Hinweis: Einen tagesaktuellen Preisvergleich zu den hier getesteten Rucksäcke finden Sie unten auf dieser Seite.
Für Tageswanderungen im Flachland und Mittelgebirge ist ein klassischer Wanderrucksack mit rund 30 Liter Volumen die richtige Wahl. Sobald es Sie aber ins Gebirge zieht, Klettersteige auf dem Programm stehen und Mehrtagestreks von Hütte zu Hütte oder die Besteigung eines gletscherbedeckten Alpengipfels, entscheiden Sie sich besser für einen Tourenrucksack. Durch den körpernahen Sitz verspricht er eine hohe Kontrolle, sein Hüftgurt soll zusammen mit der versteiften Rückenplatte die Schultern entlasten, wenn das Gepäck üppiger ausfällt.
10 Tourenrucksäcke für Damen und Herren von 100 bis 220 Euro hat outdoor getestet. Die kleinsten Rucksäcke im Feld fassen gut 35 Liter und sind ideal für Tagestouren, die größten schlucken über 50 Liter - "genug für längere Hütten treks oder Wochenendtrips mit Zelt", sagt outdoor-Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka. Auch Eltern, bei denen eine Person Lastesel für die Familie spielt, brauchen ähnlich viel Volumen. Dann kann alles im Rucksack verstaut werden – was das Trageverhalten verbessert, weil außen nichts unkontrolliert herumbaumelt.
"Grundsätzlich sollte der Rucksack aber nur so groß wie nötig sein", rät der Experte. Ein zu großer verführt nicht nur dazu, zu viel mitzunehmen, er wiegt auch mehr: Während die kleinen Testmodelle im Schnitt unter 1,3 Kilogramm Gewicht auf die Waage bringen, liegt das durchschnittliche Gewicht der Großraumtransporter im Feld bei fast zwei Kilo. "In Relation zum Volumen ist das gut, aber bei langen Auf- und Abstiegen, auf Klettersteigen oder beim Klettern freut man sich über jedes eingesparte Gramm", so Gnielka.
Auf die Spitze treiben lässt sich der Sparkurs, indem man für Touren mit wenig Gepäck (max. acht Kilo Last) die Rückenplatte herausnimmt – was bei vielen Testmodellen geht. Zum Teil lassen sich auch der Hüftgurt oder der Deckel abnehmen.
Der Tragekomfort der Tourenrucksäcke
Doch wie tragen sich die Rucksäcke? Das prüften die outdoor-Redakteure auf Bergwanderungen in den Alpen und beim Klettern in der Pfalz. Zusätzlich trafen sie sich mit der outdoor-Testcrew zu einer Wochenendtour auf dem Schurwald, um den 13 Kandidaten ans Tragesystem zu gehen. Das hügelige Terrain bot mit den schmalen Pfaden, seinen steilen, weglosen Ab schnitten und zig Forstwegen perfekte Voraussetzungen, um den einzelnen Aspekten des Trageverhaltens auf den Zahn zu fühlen. "Beim zügigen Gehtempo in der Ebene sollte der vollbepackte Rucksack Bewegungsfreiheit lassen und nicht aufschaukeln, beim Queren der Hänge und bei den Kraxelpassagen muss er wie festgeklebt sitzen – ohne dabei einzuengen. Gurte und Polster dürfen weder drücken noch scheuern", lauten die Instruktionen vom Ausrüstungsprofi Boris Gnielka.
Schon am ersten Tag beeindruckt das hohe Niveau des Testfelds: Fast alle Modelle überzeugen mit sehr guten Trageeigenschaften. Sie liegen sauber am Rücken an, die Last lässt sich gut kontrollieren, und die wenigsten engen ein. Nur die Deuter-Modelle sind im vollbepackten Zustand etwas steifer als die Konkurrenz, bei zwei weiteren Rucksäcken liegt die Lastkontrolle nicht ganz auf Top-Niveau.
Aller Lasten Anfang
Außerdem ermittelt die Testcrew, ab welcher Beladung (Lastobergrenze in Kilo) der Hüftgurt in die Knie geht und der Rucksack an den Schultern zerrt. »Hier kommt es aber nicht auf den Maximalwert an«, relativiert Gnielka. Vielmehr sollten das Volumen und die Lastübertragung zusammenpassen: Die größten Modelle im Feld müssen mit 16 bis 20 Kilo klarkommen, die kleinsten brauchen nicht mehr als 12 Kilo zu packen – was unterm Strich auch bestens gelingt.
Einmal mehr zeigt sich aber auch, dass das Trageverhalten enorm von der Passform abhängt. "Wenn der Hüftgurt und das Rückenpolster nicht richtig anliegen oder der Rucksackrücken zu kurz ist, hängt selbst der beste Rucksack wie ein Sack an den Schultern", erklärt Rucksackexperte Boris Gnielka. Unterschiedliche Faktoren beeinflussen die Passform: zum Beispiel die Rückenlänge, was Hersteller wie etwa Gregory, Osprey oder Bergans mit bis zu vier unterschiedlichen Rucksackrückenlängen abdecken. Aber auch die Hüft- und Rückenform spielt eine große Rolle – und ob man den Hüftgurt eher hoch (also auf dem Beckenkamm) oder tief (auf dem Hüftknochen) trägt. Außerdem gibt es von einigen Herstellern spezielle Damen- und Herrenmodelle. Doch auch dieses Mal bestätigt der Test die schon früher gemachten Erfahrungen: Frauen mit langem Rücken sind die Damenrucksäcke zu kurz, während sie zierlichen Männern mit kurzen Rücken hervorragend passen. Deshalb rät Boris Gnielka: "Einen Rucksack muss man mit Beladung ausprobieren. Erst dann spürt man, wie gut er sitzt." Unterwegs knüpft sich die Testcrew zudem die Ausstattung der Kandidaten vor ...
Fortsetzung inkl. Testfazit und Ergebnisse auf Seite 2 des Tests
Tagesaktueller Preisvergleich für die getesteten Rucksäcken (sofern Angebote vorhanden)
Die getesteten Wanderrucksäcke mit allen Testdaten im Detail:
Testfazit und Ergebnisse
Die Ausstattung der getesteten Tourenrucksäcke fällt unterm Strich eher schlicht aus und beschränkt sich auf das Wesentliche: eine recht geräumige Deckeltasche mit extra Dokumentenfach, effektive Kompressionsriemen, Trinkblasenvorbereitung sowie Befestigungsmöglichkeiten für Trekkingstöcke, Eispickel oder Steigeisen.
"Gut gemacht, denn je weniger Gimmicks ein Rucksack bietet, desto leichter ist er", bringt Gnielka die einstimmige Meinung der Tester auf den Punkt. Auch die Bedienung der Tourenrucksäcke klappt problemlos, denn alle Züge, Riemen und Reißverschlüsse laufen geschmeidig.
Trotz vieler sehr guter Testrucksäcke gibt es am Ende vier Favoriten: für Tagestouren den Vaude Escapator und den Osprey Mutant. Beide sind leicht, vielseitig und günstig. Plant man auch längere Hüttentreks oder Wochenendzelttouren, greift man dagegen zu diesen zwei geräumigeren Lastenträgern: Gregory Alpinisto und Lowe Alpine Mountain Attack.




