Leichte Daunenjacken im Test 2014
Test: Daunenjacken für Wanderer und Wintertouren

Federleichte, klein verpackbare Daunenjacken sind der Renner. Doch wie gut isolieren sie? outdoor hat 15 Daunenjacken des Jahrgangs 2014 getestet.

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Foto: outdoor

Hinweis: Einen tagesaktuellen Preisvergleich zu den hier getesteten Daunenjacken finden Sie unten auf dieser Seite.

"Selbst von einer so leichten Daunenjacke hätte ich mehr erwartet: Sie ist nicht viel wärmer als ein Fleece", sagt der fröstelnde Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka. "Diese isoliert deutlich besser", antwortet Testerin Susanne Wacker und gibt ihm eine andere Daunenjacke.

Die Testcrew biwakierte am malerischen Schrecksee in den Allgäuer Alpen auf 1820 Meter. Fünf Grad zeigt das Thermometer, kräftige Böen verstärken das Kälteempfinden (Chill-Faktor) – ideale Bedingungen, um die 15 Daunenjacken des outdoor-Tests 2014 auszuprobieren. Sie kosten zwischen 160 und 350 Euro. Die leichteste Daunenjacke wiegt weniger als 200 Gramm, das schwerste gut ein halbes Kilo.

Winter-Special

Gerade die Leichtgewichte unter den getesteten Wärmejacken lassen sich das ganze Jahr über nutzen, zum Beispiel im Sommer auf Bergtouren. Immer wieder wechseln die Tester an diesem Abend und am kommenden Morgen die Daunenjacken und beurteilen die Wärmeleistung. Dabei spielen auch konstruktive Details eine Rolle. "Bei der Patagonia Down Shirt zieht es am Kragen, an den nicht verschließbaren Taschen und den recht weiten Bündchen", notiert ein Tester.

Susanne bevorzugt die etwas längeren Daunenjacken im Test 2014: "Da kühlt der Po nicht gleich aus." Elf Wärmejacken besitzen eine Kapuze, die ebenfalls die Isolation steigert. "Über den Kopf gehen bis zu 20 Prozent der Körperwärme verloren", erklärt Testchef Gnielka. Je bequemer die Kopfbedeckung, desto lieber nutzt man sie.

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Rab
Rab Continuum Hoodie - auch als Damenvariante erhältlich.

Bestnoten bekommt die Kapuze der Rab-Daunejacke (siehe Bild rechts): Durch den um den Kopf herumlaufenden Elastikzug sitzt sie wie eine Mütze und macht jede Bewegung mit. Mit einem weiteren, regulierbaren Zug lässt sie sich ans Gesicht anpassen (Gesichtsfeldverstellung) – in Kombination mit dem hohen Kragen und einem Schild hält diese Daunenjacke selbst eisigen Wind ab.

Viele andere Kapuzen im Feld bieten ums Gesicht nur einen elastischen, nicht verstellbaren Rand. Das funktioniert meist ganz ordentlich. Am wenigsten überzeugen die Kopfbedeckungen von Mountain Equipment und Sherpa: Wenn man das Gesichtsfeld zuzieht, verdecken sie etwas die Augen. Die Praxiserfahrungen in Sachen Wärmeleistung decken sich mit den Isolationsmessungen des outdoor-Labors.

Am besten schützt das Mountain Equipment Lumin Jacket vor Kälte, dicht gefolgt vom Rab Continuum und der Cerium Lt Hoody von Arc’teryx. Eingesetzt als Wärmeschutz für die Pausen, eignen sich alle drei für Temperaturen bis minus fünfzehn Grad. Das Mittelfeld trotzt leichtem Frost bis maximal minus neun Grad. Zu dieser Gruppe gehören die Daunenjacken von Haglöfs, Jack Wolfskin, Mountain Hardwear und Sherpa.

Patagonias dünnes, stark abgestepptes Down Shirt bildet das Schlusslicht des Daunenjacken-Tests 2014: Es kommt schon bei Temperaturen um fünf Grad an seine Grenzen, bei schnell frierenden Personen sogar erheblich früher. Wer die Daunenjacke auf Skitouren als Kälteschutz beim Abfahren unter der Funktionsjacke trägt, hat nochmals gut zehn Grad Reserven. "Schon bei leichter bis mittlerer Aktivität produziert der Körper so viel Wärme, dass sich der Einsatzbereich deutlich nach unten verschiebt", sagt Chefredakteur Olaf Beck, der selbst ein begeisterter Tourengeher ist.

Deshalb gibt outdoor in den Testberichten der einzelnen Jacken (siehe ganz unten auf der Seite) zwei untere Temperaturgrenzen an, bis zu welchen sich die Daunenjacken einsetzen lassen: Die obere Angabe, erkennbar am "stehenden Männchen", gilt für Pausen oder das Camp, die untere ("gehende Person") für leichte bis mittlere Aktivitäten. Sie dienen als grobe Richtwerte und sind nur zu erreichen, wenn die Füllung durch den Körper nicht zusammengepresst wird. Grundsätzlich empfehlen sich Daunenjacken nur für wenig schweißtreibende Einsätze. Das zeigte sich besonders nach dem deftigen Anstieg zum 2240 Meter hohen Rauhorn.

Daunenjacken mit wasserabweisender Daune

"Die Hitzköpfe im Testteam durchnässten die Füllung innerhalb weniger Stunden. Und unter einem eng am Rücken anliegenden Rucksack geht es noch schneller", sagt Boris Gnielka. Folge: Die Daune fällt zusammen und isoliert kaum noch. Als Gegenmaßnahme verwenden Mountain Hardwear, Mountain Equipment und Rab wasserabweisende Daune, Sherpa setzt mit Primaloft Gold auf eine Hybridfüllung (70 Prozent Daune, 30 Prozent Kunstfasern).

Das hält das Verklumpen zwar nicht auf, aber verzögert es etwas. Der große Vorteil im Vergleich zu unbehandelter Daune liegt in der spürbar kürzeren Trockenzeit. Am sinnvollsten lassen sich die Testjacken als wärmende Zwischenschicht einsetzen, wenn Anstrengungs- und Ruhephasen häufig wechseln wie beim Klettern: Hier bewegt sich einer der Kletterpartner kaum, während er den anderen sichert. Wichtig ist dabei ein körpernaher Schnitt, der nicht einengt. Außerdem sollte die Jacke nicht zu dick sein. Am besten gelingt dies den Kandidaten von Mountain Hardwear, Haglöfs, Rab, Mountain Equipment und Arc‘teryx.

Tagesaktueller Preisvergleich für die getesteten Daunenjacken (sofern Angebote vorhanden)

Die getesteten Daunenjacken mit allen Testdaten im Detail:

Testfazit & Ergebnisse

Vorne landen die ultraleichte Haglöfs L.I.M. Essens (–7/–20°C, 170 Gramm) und die Arc’teryx Cerium LT Hoody (–13/–25°C, 280 Gramm) – siehe Bild.

Beide setzen Maßstäbe dank sehr leichter Stoffe und der durchdachten Konstruktion, die wärmedurchlässige Nähte auf ein Minimum reduziert. Die Modelle von Rab (–13/–25°C, 380 Gramm) und Mountain Hardwear (–5/–15°C, 220 Gramm) schneiden sehr gut ab, die günstige Jack Wolfskin Helium (–9/–20°C, 430 Gramm) und das Mountain Equipment Lumin Jacket (–15/–30°C, 530 Gramm) bieten ein ordentliches Wärme-Gewichts-Verhältnis. Den letzten Platz teilen sich die Kandidaten von Sherpa (–3/–15°C, 430 Gramm) und Patagonia (5/–5°C, 270 Gramm).

In Sachen Ausstattung gibt es im Daunenjacken-Test 2014 keine großen Unterschiede: Die Daunenjacken sind schlicht, bieten aber meist alle wichtigen Features. Etwa Taschen, in denen sich die Hände aufwärmen lassen, die Modelle von Rab und Sherpa besitzen noch eine Brusttasche – praktisch, falls Sie Kleinkrams wie Feuerzeug oder Lippenstift verlustsicher verstauen möchten, während die Hände in den unteren Taschen stecken.

Patagonia und Haglöfs verzichten auf Taschenzipper, um Gewicht zu sparen – keine so gute Lösung, weil aus einer nicht verschließbaren Tasche schnell einmal etwas herausfällt. Und es zieht schneller. "Insgesamt hinterlässt das Daunenjacken-Testfeld 2014 einen guten bis sehr guten Eindruck – solange die Daunenjacke für den Einsatzbereich und das persönliche Temperaturempfinden ausreichend isoliert", fasst Tester Boris Gnielka die Ergebnisse zusammen.

Verfrorene Naturen greifen am besten zu einer der wärmsten Daunenjacken im Test. Zwei Daunenjacken stechen hier hervor: die Arc’teryx Cerium LT Hoody und die Rab Continuum Hoodie. Erstere beeindruckt durch ihr hervorragendes Wärme-Gewichts-Verhältnis, Letztere wiegt etwas mehr, besitzt dafür aber die noch bessere Kapuze und eine üppigere Ausstattung. Wenn es nicht ganz so warm sein muss, kommen auch die ultraleichte Daunenjacke Haglöfs L.I.M. Essens in Frage oder das günstige, solide Jack Wolfskin Helium Jacket Daunenjacke. Alle Ergebnisse unseres Daunenjacken-Vergleichstests 2014 gibt es hier:

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outdoor
Daunenjacken-Test 2014 - Wärmeleistung

Die Testergebnisse im Überblick

So testet outdoor ... Daunenjacken

1. Wärmeprüfung Um die Wärmeleistung unabhängig vom menschlichen Empfinden zu beurteilen, misst das outdoor-Labor die Isolation der Testjacken. Die Messungen stellen aber nur einen Teil der Wahrheit dar: In der Praxis entweicht Wärme über zu weite Kragen oder Bündchen und einen nicht anliegenden Saum – so wie bei einem gekippten Fenster. Manchmal klaffen Ta schen auf oder die Kapuze hat um den Kopf herum Luft. Das wird unter dem Kriterium Konstruktion berücksichtigt. Diese bestimmen die Tester in der Praxis. Auch der Schnitt spielt eine Rolle: Je länger, desto wärmer ist eine Jacke.

2. Temperaturgrenzen der Daunenjacken

outdoor gibt zwei untere Temperaturlimits an, bis zu denen die Jacken warm halten. Die obere Angabe gilt für den Einsatz in Pausen oder während Sie im Zelt sitzen, die untere für leichte bis mittlere Aktivitäten – vorausgesetzt, Sie tragen darunter eine an den Temperaturbereich angepasste Kleidung: Im T-Shirt oder in dünner Sommerwäsche werden Sie an kühlen Herbst- und Frühjahrstagen garantiert frieren. Kälteempfindliche Personen, sollten zehn Grad Reserve einplanen.

3. Tragekomfort der Daunenjacken

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outdoor
Praxistest in den Bergen.

Auf einer Testtour in den Allgäuer Alpen beurteilt die Testcrew, ob die Jacken bei Kletterpassagen Bewegungsfreiheitlassen und wie anschmiegsam sie sind. Auch der Kapuzensitz wird geprüft. Weitere Kriterien: Ausstattung und Handhabung.

4. Qualitäts-Check der Daunenjacken

Beim outdoor-Qualitäts-Check der Daunenjacken zählen die Material- und Verarbeitungsqualität und wie haltbar die Stoffe, Zipper und die Daunenfüllungen der getesteten Jacken sind.

Video: Kaufberatung Outdoorbekleidung

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04 / 2023

Erscheinungsdatum 07.03.2023

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