- Ein bunter Bergschuh-Mix: Die Testergebnisse im Überblick
- Testfazit
- Den gesamten Testbericht + weitere Bergschuhtests hier als PDF
- So testen wir
- Alles über Bergschuhe im Podcast zum Anhören
Wandern boomt, vor allem in den Alpen. Immer mehr Naturbegeisterte zieht es in die Berge, wo neben frischer Luft, urtümlichen Landschaften und herrlichen Ausblicken viele neue Höhen-, Hütten- und Rundwege für faszinierende Erlebnisse und wohltuende Abwechslung sorgen. So richtig erholsam kann eine Tour jedoch nur dann sein, wenn auch die Ausrüstung und vor allem das Schuhwerk stimmt. Normale Wanderschuhe kommen im steinigen, steilen Terrain schnell an ihre Grenzen. Erst recht, wenn man mal ein Schnee- oder Geröllfeld überqueren muss oder einen Klettersteig versuchen möchte. Mit Bergstiefeln wie diesen gelingt das alles deutlich besser!
Damit sind nicht kiloschwere Lederbotten gemeint, sondern moderne Berg-Allrounder der neuesten Generation. Sie sind nur etwas schwerer als "normale" Wanderschuhe, besitzen aber einen schützenden Schaft, eine weit bis an die Zehen reichende Schnürung für perfekte Passform sowie eine kantenfeste Sohle. Mit ihr kann man beim Queren von Schneefeldern kinderleicht Stufen treten und kraftsparend auf Eisenleitern stehen. Bei den meisten lassen sich sogar Steigeisen daran befestigen – falls doch mal eine Gletscher- oder Hochtour auf der Urlaubswunschliste landen sollte.
Ein bunter Bergschuh-Mix: Die Testergebnisse im Überblick
La Sportiva Trango Tech Leather GTX

- Preis: 269 €
- Gewicht: 1260 g (Paar, Gr. 42,5)
- Herkunft: Rumänien
Passform: vorne weit, sonst mittel
Einsatzspektrum: Voralpen - Hochalpen
Tragekomfort: Schmiegt sich super an, bietet viel Bewegungsfreiheit und rollt top ab: Beim Trango Tech trifft ein flexibler Schaft auf ein festes Chassis mit mittelfester Sohle – ein Konzept, das aufgeht. Zumal die Sohle sauber abrollt und das Chassis den Fuß so fest im Griff hat, dass der weiche Schaft keine Unsicherheit im Gelenk hervorruft. Im Gegenteil: Mit diesem Paar an den Füßen konnten selbst weniger trittsichere Tester geradezu übers Geröll tänzeln – was am präzisen Auftritt liegt. Schön, dass sich der Schuh auch auf einfachen Wegen ausgesprochen gut trägt.
Stabilität:
Performance:
Gewicht:
Nässeschutz:
Qualität:
Mammut Kento Tour High GTX

- Preis: 240 €
- Gewicht: 1230 g (Paar, Gr. 42,5)
- Herkunft: Vietnam
Passform: schmal, fällt klein aus
Einsatzspektrum: Voralpen - Hochalpen
Tragekomfort: Präziser, gut gedämpfter Auftritt, flüssige Abrollbewegung – stark! Ebenfalls gut: Der feste Schaft schränkt die Bewegungsfreiheit beim Kraxeln nur ein wenig ein. Doch das gleicht der Schuh mit kantenstabilen, präzisen Sohlen mehr als aus, er läuft im Felsterrain zur Höchstform auf, überzeugtaber auch in der Ebene: mit flüssigem Abrollverhalten und starker Dämpfung – für Wandernde mit Kraxelambitionen gerade richtig.
Stabilität:
Performance:
Gewicht:
Nässeschutz:
Qualität:
Lowa Cadin II GTX Mid

- Preis: 270 €
- Gewicht: 1520 g (Paar, Gr. 42,5)
- Herkunft: Italien
Passform: mittelbreit, vorne breit
Einsatzspektrum: Voralpen - Hochalpen
Tragekomfort: Lowa spendierte seinem beliebten Alpinklassiker ein Update – das im Test rundherum überzeugte. Er rollt rund ab, dämpft ausreichend und trägt sich überaus stimmig. Mit ihm lassen sich einfache Hüttenwege ebenso locker meistern wie anspruchsvolle Alpintouren mit Gletscherquerungen. Auch Klettersteige machen dank verwindungssteifer und ausreichend kantenfester Sohlen viel Spaß. Ein toller Allrounder!
Stabilität:
Performance:
Gewicht:
Nässeschutz:
Qualität:
Scarpa Ribelle Lite HD

- Preis: 300 €
- Gewicht: 1400 g (Paar, Gr. 42,5)
- Herkunft: Italien
Passform: ingesamt eher schmal
Einsatzspektrum: Hochalpen
Tragekomfort: Setzt knackig auf und rollt definiert und etwas hakelig ab, hoher Stand. Auch geröllige Saumpfade meistert dieser Scarpa-Bergschuh mit Leichtigkeit, ebenso Gletscher und Hochtouren bis über 4000 Meter. Beim gemütlichen Wandern oder einfachen Hüttenzustieg lässt der Ribelle Lite anderen, komfortableren Paaren daher gerne den Vortritt.
Stabilität:
Performance:
Gewicht:
Nässeschutz:
Qualität:
Hanwag Makra Light GTX

- Preis: 240 €
- Gewicht: 1100 g (Paar, Gr. 42,5)
- Herkunft: Kroatien
Passform: mittelbreit
Einsatzspektrum: Voralpen
Tragekomfort: Trägt sich unbeschwert, fast luftig und sehr bewegungsfreundlich. Sein Mini-Gewicht (1100 g/Paar, Gr. 42,5) verführt zu hohem Tempo und macht Aufstiege zum Genuss, zumal die dünne, flexible Sohle viel Rückmeldung gibt und so die Trittsicherheit erhöht. Felsiges Terrain bleibt in ihm aber erfahrenen Bergfexen vorbehalten, alle anderen finden im Makra den richtigen Partner für flotte Touren über eher einfache Wege.
Stabilität:
Performance:
Gewicht:
Nässeschutz:
Qualität:
Garmont Ascent GTX

- Preis: 220 €
- Gewicht: 1360 g (Paar, Gr. 42,5)
- Herkunft: Rumänien
Passform: schmal, wenig Volumen
Einsatzspektrum: Hochalpen
Tragekomfort: Fester Auftritt, etwas bockiges Abrollen, bietet viel Flex im Gelenk.
Der italienische Hersteller schielt mit dem Ascent auf Kraxel- und Klettersteig-Fans. Auf Feld- und Waldwegen trägt sich das verwindungssteife Paar hölzern, auf felsigen Bergpfaden hingegen gefällt es mit präzisem Auftritt, kantenstabilen Sohlen und Flexibilität im Gelenk. Kletterpassagen werden so zum Vergnügen, Klettersteige zum Genuss, und auch vor Gletschern schreckt der solide Ascent dank Steigeisenaufnahme nicht zurück.
Stabilität:
Performance:
Gewicht:
Nässeschutz:
Qualität:
Salewa MTN Trainer 2 Mid GTX

- Preis: 240 €
- Gewicht: 1300 g (Paar, Gr. 42,5)
- Herkunft: Rumänien
Passform: vorne weit, sonst mittel
Einsatzspektrum: Voralpen
Tragekomfort: Anschmiegsam, gut gedämpft, flexible Sohle – wie ein Wanderschuh. Dabei lässt er sich selbst von Geröll nicht beeindrucken. Auf Steilpassagen braucht man aber Kraft in den Zehen, sonst biegt die Sohle zu stark durch. Leider rissen bei einem Paar die Fersenfixierungskabel aus – ein Einzelfall, bei den restlichen fünf Paaren halten sie bombenfest. Dennoch kostet das Punkte.
Stabilität:
Performance:
Gewicht:
Nässeschutz:
Qualität:
Meindl Air Revolution 4.4

- Preis: 300 €
- Gewicht: 1580 g (Paar, Gr. 42,5)
- Herkunft: Deutschland
Passform: voluminös, eher weit
Einsatzspektrum: Zwischen Voralpen und Hochalpen
Tragekomfort: Anschmiegsam, rollt rund ab, in Gehrichtung recht steifer Schaft. Von allen Test-Kandidaten 2022 wiegt der Meindl am meisten (1580 g/Paar, Gr. 42,5). Leichtfüßig-agil trägt er sich daher nicht, dafür aber sicher - außerdem überzeugt er mit sehr viel Seitenhalt und einer Sohle, die alles glattbügelt.
Stabilität:
Performance:
Gewicht:
Nässeschutz:
Qualität:
Testfazit
Am Ende unseres Praxistests kann die Crew guten Gewissens alle acht Schuhe 2022 für Bergtouren empfehlen. Das gilt selbst für das softeste Bergschuh-Modell, den Hanwag Makra Light. Der topkomfortable Schuh eignet sich jedoch nur für erfahrene Bergfexe, die sich auch mit flexiblen Sohlen und niedrigem Schaft sicher fühlen. Wer dagegen nicht genug Seitenhalt bekommen kann – etwa für einen Alpencross mit Zeltgepäck –, findet im schaftstabilen Meindl Air Revolution 4.4 seinen Traumpartner. Das gilt auch für den mit etwas weicheren Sohlen bestückten, wunderbar anschmiegsamen Salewa MTN Trainer 2 Mid GTX. Er überzeugt – wie der Hanwag – dank geringem Gewicht auch auf Mittelgebirgstouren. Für Felsakrobaten und Klettersteig-Fans eignen sich Meindl und Salewa aber weniger.
Wer höher hinaus will, sollte besser die alpinen Präzisionswerkzeuge von Garmont und Scarpa probieren. Ihre kantenstabilen, steifen Sohlen bereiten vor allem in der Vertikalen eine Menge Freude, der Scarpa Ribelle Lite HD bringt zudem das Rüstzeug für 4000er-Besteigungen mit.
Ganz so hoch sollte man sich mit unseren Test-Favoriten nicht wagen: Die Modelle von La Sportiva, Lowa und Mammut brillieren dafür als alpine Allrounder in Höhen von bis zu zirka 3500 Metern – mit viel Gehkomfort auf einfachen wie schwierigen Wegen und solider Kraxelperformance. Das ausgewogenste Paket liefert dabei der La Sportiva Trango Tech Leather GTX, der sich so knapp den Testsieg sichert.
Den gesamten Testbericht + weitere Bergschuhtests hier als PDF
So testen wir
Was sich hinter den einzelnen Testkriterien verbirgt, erklären wir hier:
- Tragekomfort: Sämtliche Testpaare wurden vor den Bergtouren bereits im Mittelgebirge eingelaufen. Hierbei wie auch später in den Alpen bewerteten die Tester, wie weich die Schuhe aufsetzen, wie rundsie abrollen und wie gut sie sich um die Füße legen und anpassen lassen. Auch die Bewegungsfreiheit im Gelenk fließt mit ein, weil sie die Agilität erhöht.
- Stabilität: Je verwindungssteifer die Sohlen und je seitenhaltstabiler der Schaft, desto hö- her die Punktzahl bei diesem Kriterium.
- Performance: Hier beurteilt die Crew, wie gut sich die Kandidaten für verschiedene Wege und Geländearten prinzipiell eignen. Qualität Wie sauber sind die Schuhe verarbeitet, wie hochwertig die verwendeten Materialien? Haben sie die Testprozedur ohne Zwischenfälle überstanden?
- Wasserdichtigkeit: Weil es, von ein paar Bächen abgesehen, auf den Tragetests trocken zuging, prüften wir die Wasserdichtigkeit vor allem im Labor. Von jedem Modell wurde ein Paar in unseren Gehsimulator eingespannt. Er bewegt die Schuhe wie beim Wandern, und das 24 Stunden lang im Wasserbad.

Mehr Testeindrücke in der Fotostrecke (oben) und auf Instagram:
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