- 18 Trekkingrucksäcke im Test zwischen 200 und 380 Euro
- Von jedem Rucksack haben wir sowohl das Damen- als auch das Herren-Modell getestet.
- Unter anderem waren Trekkingrucksäcke der Marken Lowe Alpine, Thule, Fjällräven, Deuter, Exped, Bach, Gregory und Osprey
- Der leichteste Rucksack im Test der 65- bis 75-Liter-Klasse Ist der Exped Thunder mit geradeeinmal 1600 Gramm.
- Kauftipps konnten sich der Bach Yatra, die Gregory-Rucksäcke Baltoro und Deva sowie die Osprey-Modelle Atmos und Aura ergattern.
- Einen tagesaktuellen Preisvergleich mit vielen renommierten Outdoor-Shops finden Sie unten in diesem Artikel sowie in der Fotostrecke und beim einzelnen Produkt.
Die besten Trekkingrucksäcke für 2016 im Vergleich
"Ich hätte nicht gedacht, dass es so große Unterschiede gibt: Bei ein paar Rucksäcken fühlen sich 25 Kilo auf dem Rücken leichter an als sie sind, mit anderen komme ich mir vor wie ein Packesel", sagt Tester Jürgen Kaminski während des Trekkingrucksacktests 2016 in den Alpen.
16 Rucksäcke für Damen und Herren müssen auf Herz und Nieren geprüft werden. "Sie kosten 200 bis 380 Euro, bei der Vorauswahl haben wir Wert darauf gelegt, dass die ganze Bandbreite des Marktes abgedeckt wird", erklärt Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka. Dabei zeichnen sich zwei Trends ab: Auf der einen Seite gibt es Schwerlastrucksäcke mit wuchtigen, stabilen Hüftgurten - beispielsweise den Bestseller Deuter Aircontact, der vom Rucksack-Marktführer Deuter dieses Jahr überarbeitet wurde. Den Gegenpol bilden für etwas weniger Gepäck ausgelegte Tourenrucksäcke, schließlich wird Ausrüstung immer leichter und kleiner verpackbar. Das extremste Beispiel ist der nur 1600 Gramm schwere Exped Thunder 70.
Rucksäcke mit Packvolumen zwischen 65 und 75 Liter
Laut Hersteller fassen alle getesteten Rucksäcke 65 bis 75 Liter - genug um Zelt, Schlafsack, Isomatte sowie Kocher, Töpfe und die Wander-Verpflegung für ein bis zwei Wochen unterbringen zu können.
Wer dagegen noch längere Touren plant und sich dafür einen neuen Trekkingrucksack kaufen möchte, sollte einen größeren Lastesel mit mindestens 85 Liter Inhalt wählen, das fast alle Hersteller ebenfalls im Programm führen.
Beim Packen der neuen Trekkingrucksäcke zeigt sich, die Volumina weichen zum Teil stark von den Angaben ab. "Beide Rucksäcke sollen gleich groß sein, in den einen passt aber mehr", stellt Online-Redakteur Ralf Bücheler fest – was die outdoor-Messungen bestätigen: Keiner der Test-Rucksäcke ist kleiner als angegeben, doch einige fallen deutlich größer aus. So schluckt der Fjällräven Kajka 75 fast 100 Liter und bietet damit rund 25 Prozent mehr Inhalt. Für mehrwöchige Treks kann das von Vorteil sein, auf kürzeren verführt es aber dazu, mehr mitzunehmen als man braucht.
Trageverhalten der Test-Rucksäcke

Auch in Sachen Trageverhalten treten schnell die Stärken und Schwächen der einzelnen Kandidaten hervor. Grob lässt sich das Rucksack-Testfeld 2016 in drei Gruppen einteilen: Die Schwerlastrucksäcke von Gregory und Deuter meistern selbst Lasten über 30 Kilo und sind ideal für alle, die nicht jedes Gramm auf die Goldwaage legen und vorwiegend im recht ebenen Terrain unterwegs sind, wie zum Beispiel auf den klassischen skandinavischen Routen. Mit dem harten, sehr wuchtigen Hüftgurt des Deuter Aircontact 65 bzw. des Frauenrucksacks Deuter Aircontact 60 SL kamen allerdings nur wenige Tester klar. Er kann schon bei geringer Beladung drücken und schränkt Bewegungen ein.
Dagegen verdienen der Gregory Baltoro 75 und der Damenruckack Gregory Deva 70 Bestnoten beim Trageverhalten: Diese Rucksäcke für Trekkingtouren punkten nicht nur mit sehr komfortablen Riemen und einer angenehmen Rückenpolsterung, sondern lassen sich gut kontrollieren und engen nicht ein. "Doch nicht jeder braucht so einen Schwertransporter, schließlich muss man 30 Kilo erst einmal tragen", relativiert Redakteur Boris Gnielka. Wer bei seiner Ausrüstung etwas aufs Gewicht achtet, wird selbst auf einer 14-tägigen Zelttour maximal 25 Kilo mitnehmen – die Lastobergrenze der drei Allround-Rucksäcke von Bach, Fjällräven und Thule.
Bach Yatra: Bequemster Allround-Rucksack
Als klarer Sieger in puncto Trageeigenschaften geht in diesem Trio der traumhaft bequeme Bach Yatra hervor: Sein Hüftgurt lässt am meisten Bewegungsfreiheit im Testfeld und liegt durch das schmale Lendenpolster flächig am Rücken an. Dadurch überträgt sich die Last auch auf den hinteren Beckenkamm – "Eine ideale Stelle", erklärt Testerin und Ärztin Susanne Wacker. In Kombination mit der nicht zu starren Rückenplatte ermöglicht das ein sehr entspanntes und kräfteschonendes Vorankommen. Und die beiden anderen Kandidaten? Sie schneiden gut ab.
Der Rest des Testfeldes kommt bei 22 Kilo Beladung an seine Grenzen. Für klassische Selbstversorgertouren von zwei Wochen ist das zu wenig, doch um Gewicht zu sparen füllen immer mehr Wanderer ihre Vorräte unterwegs wieder auf - was selbst im hohen Norden funktioniert: Hier gibt es in vielen Fjällstationen Einkaufsmöglichkeiten. Und für diesen Einsatz sind die Rucksäcke von Exped, Lowe Alpine und Osprey perfekt.
Das beste Trageverhalten bieten in dieser Gruppe der Osprey Atmos AG 65 und die Damenversion Osprey Aura AG 65: Ihre Gurte und die Rückenauflagen bestehen aus einem gespannten Netz. So verteilt sich das Gewicht sehr gleichmäßig auf den Körper und der Rucksack sitzt angenehm kontrolliert am Rücken. Auch glänzen beide mit der stärksten Belüftung im Feld. Ein weiterer Pluspunkt des Mesh-Materials ist die schnelle Trockenzeit: Nach einem Regenschauer kann man seine Funktionsjacke bald wieder ausziehen, während bei der Konkurrenz die vollgesogenen Polsterschäume die Bekleidung durchnässen. Nur die Beweglichkeit in den Hüften könnte besser sein - das spüren die Tester, als sie beim Durchqueren eines aus großen Felsblöcken bestehenden Geröllfeldes von Stein zu Stein springen müssen.
Unterschiede zwischen Herren- und Frauenrucksäcken
Immer wieder tauscht das outdoor-Team im Verlauf der Tour die Trekkingrucksäcke. Bei einem Wechsel erklärt Boris Gnielka die Unterschiede zwischen den Damen und Herrentragesystemen: "Ein Frauenrucksack besitzt kürzere Rücken sowie schmalere und nicht so lange Schulterträger, die Hüftgurte sind weniger wuchtig und stärker vorgeformt."
In Bezug auf die Ausstattung gilt: Gut ist, was gefällt. Manche mögen eher schlichte Rucksäcke für Trekkingtouren, wie den Bach Yatra oder den sehr leichten Exped Thunder. Andere freuen sich über viele Taschen und Fächer – die die Rucksäcke von Gregory und Osprey bieten. Fast alle Hersteller liefern eine Regenhülle mit, doch nur beim Fjällräven-Trekkingrucksack schützt sie auch das komplette Gepäck optimal.
Eine klare Nummer eins gibt es beim Qualitäts-Check: der aus besonders robusten Materialien und Zippern hergestellte Bach Yatra. Auch die übrigen Rucksäcke im Test leisten sich keine Schwäche und zeigen trotz des recht häufigen Kontakts mit scharfkantigen Felsen keine Gebrauchsspuren.
Vier Siegertypen für große Touren
Alles in allem bietet das Testfeld 2016 für jeden Einsatz den richtigen Rucksack. Der Bach Yatra überzeugt als strapazierfähiger Allrounder für Treks bis zu zwei Wochen. Schleppt man auf seinen Wildnistrips mehr als 25 Kilo, gibt es keine Alternative zu Gregory. Und wer nicht länger als zehn Tage auf Tour ist oder unterwegs Vorräte nachkauft wählt die luftigen Osprey-Trekkingrucksäcke oder den federleichten Exped Thunder 70. Vor dem Kauf sollten Sie den Rucksack beim Fachhändler allerdings gründlich probetragen. Erst dann merken Sie, ob er Ihnen passt
Die Tragesysteme im Detail: Gregory Baltoro

Dank des mit einer stabilen, aber nicht zu festen Kunststoffplatte verstärkten Hüftgurts und der anschmiegsamen Rückenplatte mit einem innenliegenden flexiblen Drahtrahmen trägt sich der Gregory Baltoro (Damenvariante: Deva) selbst mit Lasten über 30 Kilo sehr angenehm.
Tragesystem - Bach Yatra

Kein Rucksack im Feld lässt dem Körper mehr Bewegungsfreiheit als der Bach Yatra. Das liegt am flexibel und dämpfend gelagerten Hüftgurt, der Gehbewegungen perfekt mitmacht. Eine zentrale Alustrebe bietet dem Oberkörper mehr Bewegungsspielraum als zwei Stangen.
Tragesystem - Osprey Atmos AG

Osprey setzt beim Atmos AG und der Damenversion Aura AG auf eine Rückenauflage und Gurte aus gespanntem Netzmaterial.
Dieses verteilt die Last großflächig, lässt im Schulterbereich Bewegungsfreiheit und glänzt mit einer top Belüftung.
Außerdem trocknet es schnell.