Gute Softshelljacken sind enorm komfortabel und draußen so ziemlich jeder Situation gewachsen – da könnte selbst Supermann ins Grübeln kommen. Welche Modelle zurzeit die stärkste Leistung zeigen, klärt der outdoor-Test.
Gute Softshelljacken sind enorm komfortabel und draußen so ziemlich jeder Situation gewachsen – da könnte selbst Supermann ins Grübeln kommen. Welche Modelle zurzeit die stärkste Leistung zeigen, klärt der outdoor-Test.
Softshells genießen unter Outdoorsportlern einen hervorragenden Ruf. Die weichen Jacken gelten als wahre Alleskönner – nicht nur, aber vor allem auf Wander-, Berg- und Trekkingtouren. Top-Modelle verwöhnen mit flauschigem Futter und weichem Griff und bieten auch beim Klettern volle Bewegungsfreiheit – das könnte auch Supermann gefallen. Zumal sie bei hohen Temperaturen und intensiven Belastungen, etwa beim Bergsteigen, viel Feuchtigkeit nach außen abgeben und mit ihrem Klimakomfort überzeugen. Gleichzeitig schützen sie vor Auskühlung, Wind und Nässe. Nieselregen zum Beispiel sollten sie schon eine Weile abhalten, auch mal einen kleinen Schauer. Nur eines müssen Softshells nicht sein: absolut wasserdicht, denn dafür sind sie nicht ausgelegt.
Sieht man also von ergiebigen Regenfällen oder schweren Wolkenbrüchen ab, kann man eine gute Softshelljacke die ganze Tour über anlassen. Das alte, umständliche Jacke-an-Jacke-aus-Spiel sollte damit Geschichte sein, und die wasserdichte Funktionsjacke kann die meiste Zeit über als Notreserve im Rucksack bleiben. Aber werden die aktuellen Softshelljacken dem Ruf, der ihnen vorauseilt, gerecht? outdoor hat es getestet.
Zehn Softshelljacken hat outdoor für den Test angefordert. Alle sind für Wander-, Berg- und Trekkingtouren zwischen Frühjahr und Herbst ausgelegt und besitzen eine angenähte, verstellbare Kapuze. Preislich liegen sie zwischen 140 und 250 Euro.
Die Kandidaten müssen sich einem knackigen Prüfprogramm unterziehen. Sechs Wochen lang kommen sie täglich zum Einsatz, bei gemütlichen Sonntagspaziergängen ebenso wie bei ambitionierten Rucksacktouren. Außerdem bestritt die Testcrew mit ihnen Radtouren, Kletterwochenenden und ausgedehnte Joggingrunden.
Großen Wert legten die fünf Tester auf den Trage- und Klimakomfort, schließlich hat man eine Softshelljacke oft stundenlang am Leib, auf Trekkingtouren sogar tagelang. Dann muss vor allem die Bewegungsfreiheit stimmen, das Material weich auf der Haut liegen und die Kapuze gut sitzen, auch wenn man mal zur Seite guckt, nach oben oder unten. Erfreulicherweise nehmen die meisten Testsoftshells diese Hürde mit Bravour. Nur die Modelle von Millet und Vaude schränken etwas ein: Sie spannen beim Hochgreifen unter den Achseln.
Ein ähnlich gutes Bild zeigte sich auch bei der Klimakomfortprüfung. Bei steilen Anstiegen mit schwerem Rucksack auf dem Rücken überzeugte die Mehrzahl der Testjacken. Am stärksten punkteten Modelle, die über Ventilationsöffnungen unter den Achseln oder ihr winddurchlässiges Material kühlende Frischluft an den überhitzten Körper leiten. Im Test sind das allen voran die Softshelljacken von Haglöfs und Norrona.
Die Norrona Falketind Flex schafft es auch im Check von Handhabung und Ausstattung auf die Spitzenposition. Die Tester freuten sich über leichtlaufende Reißverschlüsse und weit zu öffnende Ärmelbündchen, die sich bei Sonnenschein bis über die Ellbogen streifen lassen. Besonders gelungen: die Taschen. Sie sitzen so weit oben, dass sie nicht durch einen umgeschnallten Rucksack- oder Kletterhüftgurt verdeckt werden – im Test eine Seltenheit.
Viele Modelle verfügen nur über zwei Schubtaschen knapp über dem Jackensaum – genau dort, wo der Hüftgurt des Rucksacks drüberläuft. Als bequemes Schubfach für die Hände oder als Stauraum für Handy, Schlüssel, GPS oder Kamera fallen diese Taschen zumindest auf Rucksack- oder Klettertouren aus. Einige Hersteller wie Marmot oder Jack Wolfskin bieten wenigstens noch eine kleine Brust- oder Ärmeltasche zusätzlich. Den Königsweg aber schlägt Adidas ein: Die Terrex Swift Climaproof besitzt sowohl bequeme Schub- als auch geräumige Brusttaschen.
Wind halten alle Prüflinge gut ab, die meisten sogar vollständig. Nur Marmot, Norrona und Patagonia lassen ein wenig Luft durchs Material strömen, Haglöfs sogar etwas mehr. Das ist angenehm bei Wärme und Anstrengung, da in der Jacke ständig ein dezenter, kaum wahrnehmbarer Durchzug herrscht. Bei eisigen Winden aber, wie sie etwa beim Höhenbergsteigen auch im Sommer vorkommen, kann es dann aber auch mal ungemütlich in ihnen werden.
Ein erfreuliches Ergebnis zeigt sich beim Nässetest unter der outdoor-Sprühregendusche: Die meisten Jacken halten bei Nieselregen trocken, je nach Intensität bis über zehn Minuten lang. Danach bahnt sich Feuchtigkeit langsam über Nähte oder durchgestickte Markenlogos ins Jackeninnere. Noch länger halten nur die sehr gut imprägnierten Jacken von Adidas, Marmot und Norrona trocken. Die Adidas schafft es sogar, kurze Regenschauer erfolgreich abzuwehren.
Fazit des Tests
Nach dem sechswöchigen Prüfmarathon erweisen sich sieben der zehn Softshells als gute Wahl für Wanderer und Outdoorsportler. Sie schützen sehr gut vor Wind, halten eine Weile auch Nieselregen vom Körper und tragen sich dabei komfortabel. Den einen oder anderen Kompromiss wird man allerdings eingehen müssen, je nach Tourencharakter und individuellen Ansprüchen.
Doch wirklich nötig ist das nicht. Das zeigt der Testsieger dieses Vergleichs, die Norrona Falketind Flex 1 Jacket. Sie trägt sich ultrabequem, besitzt alle auf Tour wichtigen Ausstattungsmerkmale und lässt sich perfekt handhaben. Dazu bietet die weiche Jacke mit den besten Klimakomfort im Test, schützt sehr gut vor Wind und hält Nieselregen bis zu 20 Minuten lang fern. Einen Haken? Den gibt es nicht, abgesehen vom Kaufpreis, der mit 250 Euro am oberen Ende des Testfelds liegt.
Fast genauso gut, aber 100 Euro günstiger ist die Adidas Terrex Swift Climaproof. Nur in puncto Klimakomfort und Handling ist ihr die Norrona eine Spur überlegen. Beim Wetterschutz hingegen zeigt die Adidas, wo der Hammer hängt.
Jacke / Link zum Testbericht | Material | Preis | Testurteil | |
Norrona Falketind Flex 1 (Testsieger) | Flex1, Windstopper | 250 Euro | überragend | |
Adidas Terrex Swift CP (Kauftipp) | Climaproof | 150 Euro | Sehr gut | |
Marmot Rom Jacket | Flex Shield | 200 Euro | Sehr gut | |
Haglöfs Boa Hood | Flexable bluesign | 140 Euro | gut | |
Mammut Ultimate Hoody | Windstopper | 240 Euro | gut | |
Jack Wolfskin Fusion XT Jacket | Flex Shield | 200 Euro | gut | |
Millet Windfree Hoody | Element Shield | 160 Euro | gut | |
Patagonia Guide Hoody | RES (47% recycelt) | 170 Euro | gut | |
Vaude Rondane Jacket | Windproof | 150 Euro | gut | |
The North Face Cipher Hooded Jkt | Windstopper | 230 Euro | befriedigend |
Supermann ist übrigens bei seiner alten Kutte geblieben. Kein Modell ließ bei ihm die so wichtigen Muskelberge sprießen. Alles können Softshells eben doch noch nicht.
Abnutzung
Um die Haltbarkeit der Imprägnierung zu ermitteln, werden alle Softshelljacken über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen täglich getragen. Zusätzlich durchlaufen sie drei Waschgänge in der Maschine.
Nässeschutz
Softshells müssen nicht wasserdicht sein, dafür sind sie nicht ausgelegt. Aber Nieselregen sollten sie abhalten, zumindest für eine Viertelstunde. Ob und wie lange die Softshells das schaffen, ermittelt outdoor unter einem speziellen Sprühregenkopf, der einem kräftigen Nieselregen gleicht. Wie gut ein Modell davor schützt, entscheidet nur zum Teil die Imprägnierung. Ausschlaggebend ist auch die Konstruktion. Vor allem Nähte und gestickte Markenlogos erweisen sich oft als offene Wasserschleusen.
Trage- und Klimakomfort
Auf mehreren Touren mit und ohne Rucksack sowie beim Klettern und Joggen bewertet die outdoor-Testcrew den Trage- und Klimakomfort.
Wann: Einmal im Jahr – oder immer dann, wenn Regentropfen nicht mehr abperlen.
Wie: Waschen Sie Ihre Softshell bei 30 Grad in der Maschine. Verzichten Sie auf Weichspüler und Schleudergang. Danach in den Trockner oder auf die Leine.
Was noch: Sprühen Sie die Softshell mit einem Imprägnierspray ein (Tipp: Fibertec).