Andreas Simon möchte die Erde nur mit Fahrrad und Ruderboot umrunden. Der 42-Jährige über seine Vorbereitungen, die Gefahren und das Heimkehren.
Andreas Simon möchte die Erde nur mit Fahrrad und Ruderboot umrunden. Der 42-Jährige über seine Vorbereitungen, die Gefahren und das Heimkehren.
Mehr Infos zum Projekt auf simon-adventures.com
Natürlich reizt mich das Abenteuer, aber ich bringe auch gute Voraussetzungen mit: Ich bin ein guter Kostverwerter, mein Körper speichert jede Kalorie. Was im Alltag viel Disziplin erfordert, ist auf Tour ein Vorteil. Ich habe viele Reserven.
Ich fahre mit dem Rad von Deutschland nach Portugal, und rudere über den Atlantik nach Brasilien. Dann geht es wieder per Rad an die Westküste Südamerikas und weiter nach Australien. Nachdem ich auch diesen Kontinent durchquert habe, rudere ich nach Südafrika, um von dort nach Deutschland zu kurbeln.
Meine Route ist etwa 65.000 Kilometer lang. Realistisch sind fünf Jahre, denn man muss gewisse Jahreszeiten vermeiden, wie die Hurrikansaison im Atlantik. Schaffe ich ein Zeitfenster nicht, heißt es warten.
Ich habe mehrere lange Reisen unternommen und bin schon mit dem Fahrrad von Stuttgart nach Australien geradelt. Es wird aber die erste Reise, auf der ich über Ozeane rudere.
Einfach unterwegs zu sein. Nicht transportiert zu werden, zum Beispiel in einem Bus, sondern sich selbst fortzubewegen und auf diese Weise das Ziel zu erreichen.
Auf jeden Fall! Ich versuche immer, voll und ganz im Moment zu leben, ohne jedoch das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
Das Projekt auf die Beine zu stellen. Ehrlich. Frühere Reisen habe ich selbst finanziert. Allerdings ist diese Unternehmung zu teuer, um sie komplett alleine zu bezahlen. Die Suche nach Partnerschaften und Sponsoren ist daher immens wichtig. Die schwierigste Phase der Finanzierung ist der Anfang, bis das Projekt bekannt genug ist, um Partner anzuziehen. Steht man erst einmal an der Startlinie, ist der Rest Kür.
Bei Ozean-Ruderbooten spielt Sicherheit eine große Rolle: Solche Boote richten sich im Falle des Kenterns selbstständig wieder auf. Zudem besteht der Rumpf aus mehreren wasserdichten Kammern, die auch noch bei massiver Beschädigung des Bootes die Schwimmfähigkeit erhalten. Und es gibt zwei Kabinen, die mir und der Ausrüstung Schutz bieten.
Das ist schwer zu üben, denn das Meer liegt nicht vor der Haustür. Auch braucht man ein geeignetes Boot, und wenn man das hat, kann man auch gleich loslegen. Die Kondition für das Rudern kommt auf der Tour.
Sturm ist zunächst eine Situation, auf die man vorbereitet sein muss. In diesem Fall bringt man den Seeanker aus, der die Abdrift verringert und das Boot im rechten Winkel zu den Wellen ausrichtet. So wird ein Kentern verhindert. Falls alle Stricke reißen, habe ich einen Überlebensanzug und eine Rettungsinsel an Bord. Mit Hilfe eines Notsignalsenders kann ich geortet werden.
Die Südsee ist seit Langem ein Traum von mir. Wenn es sich ergibt, werde ich auf jeden Fall Inseln ansteuern. Allerdings ist eine Anlandung gefährlich, denn dort gibt es Riffe, die das Schiff beschädigen können.
Ein Motivationsfaktor ist die lückenlose Weltumrundung. Zum anderen ist die Reise sehr abwechslungsreich, denn die Landetappen sind mit intensiven Kontakten zu Menschen verbunden, auf dem Ozean bin ich hingegen völlig alleine. Jede Etappe konfrontiert mich mit einer anderen Welt.
Es gibt viele Menschen, denen der Mut fehlt, ihren Traum zu leben. Deshalb ist meine Botschaft recht simpel: „Hör’ auf deine innere Stimme, setze dir Ziele und verfolge sie.“
Das Heimkehren ist Übungssache, genauso wie das Aufbrechen. Wichtig ist, dass man eine Aufgabe hat, wenn man zurückkehrt. Hier helfen Vorträge und die Erstellung eines Films als eine Aufarbeitung der Reise gut, um nicht in ein Loch zu fallen.