Jedes Jahr testet outdoor Hunderte von Produkten. Viele von ihnen besitzen ein qualitativ und technisch hohes Niveau. Doch ab und zu stößt die Redaktion auf Ausrüstungs-Highlights, die durch ihre Innovationskraft und Leistungsfähigkeit Maßstäbe setzen. Sie, und nur sie, erhalten den Editor‘s Choice Award, eine der renommiertesten und begehrtesten Auszeichnungen der Outdoorbranche. Jedes Produkt, das den Lorbeerkranz dieses Preises trägt, hat harte Prüfungen mit Bravour bestanden. Der Praxis-Check ist dabei nur ein Teil des Tests. Daneben setzt outdoor auf Labortests unter standardisierten, reproduzierbaren Bedingungen. Nur sie ermöglichen es, Outdoorausrüstung über Jahre zu vergleichen.
Damit die Laborprüfungen möglichst große Praxisnähe erzielen, hat outdoor viele Testmethoden entwickelt. Um etwa den Wetterschutz von wasserdichter, atmungsaktiver Bekleidung zu bewerten, wird sie nicht – wie sonst üblich – an einem bewegungslosen Dummy beregnet, sondern an Personen. Erst dann zeigen sich Schwachpunkte, die durch Bewegung entstehen, etwa falsch konstruierte Kapuzen oder zu schmale Reißverschlussabdeckungen.
Auch in Schlafsacktests flankiert outdoor Labormessungen mit dem Check durch Testpersonen, um möglichst genaue Temperaturangaben zu erhalten. Denn die Isolationsleistung lässt sich zwar objektiv ermitteln, sie ist aber erst die halbe Wahrheit, da man viele Kältebrücken nur in der Praxis findet. Zelte müssen sich unter anderem einer Windmaschine mit 450 PS stellen: Ihre orkanartige Kraft zwang schon manchen vermeintlichen Sturmbunker in die Knie.
Chancen auf den Award besitzt Ausrüstung, die im vergangenen Jahr auf den Markt gekommen ist und sich während der Tests zu absoluten Lieblingsteilen der outdoor-Redakteure gemausert hat, wie etwa die Vaude Boron Pants, deren Material UV-Strahlung reflektiert und sich kaum erhitzt – oder der enorm leichte, aber stabile Leki-Trekkingstock Carbonlite XL.
Außerdem nominiert die Redaktion die vielversprechendsten Produktneuheiten fürs neue Jahr. Aber auch sie müssen in den outdoor-Tests mit Bestleistungen glänzen. Deshalb setzen die Hersteller alle Hebel in Bewegung, um Ausrüstung rechtzeitig bereitzustellen: Produkte werden eingeflogen, Produktionszyklen vorgezogen oder Überstunden gemacht.
Dabei zeigt sich: Nicht nur Neuentwicklungen machen das Rennen, sondern auch die kontinuierliche Produktweiterentwicklung führt zum Ziel – das beweisen die neusten Versionen vom Meindl Island und Lowa Renegade, beides absolute Schuhklassiker. Gespannt, welche Spitzenprodukte es noch auf den Thron geschafft haben? Dann klicken Sie weiter.
Editor’s Choice: Gaskocher – Soto Microregulator Stove
Gaskocher, die auf die Kartusche geschraubt werden, glänzen mit geringstem Gewicht und Packmaß. Bei Temperaturen unter fünf Grad, halbvoller Kartusche oder langer Kochzeit (Schneeschmelzen) lässt ihre Leistung aufgrund des abnehmenden Kartuschendrucks aber dramatisch nach. Soto löst dieses Problem beim in Japan gefertigten Microregulator Stove genial: Der Kocher besitzt einen Druckminderer, dadurch konnte er für den Betrieb mit niedrigerem Druck optimiert werden. Sogar bei leichten Minusgraden funktioniert er noch ordentlich – wie Winter- und Hochtouren zeigten. Außerdem sinkt der Verbrauch um zirka zehn Prozent. Gewicht mit Piezozünder: schlappe 70 Gramm. Preis: 82 €.






Editor’s Choice: Trekkingstock – Leki Carbonlite XL
Der Leki-Trekkingstock Carbonlite XL überzeugte die outdoor-Testcrew durch geringes Gewicht (210 Gramm je Stock), hohe Stabilität und einfaches Handling: Der Griff liegt selbst bei kleinen Händen gut in der Hand, und dank der Griffverlängerung entlang des oberen Segments hat man den Stock auch dann noch fest im Griff, wenn man ihn im steilen Gelände etwas weiter unten greift. Ständiges Verstellen gehört somit der Vergangenheit an – obwohl es sogar für Leute mit wenig Kraft in den Händen problemlos funktioniert. Auch die Haltbarkeit der Grifflackierung hat der Hersteller verbessert – beim Vorgänger löste sie sich schnell. Damit ist der Carbonlite XL perfekt. Preis: 140 €.






Editor’s Choice: GPS-Gerät – Garmin Oregon 450T
Garmins Oregon-Serie punktet durch exzellenten Empfang, die intuitive Touchscreen-Bedienung und den gelungenen Kompromiss aus Größe und Gewicht (193 g). Der jüngste Spross der Familie, das Oregon 450t, bietet aber noch mehr: eine vorinstallierte Topokarte von Europa (Maßstab 1:100 000), ein im Vergleich zum Vorgänger besser ablesbares Display sowie einen 3-Achsen-Kompass, der schon im Stand die Richtung anzeigt. Ebenfalls top: das Angebot routingfähiger Topokarten von Garmin – sie ermöglichen die automatische Berechnung von Routen auf Wanderungen und Treks. Wer dagegen auf eine Darstellung wie auf Papierkarten Wert legt, kann alternativ auch Ausschnitte von Raster- oder selbst eingescannten Karten hochladen. Preis: 479 €.






Editor’s Choice: Schlafsack – Valandré Bloody Mary
Genial: Dank seines zweiteiligen Wärmekragens lässt sich der nur 1020 Gramm schwere Daunenschlafsack Valandré Bloody Mary an unterschiedliche Temperaturen anpassen. Um den Gefrierpunkt herum nutzt man ihn mit der oberen Hälfte des Wärmekragens (plus 30 Gramm). Bei Temperaturen bis –12 °C (gilt für kälteunempfindliche Schläfer) kommt der komplette Kragen zum Einsatz (plus 100 Gramm). Im Sommer lässt man den Kragen ganz weg – praktisch. Außerdem punktet der Bloody Mary mit kuscheligem Schlafkomfort, einer top Kapuze sowie viel Platz im Rumpfbereich. Auch die Material- und Verarbeitungsqualität ist vom Feinsten. Preis: 450 €.






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Editor’s Choice: Leichtwanderstiefel – Lowa Renegade Mid GTX
Deutschlands meistverkaufter Leichtwanderstiefel, der Lowa Renegade Mid, leistet 2010 so viel wie nie zuvor: Die torsionssteifere Sohle bietet dem Fuß mehr Führung als beim Vorgänger. Das beugt Ermüdungserscheinungen vor und erhöht die Trittsicherheit in nassen Grashängen oder matschigen Steigen. Außerdem drücken spitze Steine oder Wurzeln jetzt nicht mehr durch die feste, grob profilierte und griffige Sohle – dadurch ermüdet das Fußgewölbe weniger. Und der Schaft bietet noch mehr Knöchelhalt. Nichts geändert hat sich dagegen am geschmeidigen Tragekomfort und dem sehr guten Fußklima. Nasse Füße sind durch das Gore-Tex Futter ebenfalls kein Thema. Alles in allem bietet der Renegade eine extrem überzeugende Vorstellung. Preis: 160 €.






Editor’s Choice: Regenjacke – Rab Demand Pull On
Es mag noch leichtere Regenjacken geben als den 280 Gramm leichten Demand Pull On von Rab, aber dennoch verdient der Schlupfanorak die Auszeichnung für die beste Leichtjacke: Durch Dreilagen-Event, das derzeit atmungsaktivste wasserdichte Material, bietet sie nicht nur das angenehmste Klima ihrer Klasse, sondern ist auch spürbar robuster als die Konkurrenz. Außerdem hält das Federgewicht einem Wind und Wetter vom Leib, der hohe Kragen und ein steifer Kapuzenschild schützen vor eisigen Sturmböen. Die Bewegungsfreiheit ist perfekt. Sie mögen trotzdem keine Schlupfer? Dann nehmen Sie das Momentum Jacket von Rab (330 g, 260 €) aus dem gleichen Material – ebenfalls eine Topjacke. Preis: 210 €.






Editor’s Choice: Rucksack – Lightwave Ultrahike 60
Der Ultrahike von Lightwave kommt dem Ideal des perfekten Leichtgewichts-Trekkingrucksacks sehr nah: Er wiegt nur 1170 Gramm, bietet mit 63 Liter Volumen aber auch für längere Touren genügend Stauraum, und das bequeme Tragesystem kommt erst knapp unterhalb der 20-Kilo-Marke an seine Grenzen. Nur der obere Rücken könnte flexibler sein – was jedoch nur ein Teil der Tester kritisierte. Die Ausstattung ist schlicht und hochfunktionell: ein Hauptfach, das sich optimal komprimieren lässt, wenn auf Tour die Vorräte schwinden, Netzseitentaschen mit genügend Volumen für große Trinkflaschen und ein regenfestes Deckelfach. Damit zählt der Ultrahike zu den besten Leichtrucksäcken. Preis: 160 €.






Editor’s Choice: Imprägniermittel – Fibertec Green Guard
Umweltfreundliche Imprägniermittel gibt es schon lange. In Sachen Wirksamkeit konnten sie in outdoor-Tests in der Regel aber nur eingeschränkt überzeugen. Nicht so die Green-Guard-Linie von Fibertec: Mit dem Spray-On Waterproofer behandelte Bekleidung aus Nylon- oder Polyesterstoffen behält auch nach mehreren Wäschen noch einen Großteil ihrer wasserabweisenden Eigenschaften – hervorragend! Und selbst die Bediendungsanleitung ist top. Das Spray wird übrigens in Deutschland hergestellt, und der Hersteller achtet sogar bei der Verpackung auf möglichst kurze Transportwege. Preis: 13 Euro.

Editor’s Choice: Wasseraufbereitung – Katadyn Vario
Sauberes Wasser ist auf Tour nicht immer einfach zu bekommen. Der Wasserfilter Vario von Katadyn (470 g) leistet dabei wertvolle Hilfe. Das Glasfaserfilterelement mit Aktivkohlefüllung stoppt nicht nur Einzeller oder Bakterien, sondern auch viele Chemikalien. Außerdem verbessert es den Geschmack. Da sich die Aktivkohle wechseln lässt, bleibt die Chemie-Sperre dauerhaft erhalten – das geht bei keinem anderen Modell. Bei Bedarf kann man zudem einen Keramikvorfilter aktivieren, der die Lebensdauer des Glasfaserelements verlängert. Auch Handling und Pumpleistung begeistern. Preis: 105 €.

Aktuelle Preise (sofern Angebote bei Partnershops vorhanden)
Editor’s Choice: Biwaksack – Integral Designs Bugaboo
Genial: Drei clever positionierte, regenfeste Zipper erleichtern den Einstieg in den sehr geräumigen Biwaksack Bugaboo von Integral Designs (670 g) enorm. Der mittig platzierte Reißverschluss läuft vom Kinn bis etwa auf die Höhe des Bauchnabels – wie der Frontzip einer Jacke; zwei weitere vom oberen Ende des Centerzips nach rechts beziehungsweise nach links außen. So lässt sich der Bugaboo weit aufklappen. Ebenfalls top: Das Kopfteil hängt durch den integrierten Drahtbügel nicht im Gesicht und besitzt ein kleines, wetterfestes Moskitonetzfenster, das für frische Luft sorgt. Ober- und Fußteil aus Dreilagen-Event-Material lassen Feuchtigkeit entweichen. Preis: 289 €.

Editor’s Choice: Zelt – MSR Hubba Hubba HP
Die Grundfläche des Hubba-Hubba-Innenzeltes fällt zwar nicht gerade üppig aus (Maße: 194 x 126 cm; Zeltmitte 100 cm), aufgrund der gelungenen Konstruktion mit (fast) senkrechten Wänden bietet es aber dennoch zwei Personen Platz. Ergänzend gibt es auf jeder Seite einen großen Vorraum (Apsis), der als Gepäcklager und geschützter Kochplatz dient. Endgültig zum Knüller wird das MSR-Zelt durch das sensationell niedrige Gewicht (2 Kilo) – trotz üppiger Ausstattung. Außerdem überzeugte auf Testtouren in den Rocky Mountains und auf Neufundland der Wetterschutz des Leichtgewichts. Preis: 465 €.

Editor’s Choice: Trekkingschuh – Meindl Island MSF Active
Kein Trekkingschuh hat in den letzten 20 Jahren mehr Preise gewonnen als der Meindl Island. Die neuste Version, der Island MSF Active, führt diese Tradition fort: Er bietet noch immer bombensicheren Halt, hohen Gehkomfort, eine stabile, griffige Sohle und – dank Gore-Tex-Futter – top Wetterschutz. Außerdem kommen erstmals extrem luftige 3D-Schäume zum Einsatz. Sie sorgen nicht nur für eine stärkere Luftzirkulation und ein besseres Klima, sie nehmen bei Regen auch weniger Nässe auf. Dadurch trocknet der Schuh schneller. Unterm Strich einer der besten Trekkingstiefel. Preis: 230 €.






Editor’s Choice: Softshelljacke – Bergans Stranda
Die ideale Softshell trägt sich geschmeidig, bietet auch bei wechselhaftem Wetter mit größeren Temperaturschwankungen ein gutes Klima und hält Wind und Nieselregen ab. Die Bergans Stranda erfüllt diese Aufgaben so gut wie kaum ein anderes Modell auf dem Markt. Das liegt einerseits am nahezu winddichten, hochatmungsaktiven und weichen Stretchmaterial, andererseits begeistert die ausgereifte Konstruktion: Der Schnitt macht jede Bewegung mit, über Zipper in den Achseln kann man zusätzlich Dampf ablassen. Außerdem schützen der hohe Kragen und der tunnelförmige Kapuzenschild sehr gut vor Wind. Fein, dass so viel Leistung auch noch verhältnismäßig günstig zu haben ist. Preis: 200 €.






Editor’s Choice: Softshellhose – Vaude Boron Pants / Scandium Pants
Der Schweizer Materialhersteller Schoeller schafft immer wieder innovative Materialien, zum Beispiel das Softshell-Gewebe Cold Black. Es reflektiert UV-Strahlung und heizt sich trotz der schwarzen Farbe kaum auf. Außerdem hält es Wind und Niesel ab. Vaude verarbeitet bei den Boron Pants eine etwas wärmere, dickere Version – ideal für Hochtouren oder Treks im Frühjahr und Herbst. Die Vaude Scandium Pants aus einem dünneren Cold-Black-Material erstaunte dagegen selbst auf Touren in der Gluthitze Utahs mit top Klima. Ausstattung und Bewegungsfreiheit der Hosen sind klasse. Preis: Boron Pants 300 €; Scandium Pants 200 €.





