Alpenüberquerung mit Hund - von München nach Verona

Alpencross: München - Verona
Alpenüberquerung mit Hund

Update
Veröffentlicht am 01.07.2025
Alpencross mit Hund - Abenteuer - Buchtipp
Foto: Nadine Regel

Kein Gebirge der Welt ist so gut durch Wanderwege und Routen erschlossen wie die Alpen. Was liegt da näher, als die althergebrachten, zuweilen stark frequentierten Pfade zu verlassen und sich eine nach eigenen Ansprüchen und Anforderungen angepasste Wanderung zusammenzustellen? Besonders, wer mit Kindern oder Tieren unterwegs ist, wird auf den etablierten Routen nicht immer glücklich, weil er etwa auf mehrtägige Pausen oder eine vereinfachte Wegführung Wert legt. So hat beispielsweise outdoor-Autorin Nadine Regel zusammen mit ihrem Hund Ralfi im letzten Jahr eine 50-tägige Reise über die Alpen unternommen.

Eigentlich stand der Klassiker München–Venedig auf meiner Wunschliste, aber nicht alle Hütten auf der Strecke sind hundefreundlich, sagt die 40-Jährige. Am Ende führte sie ihr Trip dann von München nach Verona. Die grobe Planung habe ich mir auf Papierkarten angeschaut, um eine Vorstellung von den Dimensionen und möglichen Routen zu bekommen. Die Detailplanung habe ich über Apps wie Komoot gemacht. Bei anspruchsvollen Passagen, etwa solche mit Seilsicherung, muss man sich Kartenmaterial und Führerliteratur noch mal genauer ansehen. Auch sollte man bei einer längeren Tour etwas unter seiner Leistungsgrenze bleiben, vor allem, wenn man Verantwortung für Kinder oder einen Hund trägt. Und die Übernachtungen? Die ganze Tour durchzuplanen ist etwas optimistisch, aber für zwei Wochen würde ich die Hütten schon rechtzeitig im Voraus buchen. Grade die Zimmer mit Hund sind schnell schon vergeben ...

Mein Glück hat vier Pfoten – das Buch zur Tour

Nadines Buch über ihren Alpencross mit Ralfi erscheint am 4.7.2025 im Malik Verlag und kann hier schon bestellt werden – oder bei Amazon. Es kostet 18 Euro und ihr erfahrt darin alles von Futter bis Pfotenpflege!

Hier könnt ihr das Alpencross-Abenteuer noch einmal in Bildern nachverfolgen:

Das waren die wichtigsten Stationen der Alpenüberquerung

  • München
  • Starnberger See
  • Kochelsee
  • Krün
  • Mittenwald
  • Pfeishütte
  • Innsbruck
  • Starkenburger Hütte
  • Neustift im Stubaital
  • Innsbrucker Hütte
  • Tribulaunhütte
  • Edelweißhütte in Ladurns (erste Nacht in Südtirol)
  • dann noch zwei Wochen durch die Provinz Bozen-Südtirol u.a.
  • Brixen
  • Würzjochhütte / Gadertal
  • Naturpark Puez-Geisler
  • Regensburger Hütte
  • Grödnertal
  • Piz Boé
  • Campitello di Fassa
  • Rifugio Vajolet (Rosengartengruppe)
  • Rifugio Torre di Pisa (Latemar)
  • Cavalese (Trentino)
  • Gfrill/Cauria (Südtirol)
  • dann teils über den E5 / Gardasee bis nach Verona (siehe Karte unten)

Ganze 50 Tage waren die beiden auf dem Alpencross unterwegs. Natürlich sind sie nicht jeden Tag gewandert, sondern haben sich je nach Witterung oder Müdigkeit auch mal einige Pausentage gegönnt. Trotzdem legten sie insgesamt 504 Kilometer zu Fuß zurück, überwanden 23.400 Höhenmeter im Aufstieg und 21.000 im Abstieg.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

"Wahnsinn, ich bin so stolz auf uns als Team, wir haben sehr gut zusammengearbeitet. Ralfi war mein großer Motivator, ohne ihn hätte ich es niemals geschafft", meinte Nadine überglücklich nach ihrer Ankunft in Verona. "Wahrscheinlich hätte ich das Abenteuer gar nicht erst gewagt oder wäre, wenn dann auf bekannten Wegen gewandert!"

Podcast zum Anhören

Wandern mit Hund – weitere Tipps

Für einen Alpencross muss der Mensch durch Testtouren wissen, wie viel er dem Hund zumuten kann. Hilfreich: im Vorfeld einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde belegen und extra Zeckenzange, Hundeschuhe und eine Rettungstrage dabeihaben. Zudem den Wasser- und Futterverbrauch des Hundes einrechnen und jeden Abend Pfoten checken. Lieber Bus fahren und Pausen einplanen, als den Hund zu überfordern. Empfehlung: alle sieben Tage ein Pausentag. Wichtig: Für den öffentlichen Transport unbedingt einen Maulkorb mitnehmen.

Routenplanung: Man sollte die Tour so legen, dass man kraxelige Stellen mit Hund notfalls umgehen oder vor ihnen absteigen kann. Ich habe die Route immer flexibel gehalten, um auf Unwetter, Erschöpfung, wunde Pfoten und andere Unwägbarkeiten reagieren zu können – von 50 Tagen waren 15 Pausentage. Umplanen funktioniert mit Tourenapps und Google recht einfach. Herausfordernd war die Wegfindung auf einigen zugewucherten Abschnitten im Trentino, ansonsten kann man die Route, wie ich sie gewählt habe, gut nachwandern.

Beste Zeit: Ich empfehle für eine Alpenüberquerung den August und September. Das Wetter ist im Spätsommer meist stabiler, die Temperatur angenehmer und die Sicht klarer. Wichtig: Mit Schnee und extremen Wetterumschwüngen sowie Gewitter muss man jederzeit rechnen. Zurückkommen: Von Verona bietet sich als Rückfahrt der Zug EC80 von Bologna über Verona nach München mit rund 5:30 h Fahrzeit an. Hundetickets kosten die Hälfte des Fahrpreises. Im Flixbus sind keine Hunde erlaubt. Informationen: Auskünfte zum Wegenetz in den durchwanderten Gebieten, zu Unternehmungen und Unterkünften (oft inkl. Buchungsfunktion) liefern die Websites der jeweiligen Tourismusämter. oberbayern.de/regionen, tirol.at, suedtirol.info. Im Vorfeld in physischen Karten zu den Gebieten informieren, im Trentino hilft eine Karte (z.B. Kompass, 1:50,000, 16 €) im Rucksack bei der Wegauswahl. Auf meiner Homepage habe ich zu allen Etappen umfangreiche Blogartikel angelegt (nadineregel.com/alpenueberquerung).

Verpflegung: Proviant war dank Hüttenverpflegung nie ein Problem, er kann auch immer wieder nachgekauft werden. Wer spezielles Hundefutter benötigt, kann das in Paketen vorschicken lassen. Frisst der Hund Nudeln oder Kartoffeln, kann man sie auf vielen Hütten zufüttern. Der Gasthof Maso Runch in Abtei mit ladinischen Gerichten und der Fichtenhof in Gfrill am Trudener Horn waren meine Kulinarik-Highlights. Übernachtungen: Meist auf Hütten, aber auch in Hotels am Weg. Nicht alle Gastgeber, gerade in Bayern, erlauben Hunde – unbedingt vorab klären. Meine Favoriten: Das Schlossgut Oberambach (schlossgut.de) am Starnberger See, das Hotel Fischer in St. Andrä bei Brixen (hotelfischer.it) und das Rifugio Torre di Pisa im Latemar (rifugiotorredipisa.it).

Mehr zum Thema