressionsriemen, mit denen sich das Gepäck fest und nah an den Rücken zurren lässt, sind ebenfalls sinnvoll.
»Für mich schafft das der Deuter am besten«, sagt Testerin Sina Choma – und liegt damit auf Linie des Testteams, das dem Deuter Spectro 30 mit seinen sechs Kompressionsriemen ein exzellentes Zeugnis ausstellt. Und das nicht nur bei Handling und Ausstattung, sondern auch beim Tragekomfort. »Der Deuter Spectro 30 ist der perfekte Rucksack für Wanderungen aller Art einschließlich Bergtouren«, resümiert Testexperte Frank Wacker. Toll: Mit 1,2 Kilo wiegt er trotz 5-Sterne-Ausstattung wenig und kostet mit 115 Euro kein Vermögen.
Noch günstiger ist der Mountain Hardwear Wandrin 28. Als einziger im Test liegt sein Tragekomfort mit dem Deuter gleichauf. Nur die Ausstattung ist nicht ganz so durchdacht, zudem wiegt er rund 200 Gramm mehr. Wen das nicht stört, der erhält mit dem Wandrin 28 einen sehr guten Allrounder zum top Preis.
Wer hingegen ein Leichtgewicht sucht, sollte sich den Tatonka Vento 25 aufsetzen – mit 860 Gramm der leichteste im Bunde und zudem ein Modell, das sich richtig gut trägt. Sein feines Material taugt aber nicht für den strapaziösen Alltagseinsatz.
Für Einsätze im Alltag wiederum ist der Bach Shield 35 wie geschaffen. Der kleine Rucksack verträgt dank kräftigem Material und dicken Metallzippern selbst intensiven Dauergebrauch und verzeiht auch rüden Umgang bei Wandertouren – auf denen sich alle vier erwähnten Modelle so bequem tragen, dass ein organisierter Gepäcktransport reine Verschwendung wäre. Das dürfte sicher auch den schwäbischen Mittfünfziger interessieren.
Rucksack / Link zum Testbericht | Packvolumen in Liter | Preis | Testurteil | |
Deuter Spectro AC 30 (Testsieger) | 26,5+3,5 im Deckel | 115 Euro | Überragend | |
Bach Shield 35 | 25+2 im Deckel | 120 Euro | Sehr gut | |
Mountain Hardware Wandrin 28 | 27+1 im Deckel | 95 Euro | Sehr gut | |
Tatonka Vento 25 | 23+2 im Deckel | 95 Euro | Sehr gut | |
Black Diamond Sonar | 21+1 im Deckel | 119 Euro | Gut | |
Gregory Z35 | 32+4 im Deckel | 135 Euro | Gut | |
Jack Wolfskin Highland Trail 36 | 34 + 2 im Deckel | 130 Euro | Gut | |
Lowe Alpine Airzone Trek 27 | 24+2+1 Deckel/Seitenfach | 115 Euro | Gut | |
Mammut Lithium 32 L | 30+2 im Deckel | 110 Euro | Gut | |
Osprey Stratos 26 | 22+3 im Deckel | 100 Euro | Gut |