Klettersteig-Gehen ist nicht harmlos. Schlechte Vorbereitung oder falsches Verhalten können zu lebensgefährlichen Situationen führen. Hier gibt es Tipps vom Alpenverein fürs sichere Klettersteiggehen.
Klettersteig-Gehen ist nicht harmlos. Schlechte Vorbereitung oder falsches Verhalten können zu lebensgefährlichen Situationen führen. Hier gibt es Tipps vom Alpenverein fürs sichere Klettersteiggehen.
Klettersteig-Gehen wird immer beliebter: Anspruchsvoller als Wandern, aber man muss noch nicht "richtig" klettern, bringt es das Abenteuer der Berge für viele Gipfelstürmer in greifbare Nähe.
Doch Vorsicht! Klettersteig-Gehen birgt Risiken. Stahlseile vermitteln zwar das Gefühl von Sicherheit, aber unzureichende Vorbereitung, mangelhafte Ausrüstung oder falsches Verhalten können schnell zu gefährlichen Situationen führen. Deshalb hat der Österreichische Alpenverein (OeAV) nun Sicherheitstipps zum Klettersteig-Gehen veröffentlicht.
Klettersteige: Empfehlungen des Alpenvereins
Ein tödlicher Klettersteigunfall hat 2012 die Bergsportszene erschüttert. Ein gerissenes Klettersteigset löste eine massive Rückrufwelle bei fast allen Herstellern aus. (Hier gibt es alle wichtigen Informationen zum Rückruf auf klettern.de.) Zum Saisonstart weist der Alpenverein deshalb erneut auf die Risiken in den „Vie Ferrate“ hin und gibt Sportlern 10 Empfehlungen für ein sicheres Vergnügen am Klettersteig.
Ein Sturz am Klettersteig ist tabu!
Eine realistische Selbsteinschätzung bei der Tourenplanung sei der Schlüssel, betont Bergsportexperte Michael Larcher vom Oesterreichischen Alpenverein (OeAV): „Wählen Sie für Ihre Tour einen Klettersteig, dem Sie nicht nur gewachsen, sondern dem Sie überlegen sind! Ein Sturz am Klettersteig ist immer ein Unfall, auch mit der modernsten Ausrüstung. Klettersteige begehen ist nicht Sportklettern. Dort gehört Stürzen dazu – Stürze am Klettersteig sind aber aufgrund der vielfältigen Verletzungsgefahr tabu! Das Klettersteigset sollte nicht als Sicherheitsausrüstung gesehen werden, sondern als Notfallausrüstung, die den Totalabsturz verhindert.“
Gefährlicher Wettlauf um Rekorde
Vor allem Klettersteige in den höchsten Schwierigkeitsstufen seien derzeit im Trend, laut Larcher gibt es einen regelrechten Wettlauf um den Titel des „schwierigsten Klettersteigs“. Einen weiteren Appell richtet der Bergsportexperte daher an die Erbauer: „In aller Deutlichkeit: Dieser Wettlauf ist ein grober Unfug, wie überhaupt der Trend zu immer schwierigeren Klettersteigen ein gefährlicher Irrweg ist. Wer die Schwierigkeit in der Senkrechten sucht, der wechsle zum Klettersport! Dort warten derzeit zwölf Schwierigkeitsgrade. Die Zielgruppe für Klettersteige sind nicht vorrangig Kletterer. Es sind die ambitionierten Bergwanderer, die etwas Nervenkitzel und die Luft unter den Sohlen suchen.“
Planung ist der Schlüssel für sichere und genussvolle Touren. Informiere dich genau über Schwierigkeit und Länge, Zu- und Abstieg, Wetter und Verhältnisse.
Zu hoch gewählte Schwierigkeiten mindern das Erlebnis und können zu gefährlichen Situationen führen.
Klettergurt, Klettersteigset und Helm: Nur die konsequente und richtige Anwendung der Ausrüstung ermöglicht eine sichere Begehung von Klettersteigen. Für den Notfall sind Erste-Hilfe-Paket und Mobiltelefon (Euro-Notruf 112) dabei.
Blitzschlag bedeutet Lebensgefahr. Regen, Nässe und Kälte erhöhen das Sturzrisiko.
Steinschlag, Schneedruck, Frostsprengung oder Korrosion können Schäden an der Steiganlage verursachen. Nicht in gesperrte Klettersteige einsteigen.
Kontrolliert gegenseitig: Gurtverschluss, Verbindung Klettersteigset mit Klettergurt, Helm.
Zwischen zwei Fixpunkten darf jeweils nur eine Person unterwegs sein.
Kommunikation und Rücksichtnahme verhindern gefährliche Situationen bei Überholmanövern oder Gegenverkehr.
Achtsames Steigen verhindert Steinschlag.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Fahrgemeinschaften anreisen. Müll und Lärm vermeiden.