Zwölf Trekkingrucksäcke im Test
Tragende Teile: 12 Trekkingrucksäcke im Test 2007

Trekkingrucksäcke leisten Schwerstarbeit. Welche Modelle kommen mit Maximallasten am besten klar? outdoor hat zwölf Trekking-Rucksäcke getestet.

OD Trekkingrucksäcke 1
Foto: DanielGeiger.net

Keine Wanderung, keine Hüttentour bietet ein so intensives und ungebun­denes Naturerlebnis wie eine Trek­kingtour mit Zeltübernachtun­gen. Doch die Königsdisziplin unter den Outdoor-abenteuern fordert eine ganze Menge Gepäck: Zelt, Schlafsack und Isomatte, Kochgeschirr, Brennstoff und Verpflegung häufen sich zu einem respektablen Ausrüstungsberg auf, und der will nicht nur verstaut, sondern auch möglichst bequem transportiert sein – bei 20 Kilo Gewicht und mehr keine leichte Aufgabe.

Tipps für Mehrtagestouren

Mehr Stauraum

Trekkingrucksäcke eignen sich optimal dafür: Mit Volumina von 60 bis 100 Litern bieten sie deutlich mehr Stauraum als Tourenrucksäcke, ihre gestählten Tragesysteme sollen auch bei schweren Lasten nicht schlapp machen. Zwölf solcher Modelle zwischen 150 und 500 Euro finden Sie in diesem Test, darunter vier spezielle Damenrucksäcke.

Auf Treks in Nepal, über die Schwäbische Alb und durch den Welzheimer Wald mussten die Testkandidaten mit bis zu 36 Kilo Beladung zeigen, was sie können. Im Idealfall überträgt das Tragesystem die Last zum Großteil auf den hinteren und seitlichen Beckenkamm sowie ­einen kleinen Teil entlang des Rü­ckens, ohne dass es Druckstellen gibt. Die Schultern wiederum müssen entlastet werden – passiert das nicht, schmerzen bald Nacken oder Rücken.

Die zwölf Trekking-Rucksäcke im Test

So schlugen sich die Testkandidaten

Einige Modelle stoßen schon bei 20 Kilo an die Komfortgrenze, zu wenig in dieser Klasse. Doch bei sechs Rucksäcken gehen die Tragekonzepte voll auf. Die Hersteller wählen dabei ganz unterschiedliche Wege. Deu­ter arbeitet mit einem extrem versteiften und flexibel aufgehängten Hüftgurt. Bach ergänzt die klassischen Alustreben im Rücken durch einen U-förmigen Kunststoffrahmen. Tatonka setzt dagegen auf X-förmig angeordnete Alu­streben. Der Gregory-Hüftgurt passt sich auto­matisch an die individuelle Hüftform an, während der Osprey-Hüftgurt nach dem Kauf im Ofen erwärmt wird, damit er sich bei der folgen­den Anprobe ideal an die Körperkontur anpasst. Außerdem bieten einige Hersteller verschiede­ne Rückenlängen und Gurtgrößen an, um ­eine bestmögliche Passform zu gewährleisten.

OD Bach Fat Maxx
Meistert locker Lasten bis 35 Kilo: der Bach Fat Maxx.

Verschiedene Lösungen, identischer Effekt: Bei den Testmodellen der genannten Hersteller stimmen Komfort und Tragekapazität. Auch die sogenannte Lastkontrolle erreicht bei ihnen ein hohes Niveau: Der Rucksack sitzt wie festgeklebt am Rücken und schaukelt sich nicht auf. So behält der Wanderer auch auf ausgesetzten, ­schmalen Wegen das Gleichgewicht und bewegt sich in einfachem Gelände leichtfüßiger. Gleichzeitig bietet das Tragesystem genug Flexibilität, so dass der natürliche Bewegungsablauf kaum ein­ge­schränkt wird. Das spart Kraft, weil man nicht bei jedem Schritt gegen den Rucksack ankämpfen muss.

Jenseits der 30-Kilo-Grenze fühlen sich jedoch nur noch drei Modelle wohl: der Bach Fat Maxx, der Deuter Aircontact Pro und der Tatonka Tana. Sie stellen die richtige Wahl für mehrwöchige Treks zu jeder Jahreszeit dar. Die beiden Osprey-Rucksäcke besitzen nicht ganz so viel Volumen und eignen sich für Lasten bis 22 Kilo – genug für bis zu zehn Tage lange Treks im Sommer, Frühjahr und Herbst. Das Modell von Gregory packt genau so viel Gewicht, bietet aber mit knapp 60 Litern recht wenig Volumen. Deshalb ist es vor allem für Treks bis zu einer Woche zu empfehlen.

Im Ausstattungs-Check zeigt kein Modell echte Schwächen. Alle Testrucksäcke besitzen die wichtigen Details (s. Kasten), Features wie Seitentaschen oder ein Frontzugang zum Hauptfach sind Geschmackssache; von ihnen sollte die Kaufentscheidung nicht abhängen. Da zählt einzig und allein der Tragekomfort. Weil jedoch selbst das variabelste Tragesystem nicht an jedem Rücken perfekt sitzt, erstellt outdoor zu jedem Testmodell ein Passformprofil: Ihm entnehmen Sie, für welche Staturen der Rucksack optimal ist. Ergänzend sollten Sie die in Frage kommenden Rucksäcke aber stets mit 20 bis 25 Kilo Last im Laden mindestens eine Stunde ausprobieren.

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Die besten Modelle im Überblick

Frauen, die maximal eine Woche auf Tour gehen, wählen den Gregory Deva. Mit ihm erhalten sie einen sehr bequemen, reichhaltig ausgestatteten Rucksack für Trekkingtouren bis zu einer Woche.

Weitere Tipps für Ladys, die auf große Reise gehen wollen: der Osprey Ariel 65 und der Deuter Aircontact Pro 65 SL. Während der Osprey vor allem durch seinen komfortablen Sitz und seine einfache Bedienbarkeit punktet, glänzt der Deuter durch die großen Lasten, die er meistert. Gepäck bis 35 Kilo stellt für ihn kein Problem dar.

Männer liegen für Treks von bis zu zehn Tagen mit dem Osprey-Herrenrucksack Aether 70 richtig. Sein großes Plus: Das geringe Eigengewicht und die sehr guten Trageeigenschaften. Für mehrwöchige Touren sind der schwerlastfähige Tatonka Tana 70 und der extrem geräumige Bach Fat Maxx erste Wahl.

OD Deuter Aircontact Pro 65 SL
Top für Frauen auf großer Tour: Deuters Aircontact Pro 65 SL.

Trekkingrucksäcke: Die Ausstattungs-Details

1 Deckel-/Vorfach:
Praktischer Stauraum für Kleinigkeiten wie Taschentücher, Sonnenbrille und -creme. Ein extra Dokumentenfach ist ideal, um Schlüssel, Geldbeutel und Papiere sicher unterzubringen. Bei vielen Modellen lässt sich außerdem das Rucksackvolumen mittels eines höhenverstellbaren Deckels und einem Auszug am oberen Ende des Hauptfachs erweitern.

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Die Details eines Trekkingrucksacks.

2 Bodenfach:
Es scheint auf den ersten Blick verlockend, um tagsüber an die Jacke oder Regenhose heranzukommen. Der Rucksack trägt sich aber besser, wenn man die Unter­tei­lung zwischen Haupt- und Bo­den­­fach öffnet und den Ruck­sack von oben belädt – dabei das Bo­d­enfach mit dem Schlafsack und der Ersatzbekleidung prall ausstopfen. Kleidung, die man tagsüber braucht, kommt ganz oben ins Hauptfach.

3 Frontöffnung:
Damit kann man den Rucksack wie ­einen Koffer beladen. Nutzen Sie die Öffnung aber nicht, um tagsüber Fleece oder Funktions­jacke aus dem Hauptfach herauszuholen. Dabei würde der Rucksackinhalt verrutschen – und der Schwerpunkt vom Körper wegwandern. Das verschlechtert das Trageverhalten.

4 Seitentaschen:
Für Ordnungshüter ein Quell der Freude – vor allem, wenn sie groß genug für eine Trinkflasche sind. Große Netzseitentaschen eignen sich ebenfalls hervorragend als Flaschenhalter.

5 Kompressions­riemen:
Sie bringen den Inhalt näher an den Rücken – vor allem, wenn zum Ende der Tour die Essensvorräte weniger werden und Luft im Rucksack ist.

6 Längenverstellung:
Sie dient zur Feineinstellung der Schultergurte. Modelle mit festen Trägern müssen Ihnen auf Anhieb wie angegossen passen.

7 Lastenkontrolle:
Die Lastkontrollriemen bringen den Rucksack näher an den Rücken. Dann sitzt er besser – vorausgesetzt, die Riemen steigen zum Rucksack hin an (30–50 Grad).

8 Stabilisierung:
Diese Riemen zwischen Hüftgurt und Packsack können die Kontrolle verbessern, schmälern aber die Flexibilität und Lastübertragung.

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04 / 2023

Erscheinungsdatum 07.03.2023

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