In diesem OUTDOOR-Test traten je vier mit Daunen gefüllte und vier mit Kunstfasern gefüllte Wärmejacken, mit und ohne Kapuze gegeneinander an. Das Gewicht dieser getesteten Jacken lag zwischen 290 und 410 Gramm, die Preise zwischen 150 und 250 Euro.
Die getesteten Jacken mit allen Testdaten im Detail:
Testfazit und Ergebnisse
Einen klaren Sieger im Jackenduell gibt es nicht. Daune bietet nach wie vor am meisten Wärme fürs Gewicht und lässt sich kleiner verpacken, aber der Abstand zu Synthetikfüllungen fällt zumindest in dieser Gewichtsklasse recht gering aus. Kunstfasern reagieren dafür weniger empfindlich auf Feuchtigkeit und sind ideal für Touren bei nasskaltem Wetter oder zum Drunterziehen. Die acht Testkandidaten liefern gute bis sehr gute Leistungen ab, daneben greift man mit keinem Modell. Trotzdem ragen drei Jacken heraus. Grammjäger wählen am besten das extrem leichte und warme Western Mountaineering Hooded Flash Jacket. Die Rab Xenon schneidet in diesem Punkt kaum schlechter ab und glänzt mit dem besten Wetterschutz im Feld – zusammen mit der Baffin von Marmot, die zwar nicht so warm ist, dafür aber ein top Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Die Ergebnisse des Winterjackentest im Überblick:
Kunstfaserjacken
Daunenjacken
Der Isolationsjacken-Test unter der Lupe:
Da das Kälteempfinden von Mensch zu Mensch schwankt und von der Tagesform abhängt, testen wir die Isolation der Jacken im Labor – nur so kommen vergleichbare Werte zustande. Ergebnis: Die Kunstfasermodelle nehmen es im Schnitt mit Temperaturen bis minus 8,5 Grad auf, die Daunenjacken mit bis zu minus 10,5 Grad. Zum Vergleich: Fleecejacken, lange Zeit die beliebtesten Wärmespender streichen im Schnitt schon bei null Grad die Segel. Die höchste Wärmeleistung erzielt die Xero von Mountain Equipment (Temperaturbereich: bis minus zwölf Grad). »Klar, in ihr steckt auch die dickste Daunenfüllung «, weiß Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka. Dass es aber nicht nur darauf ankommt, beweist das Hooded Flash Jacket von Western Mountaineering: Es besitzt die geringste Daunenfüllung, schafft aber trotzdem ein Temperaturlimit von minus elf Grad, weil extrem bauschkräftige Daune zum Einsatz kommt und die ausgefuchste Konstruktion Kältebrücken auf ein Minimum reduziert. Genauso gut isoliert übrigens die wärmste Synthetikjacke, das Vaude Thulium Jacket.
Der Praxistest beginnt mit Schneeregen. »Optimale Bedingungen, um den Nässeschutz zu überprüfen«, freut sich Gnielka. Schnell stellt sich heraus: Die Unterschiede bei den Jacken sind hier enorm. Während sich einige Außenstoffe recht zügig vollsaugen und die Tester ihren Wetterschutz überwerfen müssen, trotzen vier Modelle den Elementen. Am besten zwei Kunstfaserjacken – Rab und Marmot: Ihre Außenseiten besitzen nur wenig Nähte, die mit der Zeit Feuchtigkeit nach innen saugen. Zudem sind ihre Synthetikfüllungen extrem wasserabweisend. Aber auch die Daunenmodelle von The North Face und Mountain Equipment überzeugen dank stark imprägnierter Stoffe mit gutem Nässeschutz. Als die Tester abends die nassen Jacken aus dem Rucksack holen, zeigt sich allerdings eine grundsätzliche Schwäche von Daune: Weil die Füllung die Feuchtigkeit aufgenommen hat, haben alle vier Daunenmodelle jetzt sichtbar weniger Bauschvolumen – und wärmen nicht mehr so gut. Nasse Synthetikfüllungen verlieren zwar auch an Isolationsleistung, der Verlust fällt mit 10 bis 25 Prozent aber nicht so dramatisch aus wie bei Daune. Außerdem trocknen Kunstfasern schneller. In der beheizten Hütte reicht aber allen Jacken die Nacht zum Trockenwerden.
Am nächsten Morgen sorgt sibirische Kaltluft für satte Minusgrade. Eisiger Wind verschärft die Bedingungen, und selbst hartgesottene Crew-Mitglieder schlüpfen schon zum Tourenstart mit zufriedenen Gesichtern in die Kälteblocker. Kein Wunder, schließlich tragen sich alle acht angenehm leicht und kuschelig, die Bewegungsfreiheit ist hoch. Selbst unter einer Funktionsjacke oder Softshell spürt man sie kaum. Als mittags die Sonne herauskommt, entledigen sich die Hitzköpfe in der Gruppe der wärmenden Schicht. Nur so lässt sich verhindern, dass die Jacken von innen durchnässt werden.
Eine gute Gelegenheit, um die Ausstattung zu prüfen – die eher schlicht ausfällt. Trotzdem haben nahezu alle Testmodelle, worauf es ankommt. Sechs von ihnen besitzen zum Beispiel gefütterte Schubtaschen, um die Hände aufzuwärmen. »Einen Reißverschluss brauchen sie aber nicht unbedingt«, findet Tester Ralf Wildermuth. »Allerdings müssen sie dann zum Körper hin isoliert sein, sonst wird‘s am Bauch kalt.« Außerdem ist eine Kapuze sinnvoll. Sie steigert das Wohlbefinden, weil Kopf und Nacken sehr kälteempfindlich sind. Bei drei der vier Kapuzen im Testfeld handelt es sich jedoch um einen Kompromiss: Sobald man den Kopf stark bewegt, schaut man in die (Kapuzen-) Röhre – es sei denn,man trägt sie unter einem Kletterhelm, der sie fixiert. Auch die Bedienung der Jacken geht gut von der Hand: Reißverschlüsse und Schnürzüge laufen bis auf wenige Ausnahmen sehr geschmeidig.
Erfreulich auch das geringe Gewicht der Jacken, vor allem, wenn man es in Relation zu ihrer Wärmeleistung setzt und auf diese Weise das sogenannte Wärme-Gewichts-Verhältnis ermittelt. Auch hier überzeugt das Testfeld, zwei Modelle bieten sogar eine sensationelle Leistung. Auf dem ersten Platz: die Daunenjacke von Western Mountaineering, dicht gefolgt vom Rab-Kunstfasermodell. Letzteres profitiert vom neuen Quantum-GL-Material des Gewebespezialisten Pertex. Es wiegt nur noch 25 g/m2 – über 20 Prozent weniger als die Konkurrenz. Außerdem begeistert das kleine Packmaß der Testkandidaten: Sie brauchen nur etwa halb so viel Platz wie ein Fleece, wobei die Daunenmodelle sich im Schnitt mit 1,6 Liter Packmaß noch etwas besser schlagen als die Kunstfaserjacken (durchschnittliches Packmaß: 2,0 Liter).
Die outdoor-Temperaturanaben im Überblick
Isolationsmessung
Nur im Labor lassen sich vergleichbare Isolationswerte ermitteln. Deshalb misst outdoor mehrmals die Wärmeleistung der Testjacken. Um die Langzeithaltbarkeit der Füllungen zu checken, wurden die Messungen nach fünf Wäschen wiederholt – mit erfreulichem Ergebnis: Alle Modelle besitzen nach der Waschprüfung noch die volle Isolation. Außerdem wird die Atmungsaktivität und die Imprägnierung der Stoffe überprüft. Denn nur, wenn Feuchtigkeit aus der Jacke entweichen kann und die Füllung nicht sofort von außen durchnässt, behält sie ihre Wärmeleistung.
Konstruktion
Im Praxiseinsatz bewertet die outdoor-Testcrew die Konstruktion. Sie achtet auf Schwachstellen, über die Wärme entweicht – etwa klaffende Ärmelbündchen oder Kragen. Anhand der Praxis- und Labor tests wird mit Hilfe von Referenzprodukten der outdoor- Temperaturbereich ermittelt. Besitzt ein Modell eine Kapuze, wird diese mit eingerechnet.
Temperaturbereich
Er gilt als Richtwert, bis zu welcher Temperatur die Jacken in Pausen oder bei geringer Aktivität (Sichern des Kletterpartners, Rodeln etc.) eingesetzt werden können – über der an die Witterung angepassten Wanderbekleidung. Im T-Shirt werden Sie die Werte nicht erreichen.