"Nicht einmal Ski fahren muss man können", sagt auch Schneeschuhtester Markus Seul. Der Norddeutsche erkundet im Winter regelmäßig die leisen, unberührten Ecken des Harz – auf Schneeschuhen. "Unter einen Wanderstiefel geschnallt, verhindern sie das Einsinken und mit ihren scharfen Metallklauen unter der Sohle das Wegrutschen", so der Outdoor-Fan. Neu ist das nicht, auch wenn heutige Schneeschuhe außerirdisch anmuten: Die ersten Modelle gab es schon lange vor Christi Geburt. Im Kaukasus schnallte man sich Lederteller unter die Schuhe, in Armenien solche aus Holz und in Nordamerika bis zu zwei Meter lange "Tennisschläger". Sie bestanden aus einer oval gebogenen Eschenholzleiste, die hinten zusammengebunden und mit einem Netz aus Rinder- oder Rentierlederstreifen bespannt wurde. Durch ihre große Fläche – manche waren bis zu 40 Zentimeter breit und fast zwei Meter lang – verhinderten sie das Einsinken im Schnee, verlangten aber auch eine eher breitbeinige Gehtechnik, die an das Watscheln von Enten erinnert. Das sah nicht nur lustig aus, es war auch anstrengend.
Heute ist das definitiv nicht mehr der Fall, denn moderne Schneeschuhe sind besonders schmal gebaut und so geformt, dass sie beim Gehen nicht so leicht zusammenstoßen. "Damit kann jeder sofort loslaufen", sagt auch outdoor-Test-Redakteur Frank Wacker. "Alles, was er dazu braucht, sind ein Paar wasserdichte Wanderstiefel, dicke Socken und warme Kleidung", so der Experte. Zusätzliche Ausrüstung ist also nicht (unbedingt) nötig, zumindest dann nicht, wenn man ein Paar Trekkingstöcke besitzt. "Man kann auch ohne Stöcke Schneeschuhgehen, aber das ist ziemlich mühsam", meint Frank. Sein Tipp: die an den Stockspitzen steckenden Kunststoffteller durch extra breite ersetzen, die im fluffigen Tiefschnee nicht einsinken. "Das geht bei jedem Modell, egal welcher Marke, und kostet pro Paar nur ca. 15 Euro."
Die wichtigsten Tipps für den Schneeschuhkauf:
Welche Größe ist bei Schneeschuhen ideal?
Die meisten Hersteller bieten ihre Modelle in verschiedenen Längen an. Große Schneeschuhe liefern mehr Auftrieb, kleinere sind wendiger. Aus diesem Grund eignen sich kleinere Schneeschuhe hervorragend fürs Gebirge oder für Anfänger. Wer dagegen etwas mehr auf die Waage bringt oder einen schweren Trekkingrucksack trägt, sollte zumindest eine mittlere Größe wählen – die wir getestet haben. Manche Hersteller wie z.B. MSR oder Tubbs bieten auch spezielle Damen-Versionen an. Bei ihnen fällt der Rahmen insgesamt etwas schmäler und kürzer aus, weil bei Frauen die Füße in der Regel etwas enger beieinander stehen. Durch die schmälere Form stoßen der rechte und linke Schneeschuh beim Gehen nicht so oft zusammen – das steigert den Komfort enorm. Auch die Bindung ist an kleinere, weniger voluminöse Damenstiefel angepasst.
Welche Schuhe nimmt man fürs Schneeschuhgehen?
Feste Wander, Trekking oder Bergstiefel sind perfekt zum Schneeschuhgehen. Probier aber aus, ob deine Modelle mit der Bindung harmonieren. Lässt sie sich ohne Druck auf dem Fuß eng genug zuziehen? Stimmt die Position der aufgeklappten Steighilfe unter der Ferse? Gerade bei kleinen Größen oder sehr großen Füßen kann das problematisch sein. Wichtig: der Fußballen muss direkt über der beweglichen Bindungsachse liegen.
Wann das Packmaß wichtig wird:
Wer im schneefreien Tal startet und die Schneeschuhe an den Rucksack schnallt, profitiert von einem Schneeschuh-Modell mit klein verstaubarer Bindung, wie sie bspw. MSR oder Komperdell bieten. Wuchtige Kunststoffschalen, dicke, leicht bedienbare Automatikschnallen oder Drehverschlüsse beanspruchen deutlich mehr Platz und lassen sich an vielen Rucksäcken nicht befestigen – oft sind schlicht die Riemen nicht lang genug dafür.