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Saukälte, sagt Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka und zieht eine Daunenjacke über, bevor er das Zelt aufbaut. Der Rest der Gruppe folgt seinem Beispiel. Auch Hund Perla wird warm verpackt. Durch einen Wintereinbruch herrschen Mitte Oktober auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb frostige Temperaturen – ideale Bedingungen für den outdoor-Daunenjackentest.
Fünfzehn Wärmejacken zwischen 250 und 450 Euro müssen auf einem Zweitagestrek und im Labor ihre Leistungsfähigkeit beweisen. Das Spektrum reicht vom Federgewicht, das sensationell niedrige 155 Gramm auf die Waage bringt, bis zu rund vier Mal so schweren, extra prall gefüllten Kandidaten. Kein Wunder, dass sich bei der winterlichen Witterung schnell Unterschiede in der Isolation zeigen: "In den dünnen friere ich", klagt Testerin Susanne Wacker und schnappt sich eine der dickeren Jacken. Die wenig verfrorenen Personen im Team kommen aber mit allen Daunenjacken klar.
Immer wieder werden im Verlauf des Abends die Daunenjacken getauscht, um die Wärmeleistung im direkten Vergleich zu beurteilen. Dabei spielt auch der Schnitt eine Rolle. Frostbeule Susanne Wacker bevorzugt die längeren Modelle von Mountain Equipment und Mountain Hardwear: »Da bleibt der Po warm«, so ihr Argument. Praktisch, dass sich der Reißverschluss bei beiden durch einen zweiten Schieber unten öffnen lässt (2-Wege-Frontzip). Das erleichtert das Sitzen.

Außerdem bieten fast alle Testkandidaten eine Kapuze, die ebenfalls die Isolation steigert. »Über den Kopf gehen bis zu 20 Prozentder Körperwärme verloren«, verrät Boris Gnielka. Je bequemer die Kopfbedeckung, desto lieber nutzt man sie. Sehr gut gefallen die von Rab, Mountain Equipment und Adidas: Sie liegen sauber an und machen Kopfbewegungen mit. Bei den anderen Jacken im Feld schaut man dagegen in die Kapuzenröhre, sobald man den Kopf dreht.
Da sich die Wärmeleistung in der Praxis aber nur grob beurteilen lässt, ermittelt das outdoor-Labor für jedes Modell die Isolationswerte und eine daraus resultierende, untere Temperaturgrenze. Bis zu dieser lässt sich eine Daunenjacke von kälteunempfindlichen Personen während der Pausen oder abends im Camp einsetzen. Tragen Sie an kühlen Sommerabenden schon einen dicken Pulli, sollten Sie aber 10 bis 15 Grad Reserve einplanen. Das mit Abstand beste Ergebnis liefert die Mountain Hardwear Phantom Hooded. Sie eignet sich für klirrende Kälte bis minus 25 Grad, wiegt aber auch am meisten (560 g). Auf Platz zwei landet die Rab Electron, das zweitschwerste Modell (495 g). Es empfiehlt sich für Temperaturen bis minus 18 Grad. Danach folgt das Mittelfeld mit einem durchschnittlichen Wert von minus 13 Grad. Die Federgewichte von Jack Wolfskin (240 g) und Yeti (155 g) bilden das Schlusslicht, lassen sich aber immerhin noch bei leichtem Frost bis minus fünf Grad nutzen.
Diese Ergebnisse zeigen, die untere Temperaturgrenze allein sagt nur die halbe Wahrheit über die Leistungsfähigkeit einer Daunenjacke, schließlich steckt der Wärmeschutz während der Tour die meiste Zeit im Rucksack. Und da profitiert man von einem möglichst leichten Modell. Aus diesem Grund bewertet outdoor die Isolation in Relation zum Gewicht (Wärme-Gewichts-Verhältnis). Dann belegen die Yeti Strato und die entsprechende Damenversion Cirrus Spitzenränge, deren Temperaturlimit bei minus fünf Grad liegt. »Einfach irre, wie warm eine 155 Gramm leichte Jacke sein kann«, notiert ein Tester. Auch das Terrex Agravic Down Jacket schneidet hervorragend ab: Es wiegt 340 Gramm und lässt sich bis minus 14 Grad einsetzen. Außerdem platziert sich das schwerste und wärmste Modell, die Mountain Hardwear Phantom Hooded (560 g, –25 °C) in der Spitzengruppe. Die meisten anderen Kandidaten können da nicht ganz mithalten, bieten aber immer noch ein sehr gutes Wärme-Gewichts-Verhältnis. Nur das Vaude Kabru Hooded Jacket fällt deutlich ab.
Skitourengeher nutzen ihre Daunenjacken nicht nur in den Pausen, sondern auch während der Abfahrten als extra warme Zwischenschicht unter der Funktionsjacke. »Dabei produziert der Körper so viel Wärme, dass sich der Einsatzbereich um rund zehn Grad nach unten verschiebt«, sagt Chefredakteur Olaf Beck, ein begeisterter Freerider. Um dieses Einsatzspektrum ebenfalls abzudecken, gibt outdoor zu jedem Kandidaten zusätzlich die Temperatur an, bis zu der sich ein Modell bei mittlerer körperlicher Aktivität nutzen lässt (»gehendes Männchen«). Wichtig ist ein körperbetonter, nicht einengender Schnitt, so wie bei den Modellen von Adidas und Sherpa.
Daunenjacken ideal für Pausen - oder vor dem Zelt
Als Wärmeschicht während des Wanderns eignen sich die Daunenjacken weniger – das beweist der nächste Morgen, als die Testcrew nach zwei Stunden zügigem Gehen durch die hügelige Landschaft erstmals stoppt. Während der Rest der Mannschaft den Kälteschutz überwirft, schaut Susanne prüfend auf die Daunenjacke, die sie schon die ganze Zeit getragen hat: "Wo der Rucksack auflag, ist der Rücken nass, und die Daune fängt an zu klumpen", sagt sie. Dadurch verliert die Füllung ihre Isolation – und trocknet unterwegs kaum noch. Das kann auch die wasserabweisend ausgerüstete Daune nicht verhindern, die einige Hersteller verarbeiten, weil der Druck des Rucksacks die Feuchtigkeit in die Daune hineindrückt.
Nach einer Viertelstunde Pause schaut Boris Gnielka auf seine Uhr und mahnt zum Aufbruch: »Wir haben noch gut 15 Kilometer und zwei deftige Aufstiege vor uns«, sagt er. Schnell werden die wärmenden Hüllen verpackt. Bei drei Modellen wird ein klassischer Packsack mitgeliefert, ansonsten dient eine der Jackentaschen als Stauraum. Das ist eine gute Idee, richtig gut funktioniert es aber nur bei den Modellen von Mountain Equipment und Yeti: ihre Packtaschen sind so geräumig, dass sich der Reißverschluss wieder problemlos schließen lässt, sobald der Wärmeschutz im Innern steckt.
Testfazit:

Am Ende der Zweitagestour ist sich die Testcrew einig: Bei kühler Witterung gehört eine Daunenjacke auf Wanderungen und Treks zur Grundausstattung – aber nur als Kälteschutz in den Pausen oder abends im Camp. Für welches Modell man sich entscheidet, hängt vom Einsatzbereich und dem persönlichen Temperaturempfinden ab. »Der beste Allrounder für unsere Breiten kommt von Adidas«, fasst Boris Gnielka zusammen. Das Terrex Climaheat Agravic Down Jacket isoliert stark, wiegt wenig und trägt sich sehr komfortabel. Durch den körperbetonten Schnitt eignet es sich auch hervorragend zum Drunterziehen – ideal für Skitourengeher. Wer mehr Wärmereserven braucht, greift zu den Modellen von Mountain Equipment und Rab. Geht es in den hohen Norden, kommt dagegen nur die extrem warme Mountain Hardwear Phantom Hooded in Frage. Die Leichtgewichte von Yeti und Jack Wolfskin wiederum empfehlen sich vor allem für den Zeitraum von Ende Frühjahr bis Anfang Herbst.